Das Angebot an Weingläsern ist riesig und es fällt gar nicht so leicht, die Orientierung beim Kauf zu behalten. Natürlich trinkt man Weißwein aus kleineren Gläsern als Rotwein, aber wie wichtig sind Form und Größe wirklich? Muss man wirklich mehr als zwei Gläsertypen besitzen? Unser Weinfreund Jürgen Overheid hat für uns recherchiert und gibt uns heute ein paar nützliche Tipps.
Wie viele Weinglas-Typen braucht man wirklich?
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, neue Weingläser zu kaufen? Dabei hast du sicher festgestellt, dass es für verschiedene Weintypen oft spezielle Gläser gibt. Aber ist das wirklich notwendig oder handelt es sich nur um eine Marketingstrategie der Glasproduzenten? Meiner persönlichen Erfahrung nach beeinflusst das Glas tatsächlich den Geschmack des Weins, aber ich finde die Unterschiede nicht groß genug, um zehn verschiedene Gläsertypen zu besitzen. Für mich ist die magische Zahl Fünf. Mit jeweils zwei Rotwein- und Weißweingläsern – für leichte und kräftige Weine – sowie einem Schaumweinglas kann man bereits anspruchsvoll mit dem Thema umgehen. Mehr braucht es nicht.
Größe und Form sind entscheidend
Die Regel beim Kauf der richtigen Weingläser ist eigentlich ganz einfach: Je kräftiger und jünger ein Rotwein ist, desto besser schmeckt er aus einem hohen Glas mit großem Volumen. Bei leichteren und aromatischeren Weinen sorgt ein bauchiges Glas für mehr Sauerstoffkontakt und intensiviert das Geschmackserlebnis. Das Gleiche gilt für Weißweine, nur dass die Gläser hier etwas kleiner sind. Bei Schaumweinen ist zusätzlich zu beachten, dass das Glas auch das Verhalten der Kohlensäure beeinflusst. Die richtige Glaswahl ist jedoch auch eine Frage der Erfahrung.
Persönlich habe ich festgestellt, dass ich mit kräftigen, jungen Weißweinen oft besser mit einem großen Rotweinglas zurechtkomme als mit einem klassischen Weißweinglas. Natürlich spielt auch die Form eine wichtige Rolle. Gut gemachte Gläser haben meist einen bauchigen Körper, um den Wein mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen, und einen “Kamin”, der sich nach oben verengt, um den Duft des Weins einzufangen.
Fünf Weinglas-Typen für alle Gelegenheiten
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Bordeaux-Glas: Für kräftige und tanninbetonte Rotweine.
- Dieses Glas ermöglicht es dem Wein, sich optimal zu entfalten.
- Geeignet für Weine wie Cabernet Sauvignon, Nebbiolo und Médoc.
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Burgunder-Glas: Für aromatische, fruchtbetonte Rotweine.
- Geeignet für Weine wie Pinot Noir, Barbera und Blaufränkisch.
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Chardonnay-Glas: Für kräftige Weißweine.
- Durch die Form können sich die Aromen gut entfalten.
- Geeignet für Weine wie Grauburgunder, Chardonnay und verdejo.
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Riesling-Glas: Für leichte, aromatische Weißweine.
- Die Form unterstützt das Geschmacksbild und bewahrt die Duftaromen.
- Geeignet für Weine wie Riesling, Gewürztraminer und Vinho Verde.
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Champagner- und Sektglas:
- Geeignet für Champagner, Sekt und andere Schaumweine.
- Die Form unterstützt die Entfaltung der Kohlensäure.
Maschinelle Herstellung oder mundgeblasen?
Mundgeblasene Gläser fühlen sich hochwertiger an und sind oft dünner. Sie sind jedoch in der Regel teurer und können leichter zerbrechen. Dennoch lohnt es sich, zumindest einige dieser edlen Gläser anzuschaffen. Blindverkostungen haben gezeigt, dass die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung aus mundgeblasenen Gläsern oft besser ist als aus maschinengefertigten Gläsern.
Ich hoffe, mein Beitrag hat für etwas Klarheit beim Weinglas-Kauf gesorgt. Cheers und viel Spaß beim Anstoßen mit den richtigen Gläsern!
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