Wie Verlustangst entsteht – und wie Sie sie überwinden können

Wie Verlustangst entsteht – und wie Sie sie überwinden können

Menschen, die unter Verlustängsten leiden, kennen die emotionalen Herausforderungen, die damit einhergehen. Diese Angst kann sich in verschiedenen Situationen zeigen und manchmal das ganze Leben dominieren. Im Folgenden möchte ich Ihnen einen Überblick darüber geben, woher Verlustängste kommen und was Sie dagegen tun können. Damit Sie sich in einer Beziehung sicher, geborgen und geliebt fühlen – und damit Sie ein glücklicheres Leben haben.

Häufige Verhaltensweisen bei Verlustangst

Bei Menschen mit Verlustängsten zeigen sich typischerweise bestimmte Verhaltensweisen. Dazu gehören unter anderem:

  • Sie sind schnell verunsichert, ob sie noch geliebt werden
  • Sie vermuten schnell, dass sie etwas falsch gemacht haben
  • Sie können schwer Grenzen ziehen und lassen viel mit sich machen
  • Sie sind oft überdurchschnittlich empathisch und gute Gesprächspartner
  • Sie haben oft einen geringen Selbstwert
  • Sie können sehr schnell eifersüchtig werden
  • Sie investieren viel in eine Partnerschaft und geben manchmal dabei sogar sich selbst auf

Erkennen Sie sich in diesen Aspekten wieder? In meinem kostenfreien Verlustangst-Test können Sie schnell und einfach herausfinden, wie stark Ihre Verlustangst ausgeprägt ist. Mit persönlichem Ergebnis und individuellen Tipps.

Menschen mit Verlustangst haben die übertriebene Angst, dass sie von ihrem Partner abgelehnt oder verlassen werden. Um diese Worst-Case-Situation zu vermeiden, entwickeln sie viele unbewusste oder bewusste Strategien. Sie setzen oft alles daran, die Harmonie in der Beziehung aufrechtzuerhalten, alles für den Partner zu tun und von ihm akzeptiert und geliebt zu werden.

Reaktionen, wenn die Verlustangst aktiv ist

Was passiert, wenn Menschen mit Verlustangst plötzlich das Gefühl haben, abgelehnt oder unsicher in ihrer Partnerschaft zu sein? Sie verlieren oft ihre innere Stabilität, werden sehr emotional und handeln oft gegen ihre eigentlichen Wünsche. In solchen Momenten passieren die Reaktionen auf die Verlustangst eher mit ihnen, anstatt dass sie die Kontrolle darüber haben.

Zum Beispiel verhalten sie sich folgendermaßen:

  • Sie klammern sich an den Partner
  • Sie suchen nach Rückversicherung und Bestätigung
  • Sie versuchen, dem Partner alles recht zu machen
  • Sie versuchen über Kommunikation – wie Jammern, Manipulieren oder sich als Opfer darstellen – ihr Ziel zu erreichen
  • Sie fühlen sich ohnmächtig und ausgeliefert und sind emotional oft überfordert
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Mögliche Auslöser, die die Verlustangst aktivieren, sind zum Beispiel, wenn sich der Partner nicht wie vereinbart meldet, wenn sie den Partner als abweisend oder kühl wahrnehmen oder wenn sie vermuten, dass er oder sie jemand anderen attraktiver findet. Immer dann, wenn eine Situation bei ihnen das Gefühl auslöst, dass die Zuneigung oder die gesamte Beziehung in Gefahr ist.

Es kann sein, dass der Partner tatsächlich etwas gesagt oder getan hat, das nicht wertschätzend oder förderlich für die Beziehung war. Aber oft ist die Reaktion verlustängstlicher Menschen eigentlich unbegründet oder übertrieben. Und dennoch fühlt es sich für sie so an und löst beklemmende und unangenehme Gefühle aus.

Der Grund dafür liegt nicht darin, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, sondern es gibt nachvollziehbare Gründe in der Vergangenheit, meist in der Kindheit, die Verlustängste verursachen.

Warum nicht alle Menschen Verlustangst haben

Warum verhalten wir uns, wie wir uns verhalten? Warum denken, handeln und fühlen Menschen unterschiedlich, oft auch in den gleichen Situationen? Wenn wir uns diese Fragen stellen, finden wir einen Großteil der Antwort in der Kindheit und den Erfahrungen, die wir in jungen Jahren gemacht haben.

Jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, prägt uns. Wenn wir als Kind oft erleben, dass wir nicht so akzeptiert und geliebt werden, wie wir sind, dann beeinflusst das direkt unseren Bindungsstil. Verlustängstliche Menschen haben häufig die Erfahrung gemacht, dass sie vor allem dann Zuneigung und Aufmerksamkeit ihrer Eltern erhalten haben, wenn sie sich angepasst haben. Wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse hinter die ihrer Eltern gestellt haben. Wenn sie für Harmonie gesorgt haben. Wenn sie lieb und brav waren. Wenn sie sich aufgegeben haben.

