Wer weiß, vielleicht leben wir in ein paar Jahren schon als fidele Avatare in einer Metaverse-Schein-Realität? Oder werden von Robotern bedient und bekuschelt. Wird das Smartphone vergessen sein, so wie wir uns jetzt schon kaum daran erinnern können, was eine CD eigentlich war? Wird es in 20 Jahren Geld in der heutigen Form überhaupt noch geben oder bezahlen wir in der Zukunft mit Token?
In den letzten 100 Jahren hat sich unsere Lebenserwartung fast verdoppelt. Gleichzeitig werden immer weniger Kinder geboren – bereits 2050 kommen auf jede/n Rentner/in nur rund zwei erwerbsfähige Personen. Erwartet wird, dass in weniger als 30 Jahren 20 % der Weltbevölkerung über 60 Jahre alt sein wird – werden wir in der Zukunft länger arbeiten, weil die Gesundheit es zulässt oder das Geld nicht reicht?
Eine magische Kristallkugel, um in die Zukunft zu schauen, hat niemand. Aber einige Sachen sind heute schon klar: Dass wir länger und gesünder leben und unsere heutigen Rentensysteme dafür nicht gemacht sind. Altersvorsorge, Rente – vielleicht etwas staubige Schlagworte, die auf irgendetwas weit (oder weniger weit) in der Zukunft deuten, aber die Langlebigkeit unserer Finanzen geht uns alle etwas an.
Lücken in der Altersvorsorge sind weit verbreitet
Gemäß Studien des BFS beziehen 98 % der Personen in Rente Leistungen aus der AHV. Aber lange nicht alle können im Alter auf alle drei Säulen zählen: 76 % haben zusätzlich zur AHV Leistungen aus der zweiten Säule, der beruflichen Vorsorge, und nur knapp 40 % können auch auf Leistungen aus der 3. Säule zurückgreifen.
Zudem gibt es deutliche Geschlechterunterschiede, z. B. bei der Pensionskasse beziehen 83 % der Männer, aber nur 69 % der Frauen Leistungen, mit deutlich unterschiedlichen Beträgen: Frauen haben im Median eine Pensionskassenrente von 1165 Franken pro Monat, halb so viel wie Männer (2217 Franken).
Der sogenannte Gender-Pension-Gap ist kein schweizerisches Phänomen, sondern eine globale Herausforderung. Zahlen aus Österreich zeigen z. B. ein ähnliches Bild, dort haben Frauen ca. 42 % weniger Alterspension als Männer. Über alle europäischen OECD-Länder hinweg beträgt der Gender-Pension-Gap ca. 25 %, sprich Frauen bekommen um ein Viertel weniger an Pension als Männer. Damit ist die Vorsorgelücke eine größere finanzielle Herausforderung als der Lohnunterschied, der beträgt in den europäischen OECD-Ländern 13 %.
Wie sich Lücken in der ersten Säule auswirken
Gerade weil die AHV einen wesentlichen Grundbaustein deiner Vorsorge im Alter bildet, vor allem wenn du z. B. nicht zusätzlich auf Kapital aus einer zweiten oder dritten Säule zurückgreifen kannst, lohnt es sich, Lücken bei der ersten Säule zu vermeiden.
2022 beträgt die Maximalrente für Einzelpersonen 2390 Franken pro Monat / 28’680 Franken im Jahr. Für Ehepaare beträgt die Maximalrente höchstens 150 % der Maximalrente für Einzelpersonen, 3585 Franken im Monat. Bei Konkubinatspaaren hingegen sind zwei maximale Renten möglich, ein Konkubinatspaar kann 4780 Franken an Rente erhalten. Die durchschnittliche Rente in der Schweiz beträgt gemäß der AHV-Statistik 1876 Franken im Monat. Gemäß dem BFS liegt die Armutsgrenze 2020 bei 2279 Franken pro Monat für eine Einzelperson. Sich somit nur auf die AHV als Vorsorge zu verlassen, genügt nicht.
Um die Maximalrente zu erhalten, musst du ab dem 21. Altersjahr bis zum ordentlichen Rentenalter lückenlos AHV-Beiträge bezahlen und auf ein maßgebendes Durchschnittseinkommen von mindestens 86’040 Franken pro Jahr kommen. Für Männer sind dies 44, für Frauen derzeit noch 43 Jahre. Fehlen Beitragsjahre, dann wird die Rente um 1/44 oder 2,3 % für jedes fehlende Beitragsjahr entsprechend gekürzt. Gerechnet auf die gegenwärtig durchschnittliche AHV-Rente von 1876 Franken sind dies 43 Franken im Monat / 517 Franken im Jahr, die fehlen, wenn nur ein Beitragsjahr fehlt.
Häufige Gründe für fehlende Beitragsjahre
7 Tipps, wie du Lücken in der AHV vermeiden und stopfen kannst
Beitragslücken in der AHV kann man mit Mindestbeiträgen vermeiden oder bis zu 5 Jahre nachzahlen. Ein paar Tipps:
Egal, wie du’s anpackst, Lücken in der AHV zu vermeiden ist sicher sinnvoll, aber um im Alter finanzielle Freiheit zu haben, brauchst du zusätzliche Vorsorge, idealerweise aus beiden Säulen: der Pensionskasse und der dritten Säule.
Wie ist das bei euch, habt ihr AHV-Lücken oder diese erfolgreich gestopft und weitere Tipps? 👩🏼🌾