Esskastanien, einfach köstlich! Hier in Deutschland muss ich immer aufpassen, dass ich mich nicht verspreche! Ich sage oft Kastanien, dann werde ich korrigiert, um “Esskastanien” zu sagen. Andere nennen sie auch Maronen, aber ich hatte doch gelernt, dass Maronen irgendwie Pilzen ähnlich sein sollten… naja! Es ist nicht einfach, sich mit den Namen auseinanderzusetzen, aber das Wichtigste ist und bleibt, dass sie sooooo lecker sind. Also ehrlich, es ist mir total egal, wie ihr sie nennt. 🙂
Esskastanien haben für mich auch eine gewisse Geschichte. Seitdem ich laufen kann, gehen wir mit meinen Eltern, und Pépé und Mémé, Kastanien sammeln im Wald. Mein Pépé kennt eine bestimmte Ecke ein bisschen weit entfernt, wo eine Schlossruine von Kastanienbäumen umzingelt ist.
Jedes Jahr im Oktober gingen wir dort Kastanien sammeln. Danach wurde in einem Bistro ein üppiges Mittagsessen genossen, und dann eine wohlverdiente “Sieste” für den ganzen Rest des Nachmittags (ich bin doch Französin und Sieste ist und bleibt bei mir heilig!) 😉
Jedes Jahr werden kiloweise Esskastanien gesammelt und dann 3 bis 4 Tage lang vernascht. Wie das Leben so perfekt ist!!!!!
Die beste Zubereitung – Geröstet
Die beste Zubereitung der Kastanien ist für mich geröstet. Am besten direkt auf Mémés altem gusseisernen Herd! Dazu ein Glas Milch und alles ist gut.
Bei meinen Eltern wurden aber immer die Hälfte der Esskastanien gekocht. Den Rest haben wir entweder so gegessen oder mit einem Braten serviert. Meine Maman hat eigentlich nie selbst Esskastaniencreme gemacht! Nun ja, warum auch? Es gibt eine so gute Auswahl, die man fertig kaufen kann. Aber ich glaube, die Kastanien waren zu gut, um sie mit irgendwas zu mischen (Zucker oder Gewürzen).
Leider sind diese Zeiten für mich immer seltener geworden, weil ich nicht mehr so spontan nach Frankreich fahren kann, um in unserem Geheimgebiet Kastanien zu sammeln. Es braucht immer viel Vorbereitung und Absprache… und wie ihr wisst: Ich und Organisation!!!! 😉
Also heutzutage muss ich halt improvisieren mit dem, was ich hier in Halle finden kann. Ich habe mittlerweile viele Esskastaniencremes gekocht und probiere immer wieder neue Sorten aus. Aber irgendwie komme ich immer wieder auf die Basis zurück, nämlich die Vanillecreme.
Für euch heute wollte ich ein bisschen mehr zum Thema Esskastanien erklären und auch ein paar Leserfragen beantworten.
Wie lange sind Esskastanien haltbar?
Esskastanien sind nicht sehr lange haltbar, ungefähr 2 Wochen maximal im Kühlschrank. Sie trocknen schnell aus. Wenn ihr sie kauft, sollten sie noch komplett sein, ohne Risse oder Löcher. Die Kastanien müssen sich fest anfühlen und nicht weich sein. Wenn ihr leicht darauf drückt, sollte die Frucht noch mit der Schale zusammenkleben. Es sollte also keine Luft in der Schale sein.
Kann man Kastanien einfrieren?
Ja, man kann gekochte Kastanien einfrieren. Nicht die geröstete Variante. Die Kastaniencreme ist wie Marmelade, und wenn sie schön heiß in Gläser eingegossen wird, hält sie genauso lange wie Marmelade.
Kann man die Kastanien schon fertig kaufen?
Ja, es gibt immer mehr Läden, die gekochte, geschälte und eingeschweißte Kastanien anbieten. Es ist super praktisch, denn so kann man sie im Vorratsschrank aufbewahren! Perfekt! Jede Marke schmeckt aber anders, da die Kastanien behandelt werden müssen. Es gibt aber auch Bio-Kastanien, die sehr lecker sind. Falls eine Sorte euch nicht schmeckt, könnt ihr es mit einer anderen Marke versuchen.
Sind Esskastanien kalorienreich?
Eigentlich nicht soooo sehr. Wenn sie einfach gekocht sind, liegen sie bei 180 kcal pro 100 g. Aber wenn sie geröstet sind, geht es bis 250 kcal pro 100 g.
Es ist auch eine Frucht, aber sie enthält viele Kohlenhydrate und wird bei uns auch als Kartoffelersatz genossen mit herzhaftem Braten.
Die schnellste Zubereitung
Ich finde, die schnellste Variante ist der Backofen. Einfach die Kastanien anschneiden und für 20 Minuten bei 200-220 °C rösten oder in einer Pfanne 20 Minuten braten.
