Ist das Getriebe gestört, rollen weder Rennwagen, Auto, Motorrad noch Diesellok. Welche Probleme und Schäden bei Getrieben auftauchen und welche Preise für deren Reparatur anfallen können, wird hier erläutert.
Automatikgetriebe oder manuelles Schaltgetriebe ist oft fast schon Glaubensfrage
Autofreunde aller Altersklassen diskutieren gerne und häufig nicht nur über vermeintliche Vor- und Nachteile einzelner Marken sowie deren angeblich „völlig berechtigten“ oder auch „absolut unverschämten“ Preise und Kosten bei Kauf, Verkauf oder Leasing, sondern auch geradezu wie religiös fanatisch Gläubige über die jeweiligen Vorzüge von Automatik- oder Schaltgetrieben. Beide Arten von Getrieben haben ihre überzeugten Anhänger, die so gut wie nie auf die Gegenseite wechseln würden, auch wenn bei genauerer und unparteiischer Betrachtung beide Ausführungen bzw. Funktionsweisen von Getrieben mittlerweile schon lange nicht mehr fundamentale Unterschiede hinsichtlich ihrer Leistung aufweisen und fast ebenbürtig oder gleichberechtigt nebeneinander stehen.
Im diesbezüglich „konservativen“ Autoland Deutschland dominieren bei sämtlichen Fahrzeugklassen nach wie vor deutlich manuelle Schaltgetriebe weit vor Automatikgetrieben. Dies liegt jedoch nur teilweise an den meist noch höheren Preisen für das technisch aufwendigere Zweitgenannte. Vielmehr gibt es über Automatikgetriebe hierzulande noch immer hartnäckige Klischees und Vorurteile in Bezug auf unsportliches Image, höheren Verbrauch und Verzögerungen beim Überholen sowie geringere Beschleunigung und Endgeschwindigkeit.
Teils aber doch zutreffend sind Vorbehalte gegenüber Automatikgetrieben, geht es um manchmal schwierige Fehlersuche und die häufig vierstelligen Kosten für Reparaturen in Abhängigkeit vom genauen Modell und Schaden. So werden für Reparaturen am Wandler-Automatikgetriebe durchschnittlich bereits um die 3.300 Euro, am DSG-Getriebe (Doppelkupplungsgetriebe) etwa 3.700 und am stufenlosen CVT-Getriebe häufig schon bis zu knapp 4.000 Euro fällig.
Einfache Schäden sind bezahlbar, bei größeren lohnen sich oft Austauschgetriebe
Auch bei anderen Arten und Ausführungen von automatischen Getrieben können Kosten und Preise gemäß der Komplexität der Anlage sowie exakten Schadensproblematik leicht in die Höhe schnellen. Während die Reparatur bestimmter Bauteile wie eines „Aktors“ als Komponente der Antriebstechnik, des Getriebesteuergeräts oder auch der Austausch von typischen Verschleißteilen wie Bremsbändern sowie Dichtungen und Kupplungslamellen mit Preisen von einigen Hundert Euro eine Überlegung wert ist, können kompliziertere und schwerere Schäden so teuer sein, dass sich Reparaturen nicht mehr lohnen. Dies gilt vor allem für automatische Getriebe mit über 200.000 Kilometer Laufweg, bei den es zumeist günstiger sowie nahe liegender ist, einen Austausch durch ein fachmännisch überholtes und überprüftes Getriebe vornehmen zu lassen.
Ist dies nicht der Fall, können Kunden sich mehrere Kostenvoranschläge von verschiedenen, auf die Reparatur von automatischen Getrieben spezialisierten Kfz-Fachbetrieben in der Nähe oder Umgebung machen lassen, um somit die günstigsten Preise zu erhalten und ggf. bis zu 1.000 Euro Kosten einzusparen.
Mit Preisen zwischen etwa 1.500 und 2.000 Euro sind Austauschgetriebe zuzüglich der Kosten für Aus- und Einbau in Höhe von ca. 1.000 Euro jedoch meist günstiger als Instandsetzungen und Reparaturen von Automatikgetrieben ab etwa 2.500 Euro. Auch im Vergleich zu fabrikneuen Ersatzgetrieben mit Preisen zwischen ca. 3.500 bis fast 10.000 Euro für Automatikgetriebe mit 4 bis 6 Stufen (DSG/Powershift) sowie 7.600 bis knapp 12.000 Euro (stufenloses Multitronic) sind Austauschgetriebe immer noch bedeutend günstiger.
