Wie man Festplatten selbst vernichten kann: Ein Leitfaden für die sichere Datenlöschung

Wie man Festplatten selbst vernichten kann: Ein Leitfaden für die sichere Datenlöschung

Wie man eine Festplatte unbrauchbar macht

In unserer digitalisierten Welt ist der Schutz sensibler Daten von größter Bedeutung. Egal ob Ministerien, Unternehmen oder private Anwender – jeder steht vor der Herausforderung, alte Datenträger sicher zu entsorgen, ohne dass vertrauliche Informationen in die falschen Hände geraten.

Datenspezialisten arbeiten wie Archäologen und setzen alles daran, verloren geglaubte Bits und Bytes zu retten. Deshalb ist es umso wichtiger, Festplatten und andere Datenträger richtig zu löschen, um selbst von Profis nicht rekonstruiert werden zu können.

Datenvernichtung durch Programme

Es gibt zahlreiche kommerzielle Löschprogramme, die eine vollständige und rückstandsfreie Datenlöschung versprechen. Leider halten diese Programme oft nicht, was sie versprechen. Das liegt jedoch weniger an der Qualität der Programme selbst, sondern an der Art und Weise, wie Festplatten und Flash-Speicher wie SSDs, USB-Sticks und SD-Karten aufgebaut sind.

Moderne Datenträger verfügen über geheime Bereiche, die während des Betriebs fehlerhaft werden können. Wenn ein solcher Bereich defekt ist, werden die Daten in einen Ersatzbereich kopiert, auf den das System keinen Zugriff mehr hat. Die ursprünglichen Daten sind jedoch weiterhin vorhanden und können von professionellen Datenrettern mit speziellen Verfahren wiederhergestellt werden.

Bei SSDs, USB-Sticks und SD-Karten kommen weitere Herausforderungen hinzu. Durch den sogenannten “wear-levelling” werden Daten auf unterschiedlichen physischen Adressen gespeichert. Dadurch wird vermieden, dass bestimmte Bereiche schneller defekt werden. Selbst wenn ein Flash-Datenträger einmal überschrieben wird, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass alle Daten vernichtet sind.

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Physische Zerstörung von Datenträgern

Während softwarebasierte Verfahren zur Datenlöschung ihre Grenzen haben, gibt es auch Methoden der physischen Zerstörung, die jeder selbst anwenden kann. Diese Methoden machen die Datenträger unbrauchbar und verhindern eine weitere Verwendung.

Shreddern und Zermahlen

Eine der sichersten Methoden der Datenvernichtung ist das Shreddern oder Mahlen des Datenträgers. Bei Festplatten belegt ein Datensektor nur wenige Mikrometer auf der Oberfläche, so dass kleine Bruchstücke theoretisch noch auslesbar sind. Allerdings hat bislang noch kein Datenretter diese Theorie in die Praxis umsetzen können. Bei SSDs und anderen Flash-Speichern müssen alle Flash-Chips zerstört werden, um eine erfolgreiche Datenvernichtung zu gewährleisten.

Bohren, Flexen oder Hämmern

Eine weitere Möglichkeit ist das Bohren, Flexen oder Hämmern der Datenträger. Die Magnetscheiben einer Festplatte können durch Löcher oder Einschnitte unlesbar gemacht werden. Bei Glas-Scheiben zerspringen diese bei Berührung in viele Einzelteile, bei Aluminium-Scheiben erfolgt eine Deformierung. Es ist wichtig, jede Scheibe einzeln zu bearbeiten, um eine sichere Datenvernichtung zu gewährleisten.

Datenvernichtung durch Rösten?

Eine weitere Methode wäre das Verbrennen der Festplatte. Dabei wird der gerichtete Magnetismus im magnetischen Material beseitigt, was eine sichere Vernichtung der Daten gewährleistet. Diese Methode erfordert jedoch spezielle Öfen, da die Curie-Temperatur der magnetischen Materialien bei Festplatten über 800°C liegt.

Der Riesenmagnet

Bei HDD Festplatten und Tapes kann eine sichere Datenvernichtung durch das Entmagnetisieren der magnetischen Oberflächenbeschichtung erfolgen. Kommerzielle Geräte, bekannt als “Degausser”, erzeugen ein starkes Magnetfeld, das alle Daten unwiederbringlich löscht.

Löschen? Zerhacken? Verschlüsseln!

Eine weniger destruktive Methode der Datenvernichtung ist die Verschlüsselung der Daten. Wenn das sichere Löschen von Daten nicht möglich ist, können sie zumindest so verschlüsselt werden, dass selbst Spezialisten keinen Zugriff mehr darauf haben. Allerdings ist es wichtig, wissenschaftlich anerkannte und korrekt implementierte Verschlüsselungsverfahren zu verwenden und die Passwörter geheim zu halten.

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Wenn man wirklich sicher gehen will

Bei besonders sensiblen Daten bleibt nur eine Alternative: Den Datenträger von Anfang an zu verschlüsseln, die Daten vollständig zu überschreiben und die Löschung von einem professionellen Datenretter zertifizieren zu lassen oder eine physische Zerstörung anzuwenden.

Mit diesen Methoden kann man sicherstellen, dass die Daten auf den Datenträgern nicht mehr rekonstruiert werden können. Denn in unserer digitalen Welt gibt es nichts Gefährlicheres als unzerstörte sensible Daten in den falschen Händen.