Wer liebt sie nicht, die praktische Herdkanne, auf der meistens das Logo der Firma Bialetti prangt? Tatsächlich ist es nicht nur die einfache Benutzung, sondern auch der starke Kaffee, den man mit ihr machen kann, die sie so populär macht.
Der Espressokocher, der eigentlich keinen Espresso macht
Die Moka-Kanne, auch bekannt als Espressokocher, nutzt grundlegende physikalische Gesetze, um eine perfekt gebrühte Tasse Kaffee zu erhalten. Sie besteht aus drei Teilen, die meistens aus Aluminium produziert sind. Der untere Behälter ist für das Wasser, der Filtereinsatz für das Kaffeemehl und der obere Behälter für den fertigen Kaffee.
Kaffeezubereitung auf dem Herd
Wenn der Espressokocher auf den Herd gestellt wird, erhitzt sich das Wasser im unteren Behälter und erzeugt Dampf. Dadurch erhöht sich der Druck im Behälter und drückt das Wasser durch das Kaffeemehl nach oben. Dort strömt der fertig extrahierte Kaffee in den oberen Behälter, von wo er dank einer Tülle zum Ausgießen bereit ist.
1,5 bar Druck reichen für die Extraktion eines Mokkas
Der Druck, der sich in dem unteren Behälter der Kanne aufbaut, erreicht nur 1,5 bar. Das ist bei weitem weniger als die 9 bar, die in traditionellen Espressomaschinen erreicht werden. Daher ist der Begriff “Espressokocher” eigentlich falsch. Denn ein richtiger Espresso braucht 9 bar Druck für die Extraktion. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt sich auch daran, dass mit einer Bialetti-Kanne keine Crema produziert werden kann.
Doch auch wenn der mit der Herdkanne produzierte Kaffee nicht den Körperreichtum eines Espresso erreicht, ist er sehr schmackhaft und einfach zu brühen. Dazu sind die geringen Anschaffungskosten sicher ein Grund dafür, dass die Moka-Kanne von Bialetti ein Hit in den Haushalten war und ist.
Der Espressokocher: Erfunden von Alfonso Bialetti
Der Herdkocher, wie die Moka-Kanne auch genannt wird, wurde in den 1930er Jahren von Alfonso Bialetti erfunden. Die Inspiration für seine Erfindung holte sich Bialetti der Legende nach bei seiner Frau, die er beim Wäschewaschen beobachtete. Ihre primitive Waschmaschine bestand aus einem Eimer mit Seifenwasser, der über dem Feuer zum Kochen gebracht wurde. Das Wasser wurde aus einem Rohr auf die schmutzige Wäsche geleitet.
Bialetti entwickelte eine ähnliche Technik für seine Kaffeekanne. Das Design ist bis heute weitgehend gleich geblieben. Seit ihrem ersten Erscheinen auf dem Markt im Jahr 1933 wurde die Bialetti weltweit zu einem Grundausstattungsgegenstand unter allen Kaffeeliebhabern auf der ganzen Welt.
Wie wird ein Kaffee mit dem Espressokocher zubereitet?
Die Benutzung des Espressokochers ist so simpel wie genial. Beim Kauf einer Bialetti-Kanne wird genau beschrieben, wie sie zu verwenden ist. Dennoch wollen wir Ihnen ein paar Tricks verraten, wie das Kaffeeergebnis in der Tasse noch besser wird. Deshalb gehen wir mit Ihnen in 10 Schritten vor:
10 Schritte für die Zubereitung eines Mokkas im Espressokocher
- Befüllen Sie den Filtereinsatz mit so viel Kaffeemehl, dass etwa 60 bis 70 g Kaffee auf einen Liter Wasser kommen (das entspricht bei einer Bialetti-Kanne für 6 Tassen ca. 250 ml Wasser bzw. 15 bis 17 g Kaffeemehl).
- Hinweis: Der Mahlgrad für den Kaffee entspricht einem Mahlgrad zwischen Filterkaffee und Espresso.
- Bringen Sie in einem Wasserkocher Wasser zum Kochen.
- Parallel dazu schalten Sie die Herdplatte an und lassen diese heiß werden.
- Füllen Sie das nun kochende Wasser in das Unterteil der Herdkanne bis knapp unter das Ventil.
- Klopfen Sie den Filtereinsatz mit dem Kaffeemehl kurz auf die Tischplatte, damit sich der gemahlene Kaffee gut verteilt und setzt. Aber drücken Sie ihn bitte nicht an!
- Setzen Sie nun den Filtereinsatz in das Unterteil. Seien Sie dabei vorsichtig. Nutzen Sie ein Küchentuch, damit Sie sich Ihre Hände nicht am heißen Unterteil verbrennen.
- Schrauben Sie zuletzt das Oberteil auf das Unterteil und stellen den verschraubten Espressokocher auf die heiße Herdplatte.
- Nach etwa einer Minute sollten Sie ein erstes Blubbern aus der Kanne hören. Nehmen Sie dann bitte den Espressokocher von der Herdplatte und schalten diese aus.
- Mit dem Ende des Blubberns können Sie sich Ihren Mokka in die Tasse gießen.
Noch etwas Hintergrundwissen zur Bialetti-Kanne
Aufgrund der Verwendung von kochendem Wasser verkürzt sich die Verweildauer des Espressokochers auf der Herdplatte um gut 3/4. Damit verkürzt sich auch die Kontaktzeit des gemahlenen Kaffees mit der trockenen Hitze im Filtereinsatz deutlich. Das schont die empfindlichen Kaffee-Aromen nachhaltig.
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Das Gleiche gilt für die frühzeitige Wegnahme der Bialetti-Kanne vom Herd. Mit dem Blubbern kommen nur noch unerwünschte Bitterstoffe und Säuren aus dem Unterteil in den Oberteil des Kochers. Das sollte aus geschmacklichen Gründen unbedingt vermieden werden.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem Espressokocher!
Ihr
Johannes Lackerzert, SCA Barista