Wie kann man gegen Gewalt gegen Hunde vorgehen?

Wie kann man gegen Gewalt gegen Hunde vorgehen?

Für die meisten Menschen sind Hunde treue Freunde und geliebte Familienmitglieder. Es ist selbstverständlich, dass man sie weder schlägt, tritt noch anschreit. Doch wie reagiert man, wenn man Gewalt gegen Hunde beobachtet?

Die rechtliche Situation

Bevor wir darauf eingehen, was man tun kann, ist es wichtig zu wissen, wie die rechtliche Lage aussieht. Laut dem deutschen Tierschutzgesetz sind Tiere keine einfachen Gegenstände. Dies ist ein entscheidender Punkt! Dennoch werden sie wie Gegenstände behandelt, wenn keine spezifische Regelung vorliegt. Für Hunde gilt die schwache Tierschutz-Hundehaltungsverordnung (TierSchHuV), die Bedingungen für die Haltung und den sozialen Umgang mit Hunden festlegt. Das Gesetz verbietet nicht ausdrücklich das Schlagen oder Treten von Hunden. Jedoch kann solches Verhalten als Ordnungswidrigkeit angesehen werden, da damit Schmerzen und Leid verbunden sind. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die TierSchHuV nur Ordnungswidrigkeiten regelt. Bei Straftaten muss der §17 des Tierschutzgesetzes überschritten werden, was in der Regel nur von Tierärzten festgestellt werden kann. Solange keine eindeutigen Verstöße gegen die Haltungsbedingungen vorliegen, haben die Behörden kaum Handlungsoptionen, es sei denn, es liegen dokumentierte Schäden am Tier vor.

Der Hund als treuester Begleiter des Menschen ist daher aus rechtlicher Sicht fast wehrlos. In Einzelfällen hat PETA Sanktionen nach §17 des Tierschutzgesetzes erreicht, z.B. in Bezug auf Zwingerhaltung. Aber der Weg ist lang und schnelle Hilfe für misshandelte Hunde schwer zu erreichen. Aus diesem Grund ist die Zivilcourage jedes Einzelnen von großer Bedeutung! Jeder Hund, dem mutige Menschen helfen, ist wichtig! Schauen Sie hin und werden Sie zu einem Helden für diesen Hund, dessen Leid Sie beobachten.

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Die eigenen Gefühle

Wenn Sie Zeuge von Gewalt gegen einen Hund werden, sollten Sie sich zunächst Ihrer eigenen Gefühle bewusst werden, um angemessen reagieren zu können. Es ist normal, erst erschrocken und hilflos zu sein. Dann überlegen Sie fieberhaft, wie Sie mit der Situation umgehen sollen. Sie erwägen, die Polizei anzurufen, denken aber, dass dies zu lange dauern wird. Was also tun? Haben Sie genug Mut, um sich einzumischen? Und wenn ja, wie? Oder gehen Sie einfach weiter? All diese Gefühle sind normal und durchleben Sie innerhalb kürzester Zeit. Der entscheidende Moment ist, sich dann zu ermutigen und einen Versuch zu unternehmen, einzugreifen.

Worte gegen Gewalt

In der menschlichen Psychologie ist es oft unklug, in einer gewalttätigen Situation Vorwürfe und Beschimpfungen zu verwenden. Es ist taktisch klüger, sich der Situation offen, freundlich und klar entgegenzustellen.

Sie können zum Beispiel ein Gespräch suchen, indem Sie den Hund loben: “Sie haben einen sehr hübschen Hund. Was hat er getan, dass Sie sich so über ihn ärgern?”

Eine solche Formulierung kann ein guter Ausgangspunkt für ein Gespräch sein. Sie können auch fragen: “Entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen?” Wahrscheinlich wird jede freundliche Gesprächseinleitung mit einer ablehnenden Antwort quittiert, in der Sie aufgefordert werden, sich nicht einzumischen, da es Sie nichts angeht. An diesem Punkt ist es ratsam, sich als engagierter Bürger zu zeigen und zu sagen: “Ich setze mich immer ein, wenn ich bemerke, dass ein schwächeres Lebewesen in einer Notsituation ist.”

