Ohne sie ist kein Fahren mit einem Fahrzeug im Straßenverkehr möglich: Die Reifen. Aber nichts hält ewig. Ob Sie Ihre Reifen regelmäßig oder nur ab und an in Bewegung setzen: Irgendwann müssen sie ausgetauscht werden. Aber wie lange halten Reifen? Wir klären auf.
Lebensdauer der Reifen
Das tatsächliche Alter eines Reifens erkennt man an der DOT-Nummer, die an der Seite jedes Reifens gekennzeichnet ist. Hierbei steht bei aktuellen Reifen eine vierstellige Zahl, die die Woche und das Jahr der Herstellung darstellt. Ein Beispiel: Ein Reifen, der die DOT-Nummer 2415 hat wurde in der 24. Kalenderwoche des Jahres 2015 hergestellt.
Reifen, die älter als 6 Jahre sind sollten nicht mehr gefahren werden. Einige Hersteller vermarkten ihre Reifen Lebensdauer sogar mit bis zu 10 Jahren. Laut ADAC liegt die maximale Haltbarkeit von Autoreifen aber bei 6 Jahren. Doch nicht nur das Alter an sich führt zum Verschleiß.
Reifenverschleiß
Im Grunde kann man sagen, dass ein Fahrzeug, das mit neuen Reifen, bei gleichbleibender Geschwindigkeit, immer geradeaus fährt, den geringsten Verschleiß hat. Jedoch ist dies in der Praxis unmöglich.
Wie lange darf man Reifen fahren?
Als allererstes entscheiden die gefahrenen Gesamtkilometer über den Verschleiß des Gummis. Schließlich führt der Betrieb zu Reibung zwischen Boden und Reifen, was mit der Zeit die oberste Schicht des Reifens abträgt. Die Art des Untergrunds ist natürlich auch ein wichtiger Faktor, da ebener Asphalt das Gummi weniger belastet als eine löchrige, kieselige Straße. Viele Kurven wirken sich auch auf den Zustand der Reifen aus. Zu guter Letzt ist auch der Reifendruck entscheidend. Zu niedriger Druck bedeutet, dass mehr Reifenfläche den Boden berührt und steigert den Reifenverschleiß. Achten Sie unbedingt darauf, auf die Last passenden Luftdruck zu haben.
Fragt man den Gesetzgeber, wie lange Reifen fahren dürfen, so erhält man eine klare Antwort: Ab einer Profiltiefe von 1,6 mm ist ein Reifen nicht mehr zulässig. Das ist allerdings extrem gering. Auch der ADAC hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, „Wie lange darf man Reifen fahren?“ und kam zu einem anderen Ergebnis: Hier wird empfohlen, die Reifen nicht unter 3-4 mm abzufahren, da bereits bei dieser Profiltiefe klare Leistungseinbußen zu vermerken sind.
Wie lange halten Winterreifen
Winterreifen bestehen aus einer Gummimischung, die auch bei sehr niedrigen Temperaturen flexibel genug bleibt, um einen guten Grip auf dem Asphalt zu gewährleisten. Sie sind mit „M+S“ (für Matsch und Schnee) gekennzeichnet und haben, seit 2018, daneben noch das Alpine-Symbol (ein Berg mit einer Schneeflocke). Aufgrund der situativen Winterreifenpflicht müssen Sie in Deutschland bei „winterlichen Verhältnissen“ Winterreifen montiert haben, um Ihr Auto zu nutzen.
Das Reifenprofil von Winterreifen besteht zumeist aus tieferen und breiteren Rillen und zusätzliche Lamellen, die sich beim Fahren mit der verschneiten oder vereisten Fahrbahn „verzahnen“ und so Rutschen verhindern.
Werden Reifen bei hohen Temperaturen und sommerlichen Straßenverhältnissen eingesetzt, nutzen sie sich schneller ab und die Lebensdauer verkürzt sich. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Reifen für die entsprechende Jahreszeit montiert zu haben. Neben dem Verschleiß führt die Nutzung von Winterreifen im Sommer auch dazu, dass der Bremsweg verlängert wird und das Risiko von Aquaplaning steigt.
