Wie man Computerspielsucht selbst in den Griff bekommt

Selbsthilfe, Tipps und Tricks gegen Computerspiel-Sucht

Was tun bei Computerspielsucht

Viele Eltern und Angehörige stehen vor der Herausforderung, Computerspielsüchtigen und gefährdeten Personen zu helfen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Ansätze und Strategien, um diese Problematik anzugehen. In diesem Artikel werden wir Ihnen einige Selbsthilfe-Maßnahmen sowie Tipps und Tricks vorstellen, die Ihnen bei der Bewältigung von Computerspielsucht helfen können.

Haben Sie noch Einfluss?

Bevor Sie aktiv werden, sollten Sie zunächst herausfinden, ob Sie überhaupt noch Einfluss auf die betroffene Person haben. Sie können beispielsweise einen Online-Test durchführen, um dies zu überprüfen. Wenn Sie erkennen, dass Ihr Einfluss begrenzt oder nicht ausreichend ist, empfiehlt es sich, professionelle Hilfe von Psychologen, Beratungsstellen oder Kliniken in Anspruch zu nehmen.

Geschicktes Ansprechen

Es ist wichtig zu überlegen, welches Ziel Sie mit Ihrem Ansprechen verfolgen möchten. Ein vollständiges Verbot von Computerspielen ist meist unrealistisch. Stattdessen sollten Sie darauf abzielen, dass die betroffene Person weniger spielt, den Unterschied zwischen normalem Spielen und übermäßiger Nutzung erkennt, andere Hobbys und Interessen (wieder) entdeckt und sich bewusst wird, dass Sie sich große Sorgen machen. Bei diesem Ansatz können Ihnen die Regeln des aktiven Zuhörens helfen.

Kein generelles Computerspiel-Verbot

Einfache Verbote sind oft nicht wirksam, da sie nicht dauerhaft durchsetzbar sind. Daher sollten Sie von generellen Verboten absehen und alternative Strategien in Betracht ziehen.

Technische Hindernisse

Der erste Gedanke vieler Eltern und Angehöriger besteht darin, den Router zu verstecken, den Computer mit einem Passwort zu sperren oder die Internetbandbreite einzuschränken. Allerdings sind die Betroffenen oft geschickt darin, solche technischen Sperren zu umgehen. Erst wenn die betroffene Person selbst einsehen möchte, dass eine Veränderung notwendig ist, können technische Hilfsmittel wie beispielsweise ein Computer ohne dedizierte Grafikkarte oder ein Feature-Phone ohne Internetverbindung sinnvoll sein. Je weiter das Suchtmittel Videospiele entfernt ist, desto leichter fällt es dem Betroffenen, auf diese zu verzichten.

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Die Kosten-Nutzen-Analyse

Oft sind sich süchtige Personen nicht bewusst, welche Auswirkungen exzessives Spielen auf ihr Leben hat – sowohl körperlich, psychisch, sozial als auch finanziell. Gemeinsam erstellte Arbeitsblätter können helfen, die Folgen des übermäßigen Spielens sichtbar zu machen.

Belohnungspläne

Belohnungs- oder Verstärkerpläne sind wirksame Instrumente der Verhaltenstherapie. Diese können in Form von sozialen, materiellen oder symbolischen Belohnungen erfolgen. Insbesondere das Belohnungssystem mit Spielgeld, -chips oder Büroklammern hat sich in der Psychotherapie als besonders effektiv erwiesen. Der Betroffene kann diese “Tokens” später gegen eine größere Belohnung eintauschen.

Tages-Zeitkuchen

Anstelle der Computerspielzeit sollten andere gleichwertige Aktivitäten und Hobbys treten. Andernfalls besteht die Gefahr eines Rückfalls. Ein Arbeitsblatt mit einem Zeitkuchen kann helfen, die freie Zeit des Tages besser und sinnvoller zu verteilen.

Wenn das alles nicht funktioniert

Sollten Sie feststellen, dass Ansprechen, Kosten-Nutzen-Analyse und Belohnungspläne nicht ausreichend sind, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je früher eine wirksame Intervention erfolgt, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Bewältigung der Sucht.

Fazit: Gezielte Selbsthilfe ist sinnvoll

Eltern und Angehörige können auf psychologische und pädagogische Mittel zurückgreifen, um Süchtige zu unterstützen. Allerdings sollten sie sich stets bewusst sein, dass sie lediglich eine unterstützende Rolle einnehmen können und die Sucht allein nicht beenden können. Auch während einer Therapie ist die aktive Mitwirkung von Eltern und Angehörigen entscheidend. Wenn der Betroffene gleichzeitig eine ambulante Betreuung durch einen Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater oder eine Beratungsstelle erhält, ist eine Abstimmung mit diesen Fachkräften unbedingt erforderlich.