Sozialismus, Marxismus und Kommunismus haben letztendlich nur marginale Unterschiede. Alle drei Begriffe haben ein ähnliches Anliegen: die Balance zwischen Arm und Reich nicht nur zu verändern, sondern auch festzuschreiben. Die konkreten Inhalte und Formulierungen mögen zwar leicht unterschiedlich sein, folgen aber im Wesentlichen den gleichen Grundideen.
Vorweg genommen
Die grundlegenden Ideen einer gerechten Verteilung des Eigentums werden auch in der katholischen Soziallehre oft als Primärkommunismus bezeichnet. Der italienische Dominikaner, Philosoph und Theologe Thomas von Aquin vertrat bereits im 13. Jahrhundert die Ansicht, dass Privatbesitz kein Naturgesetz ist. Nach seiner Auffassung hat Gott die Erde und alle Güter für die Gesamtheit der Menschen geschaffen. Es geht also um das Prinzip “Alles für alle”.
Sozialismus
Im 19. Jahrhundert, während der Industriellen Revolution, standen die desaströsen Lebensbedingungen der Arbeiter im krassen Widerspruch zu den vorherrschenden bürgerlich-liberalen Denkweisen. Die sozialistischen Theorien entstanden als Lösung für die Probleme der Armut und Ungleichheit. Die Arbeiter und Bauern trugen zum Gewinn der Besitzenden bei, erhielten aber nichts davon. Um das zu ändern, sollte die Gesellschaftsordnung grundlegend verändert werden. Das Ziel war ein gesellschaftliches Fairplay, das Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle einschließt.
Kommunismus
Beim Kommunismus geht es nicht nur um eine Umverteilung des Reichtums von oben nach unten, sondern darum, dass die Produktionsmittel, die immer noch in privater Hand sind, in Gemeinschaftshand übergehen. Die grundlegende Idee des Kommunismus ist es, dass alle Produktionsmittel allen gehören sollen.
Kommunismus / Marxismus
Karl Marx und Friedrich Engels haben das Manifest der Kommunistischen Partei verfasst, in dem sie den Kommunismus als eine Revolution gegen die bestehende Gesellschaftsordnung darstellen. Sie erklären offen, dass ihre Zwecke nur durch den gewaltsamen Umsturz der bisherigen Gesellschaftsordnung erreicht werden können. Der Marxismus basiert auf der Theorie von Marx und Engels über die Entstehung der Gesellschaften und die Klassenverhältnisse. Die kommunistischen Staatsformen, die sich später entwickelt haben, haben jedoch nur teilweise etwas mit der ursprünglichen Zielsetzung von Marx und Engels zu tun.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Marxismus gerne von Sozialisten und Kommunisten gleichermaßen in Anspruch genommen wird. Die Unterschiede zwischen Sozialismus, Marxismus und Kommunismus sind letztendlich marginal. Sie alle haben das Ziel, die Balance zwischen Arm und Reich zu verändern und eine gerechte Verteilung des Eigentums zu erreichen.
Quellen:
- “Manifest der Kommunistischen Partei” (Karl Marx, Friedrich Engels)
- “Kleine Geschichte der SPD” (Susanne Miller, Heinrich Potthoff/Verlag Neue Gesellschaft GmbH)
- “Bürger, Dandies, Ingenieure” (rororo – Das farbige Live Bildsachbuch)
- “Kritische Geschichte der Sozialdemokratie 1863-2014” (Robert Hofmann)