Wie hängen Handlungsfreiheit, Willensfreiheit und Determinismus zusammen?

Wie hängen Handlungsfreiheit, Willensfreiheit und Determinismus zusammen?

Als Menschen sind wir ständig in Entscheidungssituationen. Doch haben wir tatsächlich die Freiheit, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen? Diese Frage beschäftigt Philosophen und Denker seit Jahrhunderten. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Zusammenhang von Handlungsfreiheit, Willensfreiheit und Determinismus auseinandersetzen und versuchen, Antworten zu finden.

Die Wichtigkeit der Willensfreiheit

Der berühmte Ausspruch von Arthur Schopenhauer: “Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will” kann uns Trost und Toleranz geben, wie es auch bei Albert Einstein der Fall war. Doch dieser Spruch kann auch Ängste und Ablehnung hervorrufen. Die Willensfreiheit bildet die Grundlage vieler gesellschaftlicher Handlungen und Gedanken. Zum Beispiel wird das Theodizee-Problem, also die Frage, wie ein allmächtiger und guter Gott Leid zulassen kann, heute damit erklärt, dass der menschliche Wille sich gegen einen Gott entscheidet. Auch das Rechtssystem, insbesondere das Strafrecht, basiert auf dem Gedanken des freien Willens. Doch ist der freie Wille wirklich vorhanden?

Was ist “Willensfreiheit”?

Willensfreiheit setzt sich aus drei Bedingungen zusammen: Erstens muss eine Entscheidung selbst getroffen werden. Zweitens müssen alternative Wahlmöglichkeiten vorhanden sein. Und drittens darf der Wille nicht durch äußeren Zwang beeinflusst werden. Schauen wir uns ein Beispiel an:

Angenommen, Person A verliebt sich in Person B. Doch Person A wird von ihrem Vater dazu gedrängt, Person C zu heiraten. Man könnte meinen, dass die Entscheidung, Person C zu heiraten, ohne Willensfreiheit getroffen wurde, da sie durch den Druck ihres Vaters zustande kam. Aber in Wahrheit hat Person A sich entschieden, Person C zu heiraten, auch wenn der Einfluss des Vaters die Kontrollbedingung verletzt. Es gibt also weiterhin eine Urheberschaft für die Entscheidung.

LESEN  ALDI TALK – Kombi-Paket S: Einfach, günstig und flexibel!

Was ist Handlungsfreiheit?

Handlungsfreiheit bedeutet, dass man tun kann, was man will. Doch gibt es verschiedene Arten von Handlungsfreiheit. Nehmen wir als Beispiel Stephen Hawking, der aufgrund seiner Erkrankung nicht in der Lage war, seinen Arm zu bewegen, obwohl er dies vielleicht gerne gewollt hätte. Oder nehmen wir den Fall eines enttäuschenden Konsums von Energydrinks, bei dem man sich erhofft hatte, fliegen zu können. In beiden Fällen gibt es einen Willen ohne eine entsprechende Handlung. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine Handlung ohne Willen stattfindet, wie zum Beispiel bei Spasmen. Die Definition von Handlungsfreiheit gestaltet sich daher komplex.

Wie ist das Verhältnis von Handlungs- und Willensfreiheit?

Handlungsfreiheit setzt immer einen Willen voraus. Doch umgekehrt bedeutet Willensfreiheit nicht zwangsläufig Handlungsfreiheit. Die Möglichkeit, einen Willen zu haben, hat nichts damit zu tun, ob man in der Lage ist, diesen Willen umzusetzen. Inhaftierte oder Querschnittsgelähmte beispielsweise können trotz äußerer physischer Unfreiheit eine innere Freiheit behalten.

Warum ist der Determinismus ein Problem?

Die zweite Bedingung der Willensfreiheit besagt, dass alternative Möglichkeiten des Willens existieren müssen. Doch diese Vorstellung steht dem Determinismus entgegen. Determinismus besagt, dass jeder Zustand der Welt, einschließlich der Menschen, bereits zu jedem beliebigen Zeitpunkt festgelegt ist. Wenn also der Zustand eines Menschen zum Zeitpunkt t-1 den Zustand zum Zeitpunkt t bestimmt, gibt es keine alternativen Möglichkeiten für den Willen des Menschen.

Wie können Determinismus und Willensfreiheit kompatibel sein?

Es gibt verschiedene Ansätze, um Determinismus und Willensfreiheit miteinander zu vereinbaren. Ein Ansatz besteht darin, den Determinismus zu verwerfen und auf Indeterminismus, also auf Zufall, zu setzen. Ein anderer Ansatz besteht darin, die Definition von Willensfreiheit zu ändern. Ernst Tugendhat schlägt vor, den Begriff der Willensfreiheit durch Zurechnungsfähigkeit zu ersetzen. Willensfreiheit bedeutet dann nicht mehr das Vermeiden-Können, sondern die Freiheit von innerem Zwang, wenn wir wissen, was wir tun. Für Tugendhat ist der Grad der Willensfreiheit der Grad der Beeinflussung des Handelns durch überlegte Gründe.

LESEN  Alles, was Sie über die Voraussetzungen für einen Kredit wissen müssen

Fazit

Die Frage nach der Willensfreiheit ist komplex und lässt sich nicht eindeutig beantworten. Der Zusammenhang von Handlungsfreiheit, Willensfreiheit und Determinismus ist ein spannendes Thema, das uns immer wieder zum Nachdenken bringt.