Wie Greenpeace im Norden zu kämpfen begann

Wie Greenpeace im Norden zu kämpfen begann

Am 15. September 1971 schlossen sich Pazifisten und Atomkraftgegner zusammen, um einen Atomtest vor Alaska zu verhindern. Aus dieser Aktion entwickelte sich Greenpeace, eine der weltweit größten Umweltorganisationen. In Deutschland machte Greenpeace neun Jahre später mit einer Aktion im Norden auf sich aufmerksam. Eine Handvoll Umweltschützer hinderte das Verklappungsschiff “Kronos” daran, giftige Dünnsäure in die Nordsee zu leiten. Dieser Akt war damals noch legal, obwohl bekannt war, dass das Gift Fische und Plankton schwer schädigt.

Tote Fische vor das Bayer-Chemiewerk gekippt

Die Fischer, die bis zu einem Drittel ihres Fangs über Bord werfen mussten, weil die Fische krank waren, planten diese Aktion gemeinsam mit Greenpeace. Am selben Tag kippten Greenpeace-Aktivisten missgebildete tote Fische vor das Bayer-Chemiewerk in Brunsbüttel und das Hydrografische Institut in Hamburg. Die ersten beiden Aktionen wurden von lokalen Zeitungen berichtet, aber überregionale Medien beschäftigten sich zunächst nicht mit dem Thema.

Aktivisten besetzen Boehringer-Schornstein in Hamburg

Mit der Besetzung des Schornsteins der Chemiefabrik Boehringer in Hamburg-Billbrook machte Greenpeace deutschlandweit Schlagzeilen. Die Aktion, bei der sich Aktivisten am Schornstein festketteten und ein Protest-Transparent entrollten, zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Die Bilder der Aktion gingen durch die Zeitungen, und Greenpeace erhielt daraufhin viele Spenden und Mitgliedsanfragen.

Greenpeace kämpft mit der “Beluga” für saubere Flüsse

In den 80er-Jahren kämpfte Greenpeace gegen die Verschmutzung der Flüsse in Deutschland. Die Industrie leitete ungehindert giftige Abwässer ein. Greenpeace erwarb ein ausrangiertes Feuerwehrschiff, das zu einem schwimmenden Labor umgebaut wurde. Mit der “Beluga” untersuchten sie Wasserproben aus Elbe, Weser und Rhein direkt an den Einleitstellen. Die Organisation war besser ausgerüstet als alle Behörden und deckte einen Umweltskandal nach dem anderen auf.

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“Das Bewusstsein der Menschen hat sich verändert”

Die Aktionen von Greenpeace erregten weltweit Aufmerksamkeit und brachten das Problem der Umweltverschmutzung in die Öffentlichkeit. Die Organisation erreichte damit ihr wichtigstes Ziel: das Bewusstsein der Menschen für Umweltfragen zu schärfen. Greenpeace setzte nicht nur auf das Aufzeigen von Problemen, sondern suchte auch nach Lösungen. Mit Erfolg: Greenpeace trug dazu bei, dass umweltfreundliche Produkte wie der FCKW-freie Kühlschrank und chlorfrei hergestelltes Papier immer mehr Zuspruch fanden.

Verbraucher-Macht und das PR-Desaster um “Brent Spar”

Greenpeace rief Verbraucher zum Boykott von Shell-Tankstellen auf, als der Konzern 1995 die Öllager- und Verladeplattform “Brent Spar” in der Nordsee versenken wollte. Der Boykott führte zu erheblichen Umsatzeinbußen für Shell, und letztendlich entsorgte das Unternehmen die Plattform an Land. Jedoch endete die Aktion für Greenpeace in einem PR-Desaster, da sich herausstellte, dass die giftigen Ölrückstände in der Plattform geringer waren als behauptet. Die Glaubwürdigkeit von Greenpeace wurde vorübergehend beschädigt.

Klimawandel und Kohleausstieg sind aktuelle Themen

Greenpeace engagiert sich auch im neuen Jahrtausend weiterhin für den Umweltschutz. Der Kampf gegen den Klimawandel steht ganz oben auf der Agenda. Greenpeace setzt sich für den Ausstieg aus der Kohle ein und unterstützt die Klima-Proteste der Jugendlichen bei “Fridays for Future”. Weitere Themen, mit denen sich Greenpeace national und international beschäftigt, sind Verkehrspolitik, Schutz der Ozeane, Waffenexporte und die Abholzung des Regenwaldes am Amazonas.

Greenpeace auch oft in der Kritik

Greenpeace hat in den letzten fünf Jahrzehnten mit spektakulären Aktionen immer wieder für Kontroversen gesorgt. Einige Länder haben der Organisation bereits die Gemeinnützigkeit aberkannt. Dennoch hat Greenpeace eine enorme Unterstützung von Privatpersonen erhalten. Im Jahr 2020 erreichten die Spenden von Förderinnen und Förderern einen Höchststand von 80,3 Millionen Euro allein in Deutschland. Die hohe Zahl der Unterstützer gibt Greenpeace Stabilität und Unabhängigkeit, die angesichts der großen Herausforderungen wie Klimawandel und Artenkrise dringend benötigt werden.

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