Der Arbeitsmarkt verlangt von vielen Bewerbern heutzutage Praktika. Leider versuchen einige unseriöse Unternehmen, junge Menschen über Praktika als billige Arbeitskräfte auszunutzen. Um die passende Dauer für ein Praktikum zu bestimmen, muss man die verschiedenen Grundvoraussetzungen und Optionen abwägen. Die Bezahlung spielt ebenfalls eine Rolle und ist seit 2015 durch die Einführung des Mindestlohns geregelt.
Verschiedene Arten von Praktika
Es gibt vier verschiedene Arten von Praktika: während der Schulzeit, während des Studiums, während der Arbeitssuche und im Ausland.
- Schulpraktika dauern normalerweise nicht länger als zwei Wochen und sollen den Schülern helfen, ihren Berufswunsch zu bestätigen und den Übergang vom Schüler zum Angestellten zu erleichtern.
- Studienpraktika sind oft Teil des Studiums und bieten die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Wenn ein Studiengang kein Pflichtpraktikum vorsieht, haben die Studierenden oft die Möglichkeit, ein freiwilliges Praktikum zu absolvieren.
- Praktika nach dem Studium werden immer beliebter, da die Suche nach einer Anstellung für Absolventen schwierig sein kann. Die Praktika sollen eine voll versicherungspflichtige Beschäftigung in Aussicht stellen.
- Auch im Ausland können Praktika gemacht werden, um berufsspezifisches Know-how zu erlangen und Einblicke in andere Arbeitskulturen zu bekommen.
Ein besonderes Praktikum ist das “Schnupperpraktikum”, das oft nur wenige Tage dauert und dazu dient, einen kurzen Einblick in einen Beruf zu erhalten. Solche Praktika sind selten, da sie für Unternehmen oft viel Aufwand bedeuten, ohne erkennbaren Nutzen.
Mindestlohn und Praktikum
Die Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 hat der Ausbeutung von Praktikanten einen Riegel vorgeschoben. Der Mindestlohn gilt jedoch nur für volljährige Personen, die ein mindestens dreimonatiges Praktikum absolvieren. Minderjährige Schüler oder Studenten, die ein Pflichtpraktikum machen müssen, erhalten keine Vergütung. Absolventen, die nach ihrem Studium ein Praktikum machen, müssen hingegen bezahlt werden. Dies führt dazu, dass immer weniger Absolventen die Chance haben, durch ein Praktikum in die engere Auswahl für eine Arbeitsstelle zu kommen. Finanziell rentable Praktika dauern daher mindestens drei Monate.
Sinnvolle Dauer eines Praktikums
Für Schüler, die keine direkte Ausbildung oder bezahlte Beschäftigung anstreben, reichen zwei Wochen meist aus. Die Schulen verlangen oft ein zweiwöchiges Praktikum, um den Schülern einen realistischen Eindruck des Arbeitslebens zu vermitteln. Bei Studenten dauern Pflichtpraktika in der Regel sechs bis acht Wochen, können aber auch länger sein, um Berufserfahrung zu sammeln. Längere Praktika sind in der heutigen Zeit ratsam, da Arbeitgeber immer mehr Wert auf Berufserfahrung legen. Ein längerer Praktikumszeitraum zeigt Belastbarkeit und Interesse am angestrebten Bereich.
Für jedes Praktikum gilt: Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich der Praktikant eingearbeitet hat und selbstständig arbeiten kann. Viele Unternehmen bieten daher keine Praktika an, die kürzer als drei Monate dauern. Längere Praktika geben den Praktikanten die Möglichkeit, mehr Erfahrungen zu sammeln, die auch bei anderen Unternehmen von Nutzen sein können. Auch bei späteren Bewerbungen machen längere Praktika einen guten Eindruck, da sie zeigen, dass der Praktikant nicht nur oberflächliches Wissen hat, sondern auch praktisch arbeiten kann.
Nach dem Abschluss des Studiums dauern Praktika in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten. Diese Stellen dienen oft als Sprungbrett für eine feste Anstellung. Es ist jedoch Vorsicht geboten, um nicht als billige Arbeitskraft ausgenutzt zu werden, wenn das Praktikum immer wieder verlängert wird, ohne konkrete Aussagen zur Festanstellung.
Fazit
In der Regel dauert ein Praktikum drei Monate, es hängt jedoch von der Vereinbarung zwischen Praktikant und Unternehmen ab. Es gibt keine gesetzliche Regelung zur Dauer. Die drei Monate sind auch die Schwelle für den Mindestlohn. Sowohl das Unternehmen als auch der Praktikant profitieren von einer angemessenen Vergütung.