Hunde haben ein Grundbedürfnis zu urinieren, ähnlich wie Menschen, jedoch gibt es einige gravierende Unterschiede. In diesem Artikel erfährst du, wie oft Hunde normalerweise pinkeln sollten und wann ein Besuch beim Tierarzt ratsam ist.
Hunde urinieren durchschnittlich sechs Mal am Tag.
Wie häufig pinkeln Hunde pro Tag im Durchschnitt?
Wenn ein Hund etwa sechsmal am Tag pinkelt, ist alles in Ordnung. Aber nicht jede Gelegenheit zum Beinheben bedeutet auch Urinieren. Es gibt Unterschiede von Hund zu Hund, die viele Hundebesitzer verunsichern. Vor allem dann, wenn der Hund viel Zeit draußen hatte, aber keinen Urin abgesetzt hat.
Eine ausgiebige Gelegenheit bedeutet, dass du morgens und abends einmal mit deinem Hund nach draußen gehst und zusätzlich noch drei- bis viermal tagsüber. Jedes Mal setzt dein Hund normalerweise Urin ab. Er tut dies, wenn er muss, normalerweise direkt beim ersten Hinhocken oder Beinheben. Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Hund beim zweiten Mal nochmal pinkelt. Alles andere ist meistens nur Markieren.
Unterschied zwischen “urinieren” und “markieren”
Die ersten beiden Mal Pinkeln im Freien sind oft das reine Entleeren der Blase. Du erkennst dies daran, dass der Hund dabei etwas länger braucht. Alles, was danach folgt, dient dem reinen Markieren. Dieses Verhalten dient der Orientierung und sozialen Interaktion mit anderen Hunden. Einige Hunde markieren sogar, um sicher den Weg zurück nach Hause zu finden.
Mein Hund pinkelt häufiger oder seltener als der Durchschnitt
Wenn du leichte Abweichungen vom normalen Verhalten deines Hundes beobachtest, musst du dir noch keine Sorgen machen. Es gibt Unterschiede von Hund zu Hund, die zu solchen Abweichungen führen. Einige Faktoren kannst du nicht beeinflussen, während du bei anderen deinem Hund helfen kannst, sich seinem natürlichen Verhalten entsprechend zu verhalten.
Grund: Lebensalter
Hunde im Welpenalter pinkeln wesentlich häufiger.
Welpen können ihre Blase oft noch nicht gut kontrollieren. Erst ab acht bis neun Wochen haben sie die Kontrolle über die dafür nötigen Muskelgruppen. Gib einem jungen Hund deshalb besonders oft die Gelegenheit, nach draußen zu gehen. Nach Bewegung und dem Schlafen ist das Gassigehen obligatorisch.
Ältere Hunde können inkontinent werden und haben ein erhöhtes Bedürfnis zu urinieren. Manchmal reicht es nicht aus, wenn du ihnen genug Zeit zum Gassigehen gibst. Wenn dein Hund auch an Alterskrankheiten wie Demenz leidet, kann vermehrtes Urinieren ebenfalls zum Krankheitsbild gehören.
Grund: Trächtigkeit
Eine trächtige Hündin hat kurz vor der Geburt ein erhöhtes Bedürfnis zu urinieren und wird unruhig. Oft hecheln sie stark und bewegen ihre Pfoten heftig. In dieser Situation ist es ganz normal, dass sie öfter pinkelt. Es kann auch vorkommen, dass sie auf den Teppich pinkelt, besonders wenn die Geburt in einer Wohnung stattfindet. Sobald alles gut überstanden ist, normalisiert sich das Pinkelverhalten wieder.
Grund: Läufigkeit
Wenn eine Hündin läufig ist, kann dies das Verhalten von Rüden beeinflussen. Rüden essen oder trinken manchmal längere Zeit nicht, weil sie stark abgelenkt sind. Dadurch pinkeln sie auch weniger. Hier besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Sobald die Läufigkeit vorbei ist, verhält sich der Rüde wieder normal.
Grund: Rasse
Je nach Hunderasse benötigen manche Hunde mehr körperliche Aktivität als andere. Nur wenn ein Hund entspannt ist, kann er normal urinieren. Wenn du deinen ruhigen Hund ständig überforderst, stresst du ihn. Gleiches gilt für sehr aktive Hunde, wenn du sie unterforderst. Daher solltest du viel über die Rasse deines Hundes wissen. Rassen mit großem Bewegungsdrang sind zum Beispiel Huskies, Jack Russel Terrier, Irish Setter, Pudel und Labrador Retriever. Einige Hunde benötigen auch viel Zeit zum Stöbern, wie Terrier. Wenn du ihren Grundbedürfnissen gerecht wirst, fühlt sich der Hund wohl und kann sich beim Spazierengehen gut und oft genug erleichtern.
