Es gibt viele Begriffe, die Unternehmern durch den Kopf gehen, wenn sie ihr Unternehmen verkaufen möchten. Von schwindelerregend hohen Milliardensummen, wenn börsennotierte Unternehmen übernommen werden, bis hin zu Formulierungen in Gesetzen, die besagen, dass der Durchschnittsgewinn des Unternehmens den Wert des Unternehmens mal 13,75 ergibt. Aber was ist der realistische Wert, den man bei einer Unternehmensnachfolge erwarten kann?
Die AWH-Methode zur Wertermittlung
Der AWH-Standard, entwickelt von der Arbeitsgemeinschaft der wertermittelnden Berater des Handwerks, ermöglicht eine praxisnahe Ermittlung des Unternehmenswerts, der tatsächlich zu einem Kauf oder Verkauf führt. Die steuerlichen Regelungen führen oft zu hohen Firmenwerten, die als Grundlage für die Berechnung von Erbschafts- und Schenkungssteuer dienen.
Richtwerte für den Unternehmenswert
Es gibt vereinfachte Formeln, um den Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Der Durchschnittsgewinn des Unternehmens mal 4 bis 6 kann als Kauf- oder Verkaufspreis angegeben werden und entspricht den Marktwerten. Dabei spielen jedoch auch die Gewinne der vergangenen Jahre und die Rechtsform des Unternehmens eine Rolle. Ein Einzelunternehmen oder Personengesellschaften müssen einen kalkulatorischen Unternehmerlohn berücksichtigen, während bei GmbHs das tatsächlich gezahlte Geschäftsführergehalt im Verhältnis zu den Branchenwerten gesehen wird.
Branchenübliche Geschäftsführerkosten im Handwerk
Die folgende Tabelle zeigt die Geschäftsführergehälter inklusive Tantiemen im Elektrohandwerk in Deutschland. Dabei sind auch das Geschäftsfahrzeug und andere Zahlungen enthalten.
Bei Einzelunternehmen muss der ausgewiesene Gewinn den Unternehmerlohn der Unternehmerfamilie decken. Deshalb wird ein Unternehmerlohn vom erzielten Gewinn abgezogen, der laut Branchenvergleich ermittelt wurde. Bei der Unternehmensbewertung wird auch die Frage berücksichtigt, ob die Gewinne in den letzten Jahren besser oder schlechter geworden sind.
Den Gewinn richtig gewichten
Die folgende Tabelle zeigt anhand eines Beispiels, wie die letzten vier Jahre bei einer Unternehmensbewertung gewichtet werden. Dabei ist der “verbleibende Gewinn” die relevante Kennzahl zur Ermittlung des Firmenwerts.
Wird in den letzten Jahren ein höherer Gewinn erzielt als zuvor, steigt der Unternehmenswert entsprechend.
Bonuspunkte durch bessere Organisation
Der berechnete Wert muss mit verschiedenen Risikofaktoren bewertet werden, beispielsweise wie gut der Betrieb organisiert ist, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. In der Regel führt der durchschnittliche gewichtete Gewinn mal 4 bis 6 zum Verkaufspreis des Unternehmens.
Was soll verkauft werden?
Es gibt zwei Möglichkeiten des Unternehmensverkaufs: den Asset-Deal, bei dem Anlagevermögen und Lagerbestände verkauft werden, und den Share-Deal, bei dem Gesellschaftsanteile und alle Aktiva und Passiva übernommen werden. Bei einem Unternehmenswert von beispielsweise 250.000 € sind in diesem Wert die Anlagegüter und der Rohmateriallagerbestand enthalten.
Tücken vom vereinfachten Ertragswertverfahren
Unternehmensbewertungen, die auf steuerlichen Bestimmungen basieren, ergeben oft einen deutlich höheren Wert, der nicht marktgerecht ist. Der AWH-Standard stellt eine bessere Bewertungssystematik dar.
Was sagen die Finanzbehörden zum AWH-Standard?
Die Finanzbehörden haben festgelegt, dass der AWH-Standard für Handwerksbetriebe zur Wertermittlung herangezogen werden kann. Er spiegelt einen marktüblichen Wert wider.
Nächste Schritte
Wenn Sie Ihr Unternehmen verkaufen möchten, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Die Unternehmensberatung Heckner hat bereits hunderten von Handwerksunternehmen bei der Bewertung und Übergabe geholfen. Buchen Sie jetzt ein kostenloses Beratungsgespräch.
Mehr zum Thema Unternehmensnachfolge erfahren Sie in diesem Video von Ulrich C. Heckner.