Muss ich die Kastanien anschneiden?
Also da muss ich schmunzeln. Auf solche Fragen möchte ich gern antworten: “Ja klar, probier doch mal selbst!!!” Ehrlich, wenn ich eine Anweisung gebe, die Kastanien zu schneiden, dann dient das nicht als Spaß! Also bitte ja, die Kastanien müssen angeschnitten werden, wenn sie im Backofen geröstet werden, sonst explodieren sie!
Wie genießt man die Esskastaniencreme üblicherweise in Frankreich?
Da habt ihr 2 Varianten:
- Einfach mit genau so viel Fromage Blanc (oder auch Creme Quark oder Griechischer Joghurt) löffeln.
- Als Dessert: der Mont Blanc! Es beschreibt alle Desserts, Tartelettes, Verrines mit Esskastaniencreme und Creme (Fromage Blanc oder Joghurt). Hier habe ich für euch schon eine alternative Variante gezaubert.
Die Esskastaniencreme kann man auch super gut in Schokoladenkuchen einbringen.
Sind Esskastanien glutenfrei?
Kastanien (oder Esskastanien) sind glutenfrei. Man kann sie einfach pürieren oder mixen und dann als Basis für verschiedene Rezepte (Brot, Crêpes, Nudeln) verwenden. Es bindet leider nicht so gut wie Weizenmehl, also mische ich es immer mit etwas Weizenmehl, insbesondere bei Brotrezepten. Ihr könnt aber gerne nur Kastanienmehl verwenden, müsst aber wissen, dass das Brot dann sehr säuerlich wird und etwas feucht bleibt (wie es üblich ist bei glutenfreiem Brot).
Jetzt möchte ich euch zeigen, wie man diese Frucht vorbereiten kann.
Als Erstes, wenn man frische Kastanien kauft, muss man sie anschneiden. Dafür nehme ich ein kleines scharfes Messer und schneide alle Kastanien an. Noch ein Tipp: Es ist einfacher, es mit der flachen Seite der Kastanien zu machen.
Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: rösten oder kochen! Und dann ein Creme-Rezept.
1. Rösten
Ich platziere die Kastanien auf ein Backblech (mit oder ohne Backpapier, es ist komplett egal) und schiebe es in den Backofen. Sie werden in der Regel 20 Minuten lang bei 200-220 °C backen. Es kommt aber auf die Größe an.
Nach der Backzeit lasse ich sie 2-3 Minuten abkühlen, bevor ich sie mit einem Tuch leicht zerdrücke (weil sie noch heiß sind). Die Schale wird dann brechen, und man kann die Kastanien einfach schälen. Es kommt von selbst weg.
2. Die Esskastanien kochen
Nachdem man die frischen Kastanien angeschnitten hat, kann man sie in einem Kochtopf mit Wasser bedecken und für mindestens 40 bis 45 Minuten kochen. Hier auch, nach der Kochzeit kann man die Kastanien einfach schälen. Es wird aber viel mehr Aufwand sein als für die geröstete Variante. Aber wie vorher, wenn die Schalen sich nicht einfach von der Frucht lösen (und auch die kleine Haut), bedeutet es, dass sie noch ein bisschen Zeit in dem Kochtopf brauchen.
So sind jetzt die Kastanien zum Verzieren eines Bratens oder von Weihnachtsgans bereit, aber wir zaubern damit heute lieber eine Esskastaniencreme.
3. Die Maronencreme mit Vanille
Für die Creme (egal welcher Geschmack) braucht ihr gekochte Kastanien, das gleiche Gewicht an Zucker und die passenden Gewürze. Ich gebe immer auch 50 ml Wasser dazu, damit nichts anbrennt. Die Creme de chataigne ist nichts anderes als eine ganz einfache Kastanienmarmelade.
Ich lasse das Ganze 10-12 Minuten köcheln, bis sich der ganze Zucker gelöst hat und das Wasser ein bisschen verdampft ist. Dann püriere ich es mit einem Stabmixer, bis keine kleinen Krümel mehr übrig sind. Es wird sich eine schöne feine Creme bilden.
Et voilà! Die Creme fülle ich immer (wenn ich sie nicht direkt vernasche) in kleine Marmeladengläser. Ich mache sie auch direkt zu, solange die Creme noch heiß ist, und beim Abkühlen wird sich ein Vakuum bilden (so wie bei Marmelade). So kann ich meine Creme bis zu 3 Monaten halten.
Ich genieße die Creme sehr gern mit einem cremigen griechischen Joghurt direkt in einer Schale… Mmmmmmm so lecker.
Hoffentlich habt ihr jetzt auch Lust, es auszuprobieren! Ich freue mich sehr über eure Kommentare und Fotos!
Gros bisous et à bientôt
