Wenn es um Fragen zu deinen Finanzen geht, stehst du vielleicht vor der Herausforderung, den richtigen Finanzberater zu finden. Eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten, ist die Nutzung von Bewertungsportalen. In diesem Artikel sehen wir uns den Sinn und Unsinn solcher Portale genauer an.
Die finanzielle Verflechtung zwischen Bewertungsportal und Berater
Bewertungsportale haben für Finanzberater den Vorteil, dass sie bereits einen Besucherstrom auf dem Portal haben. Der Berater muss nur dafür sorgen, dass sein Profil prominent präsentiert wird. Doch dafür braucht es nicht nur gute, sondern vor allem viele Bewertungen.
Das Bewertungsportal ist letztendlich ein Anbieter, der Finanzberater sind Kunden, und du als Suchender bist die “Ware”. Das Portal möchte, dass die zahlenden Finanzberater zufrieden sind und erst dann kommt die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner für dich. Die Berater sind zufrieden, wenn sie viele Anfragen bekommen. Und sie bekommen viele Anfragen, wenn sie gute Bewertungen haben.
WhoFinance – Eines der führenden Portale im Finanzbereich
Ein Beispiel für ein erfolgreiches Bewertungsportal im Finanzbereich ist “WhoFinance”. Hier findest du etwa 20 Berater mit Bewertungen in der Leipziger Region. Der “schlechteste” Berater hat eine durchschnittliche Bewertung von 4,17 von 5 möglichen Sternen. Doch diese Bewertungen sind nicht immer objektiv.
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Bewertungsschnitte so gut ausfallen könnten:
- Es sind nur herausragende Berater auf WhoFinance vertreten.
- Nur zufriedene Kunden werden zur Bewertung ermutigt.
- Der Berater lässt sich von Freunden, Verwandten und Bekannten bewerten.
- Schlechte Bewertungen werden entfernt, da der Berater zahlender Kunde ist.
Die Wahrheit liegt meistens in der Mitte und ist eine Kombination aus diesen Faktoren. Doch bei WhoFinance stört mich die hohe Gewichtung der Bewertungsanzahl bei der Rangfolge der Berater. So kann ein Berater mit weniger Bewertungen und einer etwas schlechteren Durchschnittsbewertung vor einem Berater mit mehr Bewertungen und einer besseren Gesamtbewertung erscheinen. Hier wird Masse statt Klasse bevorzugt.
Warum ich keine Bewertungsportale nutze
Der Hauptgrund, warum ich mich gegen die Zusammenarbeit mit klassischen Bewertungsportalen entschieden habe, ist die finanzielle Verflechtung zwischen Berater und Portal. Eine neutrale Anlaufstelle für Suchende ist damit von vornherein ausgeschlossen.
Eine neutralere Option sind beispielsweise Google-Bewertungen. Hier fließt kein Geld zwischen den Parteien und schlechte Bewertungen können nur schwer gelöscht werden. Zusätzlich zu Google nutze ich auf meiner Website Testimonials von Mandanten und Kollegen mit Bild und Klarnamen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Testimonials kritisch betrachtet werden sollten, da natürlich keine negativen Bewertungen auf der eigenen Website erscheinen.
Resümee: So findest du den passenden Finanzberater
Wenn du nach dem richtigen Ansprechpartner suchst, ist eine Empfehlung ein wichtiges Auswahlkriterium. Bewertungsportale sollten jedoch nicht das einzige Entscheidungskriterium sein, da Manipulationen bei den Bewertungen möglich sind. Google-Bewertungen sind sinnvoller, da hier keine finanziellen Interessenkonflikte vorliegen.
Beim Betrachten von Bewertungen solltest du auf “Merkwürdigkeiten” achten:
- Klingen die Bewertungen ähnlich?
- Sind die Bewertungen sehr knapp gehalten?
- Sind viele Bewertungen in kurzer Zeit erfolgt?
Solche Punkte deuten darauf hin, dass es sich um gefälschte Bewertungen handeln könnte.
Außerdem schadet es nicht, sich in deinem Umfeld umzuhören. Vielleicht haben deine Freunde einen Berater, mit dem sie zufrieden sind, oder deine Familie hat bereits einen Berater, dem sie vertrauen.
Wenn du sowohl online als auch offline suchst, wirst du am Ende vielleicht zwei oder drei potenzielle Ansprechpartner haben. Nach einem Erstgespräch kannst du in Ruhe entscheiden, wer am besten zu dir passt.
Dein Finanzberater Christoph Geiler