Wie nachhaltig ist Marc O’Polo?

Wie nachhaltig ist Marc O’Polo?

Marc O’Polo möchte nicht nur ein wenig nachhaltig sein, sondern vollständig. Das Unternehmen hat große Pläne, und wenn Traditionsmarken ihre Nachhaltigkeitsstrategien enthüllen, schauen wir genau hin. In diesem Artikel werden wir die Frage beantworten: Wie nachhaltig ist Marc O’Polo? Und die Antwort ist: Das Unternehmen ist definitiv auf dem richtigen Weg und meint es ernst.

Marc O’Polo und Nachhaltigkeit

Ab 2023 plant Marc O’Polo ausschließlich nachhaltige Mode anzubieten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist das Unternehmen 2020 der Fair Wear Foundation beigetreten. Nach einer ersten Performance-Bewertung erreichte Marc O’Polo den Status “gut” und hat somit die erste Hürde genommen, hat aber noch einiges vor sich.

Seit 2009 ist Marc O’Polo auch Mitglied bei amfori – trade with purpose. Dabei handelt es sich um eine Unternehmensinitiative, die sich auf die Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette konzentriert. Obwohl dies eine solide Grundlage darstellt, hat es auch einige Schwächen. In Kombination mit der Fair Wear Foundation halten wir dies jedoch für einen guten Ansatz.

Im Onlineshop von Marc O’Polo wird der Stellenwert von Nachhaltigkeit deutlich. Die nachhaltige Mode dominiert mit 70% der Produkte und es gibt einen eigenen Menüpunkt und einen Direktfilter in den jeweiligen Kategorien.

Marc O’Polo definiert nachhaltige Mode in erster Linie über das Material.

Wo produziert Marc O’Polo?

Die Liste der Produktionsstandorte von Marc O’Polo ist lang und umfasst Länder wie Bangladesch, Bulgarien, China, Indien, Nordmazedonien, Rumänien, Tunesien, Türkei und Vietnam. In diesen Ländern ist die Fair Wear Foundation aktiv und überwacht die Arbeitsbedingungen.

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Ein großer Teil der Kollektion, insbesondere in China, Indien und der Türkei, wird in diesen Ländern produziert. Aber es gibt auch Produktionspartner in Ländern wie Albanien, Bosnien-Herzegowina, Italien, Madagaskar, Mauritius, Portugal, Spanien und Taiwan, wo die Fair Wear Foundation nicht aktiv ist.

Das Unternehmen arbeitet außerdem an Tools, mit denen die Lieferkette leicht zurückverfolgt werden kann.

Nachhaltige Materialien und Siegel bei Marc O’Polo

Bei Marc O’Polo gilt die Regel: Kein Fell, kein Angora! Obwohl es keine klar deklarierte vegane Kollektion gibt, gibt es Teile, die ohne tierische Materialien auskommen. Die Materialien werden transparent deklariert, sodass Veganer einen genauen Blick darauf werfen können.

Der Großteil der Materialien bei Marc O’Polo besteht aus Bio-Baumwolle. Hier setzt das Unternehmen auf GOTS-zertifizierte Baumwolle, die für hohe ökologische und soziale Standards steht. Daneben wird auch Baumwolle nach dem OCS-Standard verwendet, der geringere ökologische Standards hat und die Arbeitsbedingungen nicht kontrolliert. Außerdem besteht die Baumwolle nur zu mindestens 95% aus Bio-Anbau.

Nachhaltige Viskose stammt von LENZING™ ECOVERO™, einer Faser aus Holzfasern. Diese atmungsaktive und bequeme Materialquelle wird von vielen Fair Fashion Labels verwendet, da sie weniger Wasser beim Anbau benötigt als herkömmliche Baumwolle und nahezu überall auf der Welt gewonnen werden kann.

Bio-Leinen aus der Flachspflanze wird in unserer gemäßigten Klimazone angebaut und hat daher keinen langen Transportweg. Es ist atmungsaktiv, leicht und langlebig.

Eine der spannendsten Trendmaterialien ist derzeit SEACELL™, eine vollständig biologisch abbaubare Faser aus Algen, die in isländischen Fjorden gewonnen wird. Die Algen werden geerntet, so dass sich die Algen wieder selbst regenerieren können. Dies ist eine sehr ressourcenschonende und umweltfreundliche Art der Fasergewinnung.

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Marc O’Polo verwendet auch Recyclingmaterial wie Wolle, Baumwolle, Nylon und Polyester aus PET-Flaschen.

Das Leder bei Marc O’Polo ist von der Leather Working Group zertifiziert. Dies stellt hohe Umweltstandards, soziale Standards und Transparenz entlang der Lieferkette sicher. Leider bezieht sich dies nur auf die Gerbereien und nicht auf die Tierhaltung oder die Gewinnung des Leders.

Bei der Schafswolle hat Marc O’Polo noch Verbesserungsbedarf. Nicht die gesamte Wolle ist RWS-zertifiziert (Responsible Wool Standard), aber das Unternehmen plant, ab 2023 ausschließlich zertifizierte Wolle zu verwenden.

Jeans

Die Jeans nimmt immer eine besondere Stellung in der nachhaltigen Mode ein, da sie ein echtes Umweltschwein ist. Sie verbraucht absurd viel Wasser und hat fragwürdige Designs wie Stone-Washed oder modische Schnitte auf Kosten der Langlebigkeit.

Marc O’Polo nennt seine nachhaltige Jeanskollektion “Our Cleanest Jeans Project”. Leider fehlt es hier an Transparenz. Wir erfahren nicht, wie viel Wasser verbraucht wird und wie der Färbe-Prozess genau funktioniert. Marc O’Polo erwartet einfach, dass wir dies so hinnehmen, aber das ist uns zu wenig.

Qualität

Früher war ich ein großer Fan von Marc O’Polo, insbesondere wegen der Vielfalt in der Männerkollektion und der herausragenden Qualität. In meinem Kleiderschrank befanden sich sogar noch nach 20 Jahren tragbare Hemden von Marc O’Polo. Über die aktuelle Qualität kann ich jedoch noch nichts sagen.

Fazit

Marc O’Polo ist auf einem guten Weg, um ein Vorbild für andere Modelabels in der Modebranche zu werden. Die Transformation hin zu Fair Fashion ist fast abgeschlossen und das Unternehmen übertrifft viele andere große Player. Die Nachhaltigkeitsoffensive von Marc O’Polo wird definitiv dazu beitragen, dass nachhaltige Mode in großen Kaufhäusern besser vertreten ist. Wir können kein Greenwashing erkennen und freuen uns über diese Entwicklung. Wir hoffen, dass Marc O’Polo weiterhin transparent kommuniziert und die gesteckten Ziele für 2023 erreicht.

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