Versuchen Sie, ein Gespräch zu führen, das verdeutlicht, dass Gewalt keine Lösung ist. Hinterfragen Sie die Situation und bieten Sie vielleicht sogar Ihre Hilfe an. Manchmal sind Unwissenheit und Überforderung der Grund für gewalttätiges Verhalten. Wenn Sie als Beobachter über Kenntnisse im Umgang mit Hunden verfügen, können Sie diese weitergeben. Viele Menschen verstehen ihre Hunde nicht, da sie sich nie mit der Ausdrucksweise des Tieres beschäftigt haben. Wenn Sie als Zuschauer den Hund verstehen können, kann es sehr hilfreich sein, als “Übersetzer” zu dienen. Sie können sagen: “Entschuldigen Sie, wenn ich mich einmische, aber Ihr Hund ist so lieb. Schauen Sie, er ist sehr verunsichert und versteht nicht, was Sie von ihm erwarten. Was ärgert Sie gerade? Ich würde Ihnen gerne helfen, es Ihrem Hund verständlich zu machen und eine Lösung zu finden.” Mit solchen Aussagen können Sie erstaunliche Ergebnisse erzielen! Es ist wichtig zu bedenken, dass die rechtliche Durchsetzung sehr zeitaufwendig und schwierig sein kann. Jede Verbesserung der Situation des Hundes durch freundlichen Kontakt ist zu begrüßen.

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Suchen Sie sich gleichgesinnte Helfer

Wenn die Situation es zulässt, sprechen Sie eine andere unbekannte Person an, die sich Ihnen anschließt und mit Ihnen zusammen das Gespräch führt. Es ist besser, nicht alleine zu sein. So können Sie sich auch zwischen Hund und Mensch stellen und verhindern, dass dem Hund weiteres Leid widerfährt.

Dennoch: Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr. Wenn die Situation zu eskalieren droht, ziehen Sie sich zurück.

Beweise für rechtliche Schritte

Es gibt Situationen, in denen es zu gefährlich sein könnte, einzugreifen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, die Situation zu filmen, um Beweise für die Polizei zu haben. Die Polizei ist der richtige Ansprechpartner, wenn das Leben des Tieres in Gefahr ist oder wenn man den Halter nicht kennt, da die Eskalation beispielsweise in einem Park stattfindet. Die Polizei muss kommen, wenn die Gefahrensituation telefonisch gemeldet wird. Dann werden die Personalien aufgenommen und es wird eine Entscheidung zur Sicherung des Tieres getroffen. Im besten Fall kann ein Tierhaltungsverbot verhängt werden. Der betroffene Hund wird dann ins Tierheim gebracht und kann eine neue liebevolle Familie finden. Wenn Sie wissen, wo der Halter wohnt, können auch das zuständige Veterinäramt oder der örtliche Tierschutzverein helfen. Das Veterinäramt ist verpflichtet, persönliche Daten vertraulich zu behandeln. Wenn Sie den Täter kennen und häufiger Gewalt gegenüber einem Hund beobachtet haben, sollten Sie Datum, Uhrzeit und Tathergang notieren. Je mehr Beweise vorliegen, desto größer ist die Chance, den Halter strafrechtlich zu belangen. Auch Fotos von Übergriffen können hilfreich sein. Wenn Sie zusätzliche Hilfe benötigen, können Sie sich über den Link peta.de/whistleblower auch an PETA wenden. Alle Berichte werden verfolgt. Dank des Engagements mutiger Menschen konnten bereits vielen Tieren geholfen werden!

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Was kann ICH tun – Tipps im Überblick:

  • Ruhig bleiben und mit einem positiven Ansatz in das Gespräch einsteigen
  • Hilfe anbieten, die Situation hinterfragen und das Verhalten des Hundes “übersetzen”
  • Klar machen, dass man sich immer für Schwächere einsetzt – egal ob Tier oder Mensch
  • Gleichgesinnte suchen, die einen in der Situation unterstützen
  • Die Situation dokumentieren (Handy-Video, Fotos, Datum, Uhrzeit, Tathergang)
  • Wenn Sie den Halter kennen: Wenden Sie sich an das Veterinäramt und/oder den örtlichen Tierschutzverein
  • Wenden Sie sich an PETA und bitten Sie um Hilfe, wenn Sie alleine nicht weiter wissen
  • Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr! Wenn die Situation zu eskalieren droht, ziehen Sie sich zurück und rufen Sie gegebenenfalls die Polizei an

Quellen: PETA, via Sylvie Bunz