Mit einem Greenscreen können Sie auf einfache Weise den Hintergrund Ihrer Film- oder Videoaufnahmen austauschen. Die Technik ist bereits seit fast 100 Jahren bekannt und auch für Amateure ist es möglich, einen Greenscreen selbst zu erstellen und anzuwenden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen Greenscreen bauen und worauf Sie achten müssen, damit er optimal funktioniert.
Chroma Keying: Das Prinzip hinter dem Greenscreen
Die Greenscreen-Technik beruht auf dem Prinzip des Chroma Keying oder Farbseparierung. Dabei wird ein bestimmter Farbton, in diesem Fall Grün, in einer Film- oder Videoaufnahme ausgeblendet. Indem nur diese Farbe ausblendet wird, bleibt das aufgenommene Objekt oder Subjekt vor einem transparenten Hintergrund zurück. Dieser Hintergrund kann dann durch einen neuen ersetzt werden. Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Filmen Sie sich einfach im Wohnzimmer vor dem Greenscreen und transportieren Sie sich an den Kilimandscharo, ins Weltall oder in ein fernes Land. Auch für professionelle Marketingvideos bietet die Greenscreen-Technik vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.
Die Chroma Keying-Technik funktioniert theoretisch mit allen Volltönen. Die Voraussetzung ist, dass sich der gewählte Farbton deutlich vom Aufnahmeobjekt unterscheidet. Ein Greenscreen ist deshalb vorteilhaft, da sich menschliche Hauttöne gut von der Farbe Grün abheben. So kann der Hintergrund in der Aufnahme gut ausgeblendet werden. Aber auch der Bluescreen ist beliebt. Chroma Keying ist jedoch nicht nur auf Greenscreen oder Bluescreen beschränkt. Für den Blockbuster-Film “Dune” wurden beispielsweise sandfarbene Hintergründe verwendet.
Schritt 1: Bestimmen Sie die Größe des Greenscreens
Zuerst sollten Sie überlegen, wie groß der Greenscreen für Ihre Zwecke sein muss. Wenn Sie beispielsweise ein Talking-Head-Video für ein Online-Seminar erstellen möchten, reicht es möglicherweise aus, nur den Hintergrund hinter Ihrem Oberkörper mit dem Greenscreen zu ersetzen. Für Ganzkörperaufnahmen oder bewegte Aufnahmen benötigen Sie einen größeren Greenscreen, der möglicherweise auch den Boden einschließt. Für kleinere Animationen, Stop-Motion-Filme oder Erklärvideos reicht wahrscheinlich eine grüne Arbeitsfläche als Hintergrund. Wichtig ist, dass der aufgenommene Hintergrund vollständig vom Greenscreen abgedeckt wird, da sonst Teile im Originalzustand bleiben. Beachten Sie auch, dass zwischen dem Greenscreen und dem Aufnahmeobjekt etwas Abstand sein sollte, um unerwünschte Schattenbildung zu vermeiden.
Schritt 2: Wählen Sie das richtige Material für den Greenscreen
Für einen Greenscreen eignen sich monochrome grüne Stoffe, die Sie preisgünstig im Handel finden können. Entscheiden Sie sich lieber für einen größeren Stoff, damit Sie den Greenscreen flexibel einsetzen können. Es gibt auch gespannte Greenscreen-Hintergründe zum Zusammenklappen oder Greenscreen-Rollos zum Aufrollen und Verstauen. Im Handel sind auch Greenscreens aus Schaumstoff-Material erhältlich, die für eine gleichmäßige Farbdichte sorgen und blickdicht sind. Solches Material eignet sich besonders dann, wenn der Greenscreen nicht nur an einer Wand aufgehängt, sondern im Raum oder sogar für Außenaufnahmen verwendet wird. Achten Sie darauf, dass das Material eine matte Oberfläche hat, um Reflexionen und ungleichmäßige Beleuchtung zu vermeiden.
Schritt 3: Bauen Sie den Greenscreen auf
Nachdem Sie das Material für den Greenscreen besorgt und vorbereitet haben, können Sie ihn aufbauen. Falls Sie Stoff verwenden, sollten keine Falten oder Knitter sichtbar sein. Bügeln Sie den Greenscreen-Stoff am besten vor dem Aufhängen. Sie können ein Foto-Hintergrundgestell oder direkt eine Wand verwenden, um den Greenscreen aufzuspannen. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass der Stoff straff gespannt ist.
Schritt 4: Beleuchten Sie den Greenscreen richtig
Damit der Greenscreen optimal funktioniert, muss er gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Verwenden Sie am besten mehrere größere Lichtquellen. Kleine Lichtquellen können Hotspots mit überbelichteten Bereichen erzeugen, wenn sie zu nah am Greenscreen platziert werden. Sie können entweder viele kleine Lichter in einiger Entfernung aufstellen oder einige größere Lichter verwenden, um den Greenscreen gleichmäßig zu beleuchten. Je nach Budget können Sie auch in professionelle Beleuchtungssets investieren, die im Handel erhältlich sind. Tragbare Beleuchtungssets sind eine preisgünstigere Alternative. Achten Sie außerdem darauf, den Greenscreen und das Aufnahmeobjekt separat auszuleuchten, um Schattenbildung zu vermeiden.
Schritt 5: Wenden Sie den Greenscreen an
Nachdem Sie den Greenscreen positioniert und die Beleuchtung eingerichtet haben, sind Sie bereit für Ihre Video- oder Filmaufnahme mit Greenscreen. Sie haben zwei Möglichkeiten: Sie können den Greenscreen während des Filmens oder Streamens durch einen anderen Hintergrund ersetzen. Alternativ können Sie das Video aufzeichnen und im Anschluss den Hintergrund austauschen.
Wenn Sie Greenscreen für einen Live-Stream verwenden möchten, benötigen Sie eine App oder Software wie Casttingo. Einige dieser Programme bieten bereits eine Auswahl an Hintergründen und Filtern für Greenscreen an.
Wenn Sie das Video aufzeichnen und anschließend bearbeiten, empfiehlt es sich, den Greenscreen nachträglich auszutauschen. Hierfür benötigen Sie einen Videoeditor wie Camtasia, mit dem Sie den Greenscreen-Hintergrund einfach entfernen können. Camtasia von TechSmith bietet zudem eine Bibliothek mit Hintergrundvideos, die Sie für Ihre Greenscreen-Aufnahmen verwenden können.
Testen Sie die Funktion vorab, wenn Sie ein größeres Projekt mit Greenscreen planen. Nehmen Sie zuerst nur einen Ausschnitt des Videos mit Greenscreen auf und überprüfen Sie, ob der Greenscreen in Ihrem Videoeditor gut bearbeitet werden kann. Eventuell müssen Sie die Beleuchtung optimieren oder Falten und Schatten im Greenscreen entfernen. Dann steht Ihren Greenscreen-Videos nichts mehr im Weg. Viel Spaß beim Ausprobieren!