Grund: keine Ruhe
Spielen ohne ausreichende Ruhepausen kann beim Hund zu Stress führen.
Nicht nur die Anzahl der Möglichkeiten zum Urinieren ist wichtig, sondern auch die Umstände dabei. Insbesondere sollte der Hund seine Ruhe haben. Ablenkung oder ständiger Stress können dazu führen, dass der Hund nicht pinkelt. Dies kann zu Unsauberkeit in der Wohnung führen, da der Hund nur dort das Gefühl hat, in Ruhe urinieren zu können.
Das kann Stress für den Hund verursachen:
- Zu langer Spaziergang
- Ständiges Spielen ohne Ruhephasen
- Übermäßiges Auspowern, wie zum Beispiel das Laufen neben dem Fahrrad
- Zu wenig Kontakte oder Kontakte, die der Hund nicht mag
- Reizüberflutung in der Stadt
Ist der Hund krank, wenn er nur einmal am Tag oder alle zwei Tage pinkelt?
Einmal am Tag ist eigentlich zu wenig. Es muss jedoch nicht immer eine Krankheit dahinterstecken, insbesondere wenn der Zustand noch nicht lange anhält. Oft hat der Hund einfach zu wenig getrunken. Es gibt verschiedene Ursachen dafür, die du herausfinden solltest, um deinem Hund zu helfen.
Diese Gründe können dazu führen, dass ein Hund zu wenig trinkt:
- Futterumstellung
- Stress oder Krankheit
- Läufigkeit
- Dominanz eines anderen Hundes
Wenn ein Hund nur alle zwei Tage pinkelt, ohne dass eine erkennbare Ursache vorliegt, besteht definitiv Grund zur Sorge. Wie bei Menschen schadet es auch Hunden, wenn alter Urin zu lange in der Blase verbleibt! Es kann natürlich vorkommen, dass dein Hund nach einer Operation oder während einer Krankheit vorübergehend weniger trinkt und daher auch weniger pinkelt. Aber auch ein dominanter Hund am Wassernapf kann deinen Hund daran hindern, ausreichend Wasser aufzunehmen. Selbst eine Futterumstellung kann vorübergehend das Verhalten deines Hundes beeinflussen. Wenn keiner dieser Gründe auf deinen Hund zutrifft, solltest du so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen.
Ist es normal, wenn der Hund sehr häufig in kleinen Mengen pinkelt?
Krankheiten können bei Hunden zu übermäßigem Urinieren führen.
Das Gegenteil kann auch eintreten: Dein Hund pinkelt häufiger als gewöhnlich. Dieses Phänomen wird als Polyurie bezeichnet und kann verschiedene Ursachen haben:
- Krankheit wie Diabetes
- Starker Stress oder Erregung bei deinem Hund
Stress kann sowohl zu weniger als auch zu übermäßigem Urinieren führen. Wenn dein Hund gestresst ist, produziert er vermehrt Adrenalin, was zu vermehrtem Wasserlassen führt. Ein Anzeichen für Stress ist auch vermehrtes Hecheln.
Krankheiten können ebenfalls das Urinierverhalten beeinflussen:
- Gebärmutterentzündung
- Leber- oder Nierenschäden
- Diabetes
All diese Krankheiten können zu vermehrtem Durst und damit zu vermehrtem Harndrang führen. Bei einer Blasenentzündung hingegen muss dein Hund zwar öfter pinkeln, die Urinmenge bleibt jedoch gleich. Neben einer Blasenentzündung können auch andere Krankheiten zu vermehrtem Urinieren in kleinen Mengen führen. Oft geht dies mit Jaulen oder anderen Anzeichen von Schmerzen einher.
Diese Krankheiten führen zu vermehrtem Urinieren, jedoch nicht zu verstärkter Urinmenge:
- Blasenentzündungen oder Harnröhrenentzündungen
- Entzündungen des unteren Genitaltrakts
- Blasensteine
- Erkrankungen der Prostata
Wann sollte man einen Tierarzt aufsuchen?
Wenn ein Hund unabsichtlich Urin verliert, sollte die Ursache medizinisch geklärt werden. Schmerzäußerungen sind ebenfalls Anzeichen dafür, dass dein Hund leidet. In solchen Fällen solltest du unbedingt von einem Tierarzt abklären lassen, woran das liegt. Wenn ein Hund überdurchschnittlich oft oder selten pinkelt, solltest du dringend einen Tierarzt aufsuchen. Wenn eine zugrunde liegende Erkrankung vorliegt, muss sie behandelt werden.
Das Verhalten deines Hundes während des Gassigehens zu beobachten, reicht nicht aus. Achte auch darauf, wie oft und wie viel dein Hund trinkt. Versuche einzuschätzen, ob die Menge des Urins dem entspricht. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund wesentlich mehr oder weniger trinkt als er pinkelt, solltest du mit ihm zum Tierarzt gehen.