Sein eigenes Auto zu verkaufen, kann eine Herausforderung sein. Doch indem man den Verkauf selbst übernimmt, kann man in der Regel bessere Preise erzielen. Ein Händler, der ein gebrauchtes Auto kauft, muss es durchsehen, optisch aufbereiten und dabei noch einen Gewinn erzielen, wenn er es wieder verkauft. Um einen besseren Preis zu erzielen, sollten Sie Ihr Auto selbst auf entsprechenden Internetplattformen verkaufen. Wir haben mit Pierre Du Bois von mobile.de gesprochen und er verrät uns, woran man beim Verkauf denken muss.
Tipp 1: Bereiten Sie Ihr Fahrzeug für den Verkauf vor
Eine gute Vorbereitung ist alles: Durch ein bisschen Zeit und Geld, das Sie in Ihr altes Auto investieren, erhöhen Sie die Verkaufschancen erheblich. Natürlich sollten Aufwand und Ertrag in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Liegt der Wagen in der Preisklasse von über 10.000 Euro, sind die Erwartungen der Käufer höher als bei einem Preis um 2.000 Euro.
Eine gründliche Wäsche, Entrümpelung und Innenraumreinigung sind ein Muss. Bei Beulen, Kratzern und anderen Schäden können Ihnen eine Politur oder, falls die Schäden etwas größer sind, Grundierung, Lackstift und Klarlack helfen. Nach dem Saugen können Autoshampoo, Allzweckreiniger, Essig und Wasser Wunder gegen Flecken und Rückstände bewirken. Denken Sie bei der Reinigung nicht nur an Sitze, Bodenteppich und Armaturenbrett, sondern auch an den Dachhimmel.
Wenn es sich nicht um ein Low-Budget-Auto handelt, kann es für Laien lohnend sein, das Auto innen und außen von Profis aufbereiten zu lassen. Entsprechende Unternehmen finden Sie in der Nähe von jeder Automeile.
Tipp 2: Finden Sie den richtigen Preis
Eine der schwierigsten Fragen beim Verkauf lautet: Wie viel ist mein Auto wert? Die naheliegendste Idee ist es, den Preis zunächst hoch anzusetzen und ihn gegebenenfalls zu reduzieren. Das ist jedoch nicht empfehlenswert. Mit unrealistischen Preisvorstellungen schrecken Sie potenzielle Käufer ab und das Auto wird länger stehen bleiben. Bedenken Sie auch, dass fehlgeschlagene Besichtigungen Ihre Zeit verschwenden und Nerven kosten.
Entscheidend für die Preisbewertung sind Faktoren wie der Fahrzeugzustand, der Kilometerstand und die Ausstattung. Auch die richtige Saison spielt eine Rolle – im Frühjahr (März bis Mai) werden besonders viele Gebrauchtfahrzeuge angeboten. Wenn Sie kein Cabrio verkaufen, sollten Sie möglicherweise mit dem Verkauf etwas warten. Umgekehrt kann es sich lohnen, den Verkauf eines Campers oder Cabrios bis zum Saisonstart zu verschieben, wenn die Nachfrage am größten ist.
Vergleichen Sie unbedingt im Vorfeld die Preise auf dem Markt. Je nach Modell kann die Auswahl größer oder kleiner sein. Plattformen wie mobile.de bieten oft eine Preisbewertung an, die anhand des durchschnittlichen Inseratspreises vergleichbarer Fahrzeuge (Modell, Laufleistung, Ausstattung usw.) eine gute Orientierung bietet. Beachten Sie jedoch, dass in diese Preisangaben auch Händlerangebote mit Gewährleistung einfließen. Machen Sie sich ein realistisches Bild vom Zustand Ihres Fahrzeugs.
Tipp 3: Bilder verkaufen das Auto
Die Fotos in Ihrer Anzeige sind der erste Eindruck für potenzielle Käufer und im Internet gibt es in der Regel keine zweite Chance. Die Qualität von Smartphone-Kameras reicht dabei völlig aus. Achten Sie jedoch auf gute Lichtverhältnisse und gutes Wetter. Auch die Umgebung spielt eine Rolle. Die Location sollte nicht ablenken und nicht zu unruhig sein. Eine schöne Landschaft ist nicht unbedingt erforderlich, aber die Umgebung sollte auch nicht deprimierend wirken.