Winterreifen sollten nach maximal 40.000 km oder 6 Jahren gewechselt werden. Aber auch hier ist die Profiltiefe maßgebend. Liegt diese unter 1,6 mm sind die Pneus auszutauschen. Der ADAC empfiehlt auch hier, bei 4mm Profiltiefe neue Reifen zu erwerben.
Wie lange halten Sommerreifen
Sommerreifen sind für Straßenverhältnisse mit gemäßigten bis heißen Temperaturen ausgelegt. Selbst bei höheren Temperaturen wird diese Gummimischung nicht zu weich. Deshalb wird die Nutzung von Sommerreifen von Ostern bis Oktober empfohlen. Zudem ist das Profil von Sommerreifen so konzipiert, dass es auch große Wassermengen gut abtransportieren kann, wodurch das Risiko von Aquaplaning gemindert wird. Das funktioniert aber nur, wenn das Profil auch entsprechend tief ist.
Eben deshalb muss ein Sommerreifen laut Gesetz mindestens 1,6 mm Profiltiefe vorweisen können. Aufgrund des stark erhöhten Risikos durch längere Bremswege und schlechterem Abtransport von Wasser empfiehlt der ADAC für Sommerreifen mindestens 3 mm Profiltiefe.
Man sollte die Sommerreifen wechseln, wenn sie circa 40.000 km gefahren worden sind, oder aber spätestens nach 6 Jahren, da das Gummi mit der Zeit arbeitet und auch porös wird.
Wie lange halten Allwetterreifen
Ganzjahresreifen (oder auch Allwetterreifen) bilden einen Kompromiss aus Winter- und Sommerreifen. Nicht nur was das Profilmuster betrifft, sondern auch bei der Gummimischung, haben sie Ähnlichkeiten mit den saisonalen Reifen.
Jedoch sind sie im Sommer nicht so vorteilhaft wie Sommerreifen (längerer Bremsweg, mehr Kraftstoffverbrauch) und im Winter nicht so gut wie Winterreifen. Dafür eignen sie sich für die kalte Jahreszeit besser als Sommerreifen und bei Hitze besser als Winterreifen.
Allwetterreifen haben eine deutlich geringere Lebenserwartung als Sommer- oder Winterreifen. Schon nach durchschnittlich 35.000 km (oder 2-4 Jahren) sind sie nicht mehr zu empfehlen. Am Ende des Tages ist es aber auch hier die Profiltiefe, die entscheidend ist. Da Ganzjahresreifen auch im Winter benutzt werden (solange sie die über entsprechende Kennzeichnung, also das Alpine-Symbol, verfügen), sollten Sie sie aber einer Profiltiefe von 4 mm austauschen. Gesetzlich erlaubt sind auch hier 1,6 mm Tiefe.
Um Ihnen vor Augen zu führen, wie schwerwiegend der Einfluss der Profiltiefe ist, haben wir hier noch eine Verdeutlichung der Verlängerung des Bremsweges durch abgefahrene Profile:
Fazit: Wie lange kann man Autoreifen fahren?
Ist ein Reifen nicht beschädigt, so sollte man ihn bei einer Profiltiefe von 4 bis spätestens 3 mm austauschen – egal ob Sommer-, Winter- oder Allwetterreifen. Dennoch fährt man bis zu einer Profiltiefe von 1,6 mm noch mit gesetzlich zugelassenen Reifen.
Was man ebenfalls nicht vergessen sollte ist, dass die richtige Lagerung der Reifen sich ebenfalls auf die Lebensdauer auswirkt, da das Gummi durch verschiedene Einflüsse, wie Licht und Wärme, aber auch durch den Kontakt mit Öl, Benzin, Fett und Lösungsmitteln, angegriffen wird und sich dadurch seine Haltbarkeit deutlich verkürzen kann. Deshalb sollten Sie Reifen, die älter als 6 Jahre sind, lieber entsorgen.