Es brodelt in der Schach-Welt: Ein Betrugsvorwurf unter Superstars sorgt für Aufsehen. Doch wie kann man Betrüger im Schach-Sport überführen? Diese Frage stellt sich nicht nur im südhessischen Viernheim, sondern auch international. Der Schach-Großmeister und Nationalspieler Dennis Wagner betont, dass Betrug hart bestraft werden muss. Cheating hat im Schachsport keinen Platz und schadet diesem schönen Spiel. Doch wie gelingt es überhaupt, beim Schach zu betrügen?
Computer schlägt Mensch
Das Hauptproblem liegt darin, dass Schach-Computer dem normalen Menschen deutlich überlegen sind. Wer Zugang zu einem Computer hat, kann sich dadurch einen Vorteil verschaffen. Die Schwierigkeit besteht darin, diesen Zugang während einer Partie heimlich zu nutzen. Es gibt verschiedene Methoden: Viele betrügerische Spieler bringen kleine Recheneinheiten am Körper an, zum Beispiel in Brillen, Hörgeräten oder sogar einem Turban. Über Morse-Alphabet erhalten sie dann die Züge übermittelt und setzen diese um, auch wenn sie sie nicht verstehen.
Das Ertappen auf frischer Tat
Das Beweisen des Betrugs gestaltet sich äußerst schwierig. Wenn ein Spieler nicht auf frischer Tat ertappt wird, ist es nachträglich schwer, ihn zu überführen. Cheating war eigentlich eher ein Problem im Amateursport, da eine Weltklasse-Leistung viel auffälliger ist. Bei sehr guten Spielern hingegen gehen ein oder zwei vom Computer gesteuerte Züge in einer Partie auf extrem hohem Niveau eher unter.
Fälle in der Bundesliga
Das Thema Cheating hat nun auch die Schach-Bundesliga erreicht. In Viernheim gab es bereits Fälle von Betrug. Ein Spieler wurde beispielsweise dabei erwischt, wie er auf der Toilette sein Smartphone benutzte. Doch oft bleibt nur ein ungutes Gefühl, ohne konkreten Beweis. Ein Gegner rannte einmal 15 Mal auf die Toilette, alle wussten, dass er betrügt, aber nichts konnte unternommen werden. Erst Monate später wurde er bei einem Turnier überführt.
Die Überführung von Betrügern gestaltet sich als äußerst schwierig, weshalb Cheating im Schach ein großes Problem darstellt. Das aktuelle Interesse an der Thematik könnte jedoch dazu beitragen, dass dieser Aufruhr in der Schach-Welt bald wieder abebbt.