Es sollte hell genug sein, um Innenraumbilder ohne Blitz zu machen. Das Sonnenlicht sollte jedoch nicht zu grell scheinen. Mein Tipp: Fotografieren Sie im Freien bei freundlichem Wetter mit leicht bedecktem Himmel und vor einem ruhigen Hintergrund. So wirkt das Auto am besten. Das Fahrzeug sollte von allen Seiten zu sehen sein, einschließlich der typischen Problemzonen. Denken Sie auch an den Motor, den Innenraum und den Kofferraum. Im Durchschnitt können Sie bis zu 15 Bilder veröffentlichen – nutzen Sie diese Möglichkeit aus.
Tipp 4: Vergessen Sie keine wichtigen Informationen
Neben den Basisinformationen wie Fahrzeugdaten sollten Sie individuelle Details ergänzen. Dazu gehören die Ausstattung, die Anzahl der Vorbesitzer oder die Wartungshistorie. Wenn Ihr Auto besondere Merkmale hat, erwähnen Sie diese. Fahrassistenzsysteme und Smartphone-Schnittstellen wie Apple CarPlay und Android Auto sind bei Käufern sehr gefragt und können den Verkaufspreis erhöhen. Auch klassische Merkmale wie Navigationssysteme, elektrische Sitzheizung oder Panoramadach sollten korrekt angegeben werden. Achten Sie darauf, keine Fehler zu machen, da Sie sonst bei detaillierten Suchanfragen durch das Raster fallen könnten. Sobald die Anzeige online ist, müssen Sie erreichbar sein.
Schnelle Reaktion bedeutet einen schnelleren Verkauf. Vergessen Sie daher nicht, je nach angegebener Kontaktformular regelmäßig Ihre Nachrichten zu überprüfen oder Ihr Telefon im Blick zu behalten.
Tipp 5: Schützen Sie sich vor Betrug
Inserate werden für Phishing-Angriffe genutzt. Senden Sie keine vertraulichen Daten per E-Mail und klicken Sie nicht auf unbekannte Links. Geben Sie keine persönlichen Informationen wie Ihr Kennzeichen oder Angaben zu Ihrer Versicherung preis. Treffen Sie sich mit unbekannten Interessenten nur an sicheren Orten. Eine Probefahrt sollten Sie gemeinsam machen. Bereiten Sie sich darauf vor, dass gehandelt wird. Käufer sind selten direkt mit dem verlangten Preis einverstanden und nach der Probefahrt wird gerne gefeilscht. Legen Sie eine Schmerzgrenze fest und halten Sie sich daran.
Tipp 6: Der Kaufvertrag
Nehmen Sie sich genug Zeit für die Erstellung des Kaufvertrags. Klare Fakten vermeiden spätere Rechtsstreitigkeiten. Alle wichtigen Daten rund um das Auto, den Käufer und den Verkäufer sollten schriftlich festgehalten werden. Dazu gehören die Kontaktdaten beider Parteien, Angaben zum Zustand des Fahrzeugs und die Anzahl der Vorbesitzer. Im Kaufvertrag sollte auch die Übergabe wichtiger Fahrzeugdokumente bestätigt werden. Automobilclubs und Portale wie mobile.de bieten Musterkaufverträge zum Download an. Verfassen Sie keinen eigenen Vertrag. Zu guter Letzt: Vergewissern Sie sich, dass der Käufer schriftlich zusichert, das Fahrzeug umzumelden.
Tipp 7: Vielleicht doch Ankaufsangebote?
Den Aufwand des Privatverkaufs sollte man nicht unterschätzen. Hinzu kommt eine “psychische Belastung”. Privatpersonen sind es nicht gewohnt, dass Fremde ihr Auto schlecht machen, um den Preis zu drücken, oder dass vermeintlich “superinteressierte” Käufer sich plötzlich nicht mehr melden.
Wer nicht auf sein eigenes Verhandlungsgeschick vertraut oder bereit ist, einen Abschlag in Kauf zu nehmen, kann sein Auto auch stressfrei und schnell an einen Ankäufer veräußern. Allerdings sollten Sie auch hier eine realistische Preiseinschätzung haben. Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen im Online-Formular ein Traumpreis genannt wird. Wenden Sie sich lieber an ein Portal mit einem realistischen Schätzpreis. Lassen Sie sich nicht vor Ort überrumpeln und drastisch den Preis herunterhandeln. Sie werden auf diesem Weg keinen Top-Preis erzielen, sparen aber Zeit und Nerven. Wenn alles gut läuft, nehmen Sie am ersten Tag den Kontakt auf und am nächsten Tag geben Sie das Auto ab und erhalten das Geld.