Viele Menschen sind fasziniert von Gitarren. An Lagerfeuern kommt erst richtig Stimmung auf, wenn jemand ein paar Akkorde spielt und alle miteinstimmen. Die bekanntesten Rockmusiker wie Jimi Hendrix oder Eddie van Halen sind für ihre E-Gitarren-Solos bekannt.
Da kommt man schnell ins Träumen und möchte selbst so schnell wie möglich Gitarre spielen lernen. Im Internet findet man verlockende Angebote, die versprechen, dass man innerhalb kürzester Zeit das Gitarrenspiel erlernen kann. Doch stößt man auch auf Foreneinträge, in denen Leute berichten, wie schwer ihnen das Gitarre lernen fällt.
Was ist nun dran an diesen unterschiedlichen Einschätzungen? Kann man innerhalb weniger Monate Gitarre spielen lernen oder braucht es doch Jahre des intensiven Übens? In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund. Du erfährst, was Du relativ schnell lernen kannst und wofür Du etwas mehr Zeit brauchen wirst, denn wie so oft, ist alles eine Frage der Perspektive.
Was bedeutet es, Gitarre spielen zu können?
Bevor wir klären, wie schwierig es ist, Gitarre zu lernen, müssen wir erstmal klären, was wir überhaupt mit “Gitarre spielen können” meinen. Denn bereits hier gehen die Meinungen auseinander. Es gibt die einfache Liedbegleitung und das virtuose Solospiel.
Wer gerne die Akkorde seiner Lieblingssongs aneinanderreihen und rhythmisch strummen oder zupfen möchte, wird sein Ziel schneller erreichen als jemand, der komplexe Akkordfolgen improvisieren und alle technischen Feinheiten beherrschen will.
Die Gitarre gilt als einfach zu erlernendes Instrument, wenn man sie im Kontext der Liedbegleitung sieht. Viele Menschen kennen zumindest die wichtigsten offenen Akkorde und die grundlegenden Schlagmuster. Außerdem muss man dafür nicht einmal Noten lesen können.
Die Fans der größten Gitarristen staunen über deren Fähigkeiten und stellen schnell fest, dass es eben doch nicht so einfach ist, ein beeindruckendes Solo oder eine abwechslungsreiche Begleitung zu spielen.
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es natürlich unheimlich viele Zwischenstufen. Wer sich von eventuellen Schwierigkeiten nicht entmutigen lässt, wird sich jedoch Schritt für Schritt voran arbeiten und seine Ziele erreichen können.
Schauen wir uns jetzt also genauer an, worin die Schwierigkeiten beim Gitarre spielen liegen; aber auch, was man schon in relativ kurzer Zeit lernen kann.
Welches sind die Schwierigkeiten beim Gitarre spielen?
Aller Anfang ist schwer: Wer zum ersten Mal eine Gitarre in den Händen hält, wird wahrscheinlich erstmal nicht viel damit anfangen können. Mit der rechten Hand soll man irgendwie die Saiten zum Klingen bringen, mit der linken Hand werden die Töne und Akkorde gegriffen. Wie genau man das macht, scheint ein Rätsel zu sein.
In Tutorials oder im Gitarrenunterricht lernt man dann recht schnell die korrekte Haltung, einfache Schlag- oder Zupfmuster und die ersten Akkorde. Doch damit tauchen auch schon die ersten Schwierigkeiten auf:
- Wie kann man sich die Gitarrengriffe merken?
- Wie legt man die Finger richtig auf die Saiten?
- Wie wechselt man flüssig zwischen den Akkorden?
- Wie findet man das passende Schlag- oder Zupfmuster zu einem Song?
- Wie koordiniert man die Bewegungen beider Hände?
Die Koordination ist gerade am Anfang nicht einfach. Beide Hände führen unterschiedliche und ungewohnte Bewegungen aus. Zudem müssen sich die Finger der Greifhand daran gewöhnen, zeitgleich und korrekt auf die Saiten zu drücken.
Ist das einmal geschafft, gilt es, das Rhythmusgefühl zu trainieren, um einen ganzen Song gleichmäßig zu spielen und das Tempo zu halten. Auch das erfordert Übung. Wenn man die Akkorde flüssig wechseln und ein Schlagmuster souverän beherrschen kann, sollte es jedoch möglich sein, die ersten Lieder zu begleiten und für gute Stimmung zu sorgen.