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Jedes Kind strebt danach, möglichst viele positive und möglichst wenige negative Erfahrungen zu machen. Diese, aus der Sicht eines Kindes, sinnvolle und notwendige Anpassungsstrategie führt jedoch dazu, dass man dauerhaft wachsam ist, die Umgebung im Blick behält und die Stimmung der Eltern überprüft: Bin ich sicher? Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich geliebt? Geht es allen gut?

Diese antrainierte Verhaltensweise in der Kindheit führt dazu, dass wir uns als Erwachsene ähnlich in einer Partnerschaft verhalten. Denn wir konnten nichts anderes lernen.

Notfall-Übung bei akuter Verlustangst

Was können Sie tun, wenn Sie in Ihrer Partnerschaft so stark von Verlustangst getriggert werden, dass sie sich sehr spürbar anfühlt und die Kontrolle übernimmt? Dafür möchte ich Ihnen eine Notfall-Übung vorstellen. Normalerweise versuchen wir in solchen Situationen alles Mögliche, um die Verlustangst zu stoppen: Wir lenken uns ab oder versuchen, den Partner zu überzeugen, zu beeinflussen oder zu manipulieren – um unser Ziel zu erreichen. Aber dadurch verschwindet die Verlustangst normalerweise nicht oder nur kurzfristig. Beim nächsten Ereignis geraten wir wieder in die gleiche emotionale Schieflage.

Was Sie in solchen emotionalen Momenten tun können: Setzen oder legen Sie sich hin, atmen Sie einige Male tief ein und aus und beobachten Sie sich selbst: Was passiert gerade in mir? Wie fühlt sich mein Körper an? Wo spüre ich den Schmerz?

Legen Sie dann Ihre Hand auf diese Körperstelle und lassen Sie den Schmerz da sein. Versuchen Sie nicht, den Schmerz wegzumachen, wegzudenken oder wegzureden. Beobachten Sie einfach den Schmerz und erlauben Sie ihm, da zu sein. Bleiben Sie für einige Minuten in dieser wertfreien und beobachtenden Wahrnehmung. Wenn Ihr Verstand währenddessen wieder anfängt zu denken, nehmen Sie das wahr und bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit zurück zu Ihrem Körper.

In der Regel ändert sich dadurch schon viel: Kurzfristig akzeptieren wir den Schmerz und versuchen nicht, die Lösung außerhalb von uns selbst zu finden. Stattdessen finden wir sie in uns selbst. Meist fühlen wir uns danach erleichtert und ruhiger. Langfristig gesehen profitieren wir auch von dieser Herangehensweise: Wir lernen, dass wir es aushalten können, dass wir an der Verlustangst nicht zerbrechen, sondern dass wir selbst etwas tun können, um aus dem Schmerz herauszukommen, ohne den Partner dafür zu brauchen. Das erfordert Übung und Disziplin, aber die Erfolge stellen sich schnell ein.

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Je mehr wir uns also mit den Ursachen unserer Verlustangst auseinandersetzen und neue Umgangsweisen, wie zum Beispiel die Notfall-Übung, finden, desto weniger wird sie unsere Beziehung beeinflussen. Dadurch werden wir zufriedener mit uns selbst und glücklicher in unserer Partnerschaft.

Die wichtigste Botschaft an dieser Stelle ist daher: Wir können Verlustängste und eifersüchtiges Verhalten hinter uns lassen. Da wir diese Verhaltensweise erlernt haben, können wir sie genauso wieder “ent-lernen”. Dafür benötigen wir das richtige Wissen, die passende Begleitung und ausreichend Motivation. Für manche Menschen reicht ein Buch zu dem Thema aus, andere überwinden ihre Verlustangst, indem sie einen Onlinekurs dazu absolvieren oder sich an einen Coach oder Therapeuten wenden.

Wichtig ist jedoch immer der richtige Umgang mit der Verantwortung. Wenn sich die Verlustängste melden, dann meist als Reaktion auf etwas, das der Partner gemacht oder gesagt hat. Wir könnten daraus schließen, dass er die volle Verantwortung dafür trägt, dass wir uns emotional, unsicher oder panisch fühlen. Diese Schlussfolgerung fällt leicht, weil sie unseren Selbstwert schont und die Verantwortung auf den Partner abschiebt. Doch das ist zu kurz gedacht! Es ist unsere Verlustangst, unsere Unsicherheit, unsere Verletzungen und unsere wunden Punkte, die unser Partner “nur” berührt. Selbst wenn wir uns trennen und eine neue Beziehung eingehen, würde sich unsere Verlustangst immer noch zeigen und wir würden sie spüren. Denn sie ist in uns und wir tragen sie mit uns, bis wir sie auflösen.

Je intensiver wir uns also mit den Ursachen unserer Verlustangst auseinandersetzen, desto weniger wird sie unsere Beziehung und unsere Zufriedenheit beeinflussen.