Kohl aus der Dose oder dem Glas hat oft einen schlechten Ruf. Doch Grünkohl ist einfach praktisch. Kein stundenlanges Einkochen, kein Entsanden, kein Stress. Aber wie lange muss Grünkohl aus der Dose oder dem Glas eigentlich kochen? Hier liegt die Tücke im Kohl-Handling und der Grund für seinen schlechten Ruf.
Die Industrie macht es einem in diesem Punkt auch nicht leicht. Denn oft fehlen auf der Verpackung die Angaben für die Zubereitung. Doch keine Sorge, ich zeige dir hier in aller Kürze, wie es geht.
Grünkohl Glas: Wie lange kochen?
Wenn dein Grünkohl aus dem Glas die Aufschrift “tafelfertig”, “servierfertig” oder “vorgekocht” trägt, hast du eine gute Wahl getroffen, wenn du in Eile bist. Denn dieser Kohl braucht nur noch ca. 15 Minuten im Topf, bis er auf den Teller kann. Fehlt der Aufdruck auf dem Glas? Dann ist der Kohl nur hoch erhitzt worden. Danach sieht er zwar gekocht aus, ist es allerdings nicht.
Wenn der Schriftzug fehlt oder du deinen Kohl besonders sämig magst, solltest du ihn länger kochen. Dabei reichen die Empfehlungen von 1-2 Stunden bis hin zu jeweils zwei Stunden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.
Ich persönlich bevorzuge den schnellen Weg. Denn wenn du bei der Zubereitung einige Tipps beachtest, schmeckt der Kohl gleich viel besser. Tipps dazu findest du am Ende des Artikels.
Grünkohl Dose: Wie lange kochen?
Für “servierfertigen” Grünkohl aus der Dose musst du gerade Mal 10-15 Minuten auf dem Herd einplanen. Wenn die Kennzeichnung (oder eine ähnliche) fehlt, ist der Kohl nur einmal hocherhitzt worden, aber nicht vorgekocht. Dann entfällt zwar der Aufwand für das Waschen und Zerkleinern des Kohls, er braucht aber dennoch mindestens 1-2 Stunden auf dem Herd.
Ansonsten gilt für die Kochdauer das Gleiche wie bei dem Kohl aus dem Glas.
Problem: Grünkohl aus der Dose oder dem Glas schmeckt bitter
Hier liegt das große Problem oder das Missverständnis beim Einsatz der vorbereiteten Kohlgerichte. Der Grund, wieso der Ruf so gelitten hat. Denn die Industrie nimmt dir nur ein paar Schritte ab, nicht aber alle.
Wenn du normal Grünkohl zubereiten würdest, würdest du den Kohl zuerst putzen, schneiden und dann ein erstes Mal für ca. 10 Minuten aufkochen lassen. Das Ziel: Die Bitterstoffe auskochen und abschütten. Danach würdest du den Kohl mit frischem Wasser neu aufsetzen.
Genau das ist der Schritt, an dem die industrielle Verarbeitung endet. Die Industrie kocht den Kohl das erste Mal auf und lässt den Kohl dann mit den Bitterstoffen in der Dose oder dem Glas sitzen. Hier musst du aktiv werden. Vor der Verwendung musst du den Kohl abschütten und ordentlich ausdrücken. Denn die Bitterstoffe sind wirklich nicht jedermanns Sache.
Damit deine Konservenkohl-Zubereitung ein wirklicher Erfolg wird, musst du aber noch ein paar Dinge mehr berücksichtigen.
Fertigen Grünkohl zubereiten: Das musst du beachten
Wie lange Grünkohl kocht, ist die eine Sache. Es gibt aber viele weitere Punkte, die du bei der Zubereitung von Dosen- oder Glaskohl beachten musst.
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Der Grünkohl aus Dose oder Glas muss ausgedrückt werden. Schütte unbedingt das Wasser aus dem Behälter weg. Denn das Wasser hat einen unangenehmen bitteren Geschmack. Genau den Geschmack, den Dosenkohl- und Kohl-aus-dem-Glas-Hasser so verachten. Hier hilft nur: Abschütten und gut ausdrücken.
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Gib zum Aufkochen des Kohls etwas Wasser hinzu. Das fehlende Wasser ersetzt du jetzt durch neutrales. Ohne den unangenehmen Beigeschmack.
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Binde deinen Kohl ab. Wenn dein Kohl etwas zu flüssig ist, kannst du ihn mit Haferflocken oder Hafergrütze abbinden.
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Vergiss das Würzen nicht. Der vorgekochte Kohl ist meistens noch nicht gewürzt. Ich dünste daher ein paar Zwiebeln in Butter und gebe sie zum Kohl. Den Kohl schmecke ich noch mit Pfeffer, Salz und etwas Zucker ab.
Wo wir gerade über Kohl-Kochen sprechen: Verliert dein Rotkohl beim Kochen die Farbe? Dann schau mal hier vorbei.
Grünkohl aus dem Glas oder der Dose: Was ist besser?
Für mich ist das ein Thema, das echt schwer zu entscheiden ist. Denn die beiden Sorten schmecken quasi gleich. Aber: Der Kohl im Glas ist Licht ausgesetzt. Je nachdem, wo du ihn lagerst und wie lange du den Kohl lagert, kann das an die Nährstoffe des Grünkohls gehen. Da ist die Dose klar im Vorteil.
Der Kohl aus der Dose kommt allerdings mit seinem eigenen Makel. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Rückstände des Plastiks der Dosenbeschichtung in Form von BPA nachweisen lassen.
Ziel der Untersuchung war es, festzustellen, wie viel BPA aus der Epoxidharzbeschichtung der Doseninnenseite auf die Lebensmittel übergeht. Das Ergebnis ist erschreckend: knapp 74 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben waren belastet.
- bund.net
Das gilt übrigens für alle Dosenkonserven. Des Weiteren macht auch das Zink im Metall der Dose immer wieder Probleme.
Übrigens: Hast du dich auch schon mal gefragt, was der Unterschied zwischen Kohl und Kraut ist? Wenn ja, schau mal hier vorbei.
Grünkohl aus der Tiefkühltruhe: Eine bessere Alternative?
Grünkohl aus der TK ist mein persönlicher Favorit. Er braucht zwar länger zum Kochen (1-2 Stunden), wird aber direkt nach der Ernte eingefroren. Dadurch behält er quasi alle gesunden Inhaltsstoffe. Mittlerweile findet man in der Tiefkühlabteilung auch immer mehr Produkte, die auf Plastik verzichten. Das ist für mich quasi das Sahnehäubchen auf dem Grünkohl.
Fazit
Bei Grünkohl aus der Dose oder dem Glas musst du immer darauf achten, ob er bereits verzehrfertig ist. Wenn das der Fall ist, braucht der Kohl nur ca. 15 Minuten. Du solltest immer darauf achten, den Kohl auszudrücken und mit frischem Wasser aufzukochen. Und vergiss die Würze nicht. Denn dann ist Grünkohl aus der Dose eine wirklich pragmatische Alternative zum normalen Grünkohl. Und wenn du den perfekten Mittelweg zwischen frisch und Konserve suchst, solltest du mal in der Tiefkühlabteilung vorbeischauen.