Wie findet man heraus, ob ein Gegenstand wirklich antik ist? Bei Haushaltsauflösungen, Erbsachen oder Dachbodenfunden gibt es gelegentlich versteckte Schätze, die viel Geld bringen können. Für das richtige Objekt zahlen Liebhaber teils hohe Summen – Rekordbeträge wie bei “Bares für Rares” sollten Sie allerdings nicht erwarten. Mit etwas Glück genügt es aber für einen kleinen Urlaub oder zum Aufbessern der Haushaltskasse.
Natürlich wollen Händler den Kaufpreis möglichst niedrig halten, darum sollten Sie sich gut vorbereiten, um Schmuck, Porzellan und Möbel nicht zu günstig herzugeben. Wer ehrlich Geschäfte macht und Ihnen den wahren Wert verrät, ist schließlich nicht immer ersichtlich.
Wir zeigen Ihnen hier ein paar Methoden, wie Sie selbst Antiquitäten von Ramschware unterscheiden und sich günstig eine zweite Meinung per Smartphone-App einholen.
Alte Möbel bewerten: Lohnt sich die Schätzung?
Als Antiquitäten gelten Objekte allgemein, wenn Sie über 100 Jahre alt sind. Eine Schätzung durch unabhängige Experten kann sehr teuer werden, daher sollten Sie sich zuerst buchstäblich selbst mit der Materie auseinandersetzen.
Bei Bilderrahmen oder alten Möbeln kommt es unter anderem auf die verwendeten Holzarten an. Während im Biedermeier oft Kirsche verwendet wurde, kamen im Barock teurere Materialien wie Rosenholz und Nussbaum zum Einsatz. Außerdem sprechen folgende Merkmale für eine Antiquität:
- ungleichmäßige Kanten und Rücken durch reine Handarbeit
- Signaturen bekannter Werkstätten
- authentischer Zustand ohne zu starke Restauration
Auch das Schauen von Sendungen wie “Bares für Rares” können Sie Ihr Gespür für wertvolle Objekte ein wenig schärfen, da die Erklärungen in der Regel recht detailliert sind.
Was sind Porzellan und Schmuck wert?
Oft werden Schmuckstücke und Geschirre weitervererbt und können mit Glück für einen Geldsegen sorgen. Doch auch hier gibt es einiges zu beachten, ehe Sie einen Schätzer kostenpflichtig beauftragen.
Historischer Schmuck ist besonders wertvoll, da er früher in den meisten Fällen von Hand gefertigt wurde. Punzen lassen Rückschlüsse über den Feingehalt von Metallen und den Hersteller ziehen, Gravuren helfen bei der zeitlichen Einordnung. Tipp: Haben Sie keine Lupe zur Hand, um kleine Prägungen zu erkennen, kann auch die Kamera Ihres Handys zur Vergrößerung dienen.
Edelsteine wie Diamanten und Saphire sind bei antikem Schmuck immer passgenau eingefasst und nicht etwa geklebt. Die Bewertung der Edelsteine ist allerdings für Laien kaum möglich, genau wie die Unterscheidung zwischen Original und Fälschung.
Wertvolles Porzellan zeichnet sich durch seine Lichtdurchlässigkeit aus, die bei Keramik fehlt. Auch beim Geschirr sind Markenzeichen von bekannten Manufakturen ein gutes Indiz für den etwaigen Wert. Handgemalte Motive wie das berühmte Zwiebelmuster des Meißner Porzellans sind nach wie vor gefragt.
Antiquitäten bewerten lassen per App
Die App “Antiquitäten Check” für Android und iOS hat sich zum Ziel gesetzt, den Nutzern eine verlässliche Auskunft zum Wert einer vermeintlichen Antiquität zu geben. Dazu laden Sie möglichst viele aussagekräftige Bilder in die App, die das Objekt im Ganzen zeigen, aber auch Details hervorheben. Ziehen Sie also auch Schubladen auf, dokumentieren Sie eventuelle Schäden am Material und fotografieren Sie alles, was wichtig erscheint.
Zu den Fotos geben Sie eine ausführliche Objektbeschreibung ab. Erklären Sie darin am besten, wie Sie zu dem Gegenstand gekommen sind, wie dieser bisher gelagert wurde und erklären Sie, warum Sie bestimmte Fotos mitgeschickt haben.
Die Prüfung erfolgt laut Hersteller durch einen öffentlich vereidigten Sachverständigen und ist daher im Gegensatz zur App selbst nicht kostenlos. Pro Schätzung kostet das 25 Euro – im Vergleich zum Stundensatz eines Experten beim Hausbesuch ist das noch sehr günstig. Nach rund einer Woche soll dann eine Bewertung des Objekts bei Ihnen ankommen.
Für eine grobe Einschätzung ist dies sicherlich geeignet, allerdings lässt sich auf Basis von Fotos nicht immer sicher sagen, ob es sich um Repliken oder gar Fälschungen handelt. Besonders bei Schmuck müssen Fachleute besser Hand anlegen, um Metalle und Edelsteine bewerten zu können. Eine fachliche Bewertung, die sich auf Fotos stützt, wird jedoch nie so genau sein können wie eine Betrachtung im Augenschein. Wie viel Sie letztlich für ein Objekt verlangen können, hängt auch immer von der aktuellen Nachfrage am Markt ab.