Wer träumt nicht davon, in den Charts ganz oben zu stehen? Auch in Zeiten von Spotify, Facebook und Youtube sind die Charts noch immer von großer Bedeutung für den Erfolg eines Musikers. Doch wie relevant sind sie wirklich und wie funktioniert das System dahinter? In diesem Artikel erfahrt ihr alles, was ihr wissen müsst, um in die begehrten Charts zu gelangen.
Das System: So entstehen Chart-Platzierungen
Die Offiziellen Deutschen Charts des Marktforschungs-Unternehmens GfK sind die bekanntesten und wichtigsten Charts in Deutschland. Doch es gibt noch weitere Charts, die ein ganz anderes System und Ziel verfolgen. Gerade für Musiker abseits des Mainstreams können diese interessant sein. Schauen wir uns die verschiedenen Chart-Systeme einmal genauer an.
1. Charts über Verkäufe
Die Offiziellen Deutschen Charts basieren auf Verkaufszahlen, genauer gesagt auf den Umsätzen aus rund 2000 Partnergeschäften, die an das automatische Bestellsystem “PhonoNet” angeschlossen sind. Früher wurden die Charts nach der Anzahl der Verkäufe ermittelt, heute zählt jedoch das umgesetzte Geld. Hochpreisige Produkte haben daher bessere Chancen auf eine gute Chart-Platzierung. Auch Downloads und Streams fließen in die Erhebung mit ein, allerdings zählen nur Premium-Kunden der Streaming-Services und Streams von mindestens 31 Sekunden Länge.
2. Charts über Votings
Neben den verkaufsorientierten Charts gibt es auch solche, die durch die Wahl von qualifizierten Experten bestimmt werden. Hierzu gehören beispielsweise die Deutschen Dance Charts, Deutsche Club Charts und Deutsche Urban Charts. Auch viele Radiostationen präsentieren ihre eigenen Charts, entweder von den Hörern oder von der Redaktion gewählt. Airplay Charts hingegen werden durch die quantitativen Musikauswahlen der Musikredaktionen bestimmt.
Die Bedeutung der Chart-Positionen
Die wirkliche Bedeutung einer Chart-Position kann diskutiert werden. Der Erfolg einer Veröffentlichung hängt nicht zwangsläufig von den Chart-Platzierungen ab. Dennoch sind die Charts in der Musikbranche nach wie vor relevant. Eine gute Chart-Position führt zu positiver Wahrnehmung und besseren Deals mit Labels, Vertrieben, Clubs, Veranstaltern, Radios, Magazinen und Partnern. Auch in Musikgeschäften werden eure Platten in besseren Regal-Positionen zu finden sein. Daher ist es wichtig, über eure Chart-Platzierungen zu berichten und diese in euren Künstler-Biografien zu erwähnen.
Strategien für eine gute Chart-Position
Wenn ihr in die Verkaufscharts wollt, müsst ihr in einer Woche mehr Umsatz machen als die Konkurrenz. Das bedeutet, dass ihr eure Verkäufe über chartrelevante Händler bündeln und hochpreisige Produkte anbieten müsst. Eine lange Vorbestellphase und eine starke Ausrichtung des Marketings auf die Release-Woche eurer Platte sind dabei entscheidend. Auch das Releasedatum selbst spielt eine Rolle. Weihnachten ist beispielsweise eine gute Zeit für große Acts, während im Sommer eine gute Chartplatzierung für Newcomer möglich ist.
Für bestimmte Spezialisten-Charts ist vor allem die Promotion bei DJs und Radioredakteuren wichtig. Eine Promotion-Agentur kann dabei hilfreich sein. Letztendlich zählt jedoch immer noch, was den Leuten gefällt. Eine Chart-Platzierung allein ist nicht automatisch ein Indikator für den Erfolg einer Veröffentlichung.
Und was denkt ihr? Wie wichtig ist eine Chart-Platzierung heute noch?