Gitarre spielen für Anfänger: Schwieriger als erwartet, aber einfacher als befürchtet
Wer glaubt, nach ein paar Stunden bereits Gitarre spielen zu können, wird schnell enttäuscht. Es gibt einiges, woran sich der Körper und das Gehirn gewöhnen müssen. Wenn man das berücksichtigt und richtig übt, kann man jedoch die Grundlagen des Gitarrenspiels relativ schnell lernen.
Wie übt man richtig als Gitarren-Anfänger?
Die Psychologie spielt beim Erlernen eines Instruments eine große Rolle. Es ist normal, dass nicht alles im ersten Moment funktioniert. Du wirst Zeit brauchen, um die Bewegungsabläufe zu erlernen und zu koordinieren.
Zudem müssen die Muskeln trainiert werden, damit alle Bewegungen mit der nötigen Kraft ausgeführt werden können. Die Finger der Greifhand werden am Anfang wahrscheinlich etwas krumm auf den Saiten stehen und Griffe mit größeren Abständen können schwerfallen. Das ist normal. Die nötige Dehnung kommt mit der Zeit.
Richtiges Üben bedeutet, dass du konzentriert bist und versuchst, alle Übungen korrekt auszuführen. Fange langsam an und korrigiere Fehler sofort, um sie nicht zu verinnerlichen. Übung bedeutet, Bewegungsabläufe unzählige Male zu wiederholen.
Gitarrenanfänger sollten fünf bis sechs Tage pro Woche jeweils 20 Minuten lang üben. Jede Übungseinheit sollte gut strukturiert und konzentriert durchgeführt werden.
Wie lange dauert es, bis man Songs begleiten kann?
Wer regelmäßig und richtig übt, bemerkt schon nach kurzer Zeit Fortschritte. Die Bewegungen der Schlaghand werden natürlicher, die Akkorde können flüssiger gewechselt und schöner klingen. Dies sollte dich ermutigen, weiterzumachen und deine Kenntnisse auszubauen.
Sobald du einige Schlagmuster und die 10 bis 15 wichtigsten Akkorde kennst, kannst du bereits viele bekannte Pop- und Rocksongs begleiten. Im Internet lassen sich Akkorde oft mit wenigen Klicks so transponieren, dass sie mit offenen Griffen gespielt werden können. Wenn die Tonlage nicht zu deiner Gesangsstimme passt, kannst du einen Capo verwenden, um die Tonart anzupassen.
Im Durchschnitt brauchen Gitarrenschüler 3 bis 9 Monate, um diese Grundlagen zu erreichen. Damit kannst du bereits viel Freude bereiten.
Mit dem Gitarrespielen geht es jedoch erst richtig los. Um auch ohne Capo Songs in der Originaltonart zu spielen und interessante Akkordfolgen zu lernen, musst du weitere Gitarrengriffe lernen. Dazu gehören auch die Barre-Griffe, die etwas Geduld erfordern. Hat man sie einmal gelernt, hat man einen großen Sprung geschafft und es eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten.
Anfänger können sich auch mit der Begleitrhythmik weiterentwickeln. Du lernst nicht nur komplexere Schlagmuster, sondern auch, den passenden Rhythmus zu einem Song zu finden, ohne Vorlage.
So schwierig ist es, gut Gitarre zu spielen
Gitarre spielen hat man nie ausgelernt. Je weiter man voranschreitet, desto mehr Möglichkeiten tun sich auf. Früher oder später beschäftigt man sich auch mit Musiktheorie und dem Lesen von Noten. Man schult sein Gehör, was nicht nur beim Improvisieren weiterhilft.
Genieße immer das, was du bereits kannst, und sei neugierig auf das Neue. Einer der großen Vorteile der Gitarre ist, dass die meisten Töne auf dem Griffbrett mehrmals vorkommen und man unzählige Möglichkeiten hat, einen Akkord zu spielen. Dadurch kann man sein Spiel interessanter gestalten und selbst dem einfachsten Song eine besondere Note verleihen.
Die Möglichkeiten der Schlaghand sind fast unerschöpflich. Ob Fingerpicking, Strumming oder schnelles Picking mit dem Plektrum: In jedem Bereich kann man Techniken erlernen, die feinste Nuancen ins Spiel bringen können – selbst als erwachsener Gitarrenanfänger.
Um ehrlich zu sein: Richtig gut Gitarre zu spielen ist nicht einfach und dauert Jahre. Schnell kann man die Basics lernen, aber desto komplizierter wird es, wenn man tiefer eintaucht und alles aus dem Instrument herausholen möchte. Aber genau darin liegt auch der Reiz der Gitarre!