Bei Schaltgetrieben entscheiden auch Fahrfehler über die Kosten der Reparaturen
Zu den bekanntesten sowie gängigsten in Kraftfahrzeugen eingebauten Schaltgetrieben zählen manuelle und automatisierte Schaltgetriebe. Die manuellen Schaltgetriebe werden heute häufig auch Handschaltgetriebe genannt. Sie verfügen fast immer über mindestens fünf oder mittlerweile sogar sechs Gänge für sparsamen Benzinverbrauch auf längeren Überlandfahrten und einen Rückwärtsgang. Um Schaltgetrieben ein möglichst langes und störungsfreies Leben ohne teure Reparaturen zu ermöglichen, raten Experten oftmals zu bestimmten, die Technik schonenden Fahrweisen. Im Allgemeinen sind es fünf häufig von Autofahrern im Alltag begangene Fehler, die es zwecks Vermeidung von kostspieligen und unnötigen Getriebereparaturen tunlichst zu vermeiden gilt.
So sollten Autofahrer nicht wie bei berühmt-berüchtigten Verfolgungsjagden in Actionfilmen zu rasant durch die Gänge schalten, da sonst die Synchronringe zwischen den unterschiedlich großen Zahnrädern stark verschleißen oder gar brechen können. Beim bedachten Gangwechsel besteht auch geringere Gefahr für das versehentliche Schalten in einen niedrigeren statt höheren Gang, was Getriebe und Motor gleichermaßen schwer beschädigen kann.
Keinem Getriebe gefällt es, wenn der Rückwärtsgang schon im Rollen gelegt wird
Der Rückwärtsgang im Schaltgetriebe funktioniert in der Regel über ein eigenes, jedoch anders als bei den restlichen Gängen meist nicht synchronisiertes Zahnrad. Deshalb sollte man beim Rollen vorwärts auf keinen Fall zu abrupt in den Rückwärtsgang wechseln, da sich die Umkehr der Drehrichtung sehr schädlich auf Differenzial und Wellen auswirkt. Das Auto sollte sich für das Einlegen des Rückwärtsgangs vielmehr komplett im Ruhezustand befinden und auch die Kupplung sollte kurz vor dem Einlegen getreten werden, damit beide Zahnräder still stehen und somit schonend miteinander verkuppelt werden können.
Auch bei Automatikgetrieben sollte der Wagen erst ganz zum Stehen gebracht werden, bevor man den Wählhebel zwischen dessen Einstellungen „D“ und „R“ bewegt. Geschieht dies hingegen noch beim Rollen, verschleißen Bremsbänder und Lamellenkupplungen wie bei einer „schleifenden Kupplung“ viel schneller. Analog zum weiter oben Geschriebenen ist es bei Automatikgetrieben nicht immer ganz einfach oder lohnend, diese Bauteile trotz ihrer eigentlich so günstigen Preise auszutauschen, weswegen sich schonende Fahrweise umso mehr bezahlt macht. Ebenfalls häufig abgeraten wird davon, die rechte Hand auf Dauer auf dem Schalthebel in vermeintlich „cooler“ oder lässiger Manier abzulegen. Diese Angewohnheit belastet nämlich die Schaltmuffe sowie Synchronringe und Zahnräder, was wiederum für zu viel Druck und Spannung im Getriebe sowie Getriebelager sorgt.
Der Zahnradaustausch im Getriebe kostet fast so viel wie die Zahnfüllung im Mund
Erfolgt die Trennung des Kraftschlusses zwischen Getriebe und Motor nicht komplett oder rechtzeitig, bringen die Synchronringe die beiden Zahnräder nicht auf eine gemeinsame Geschwindigkeit, was das Getriebe mit einem lauten Knirschgeräusch quittiert. Wird dann trotzdem geschaltet, schiebt sich die Schaltmuffe auf die unterschiedlich schnell laufenden Zahnräder, wodurch diese abschleifen und stark verschleißen können.
Das arbeitsintensive und zeitaufwendige Austauschen von Zahnrädern im Getriebe kostet pro Stück zwischen etwa 100 und 150 Euro. Der womöglich wichtigste Ratschlag zur Einsparung von Kosten durch Reparaturen von Getrieben aller Art ist die regelmäßige Wartung. Obwohl viele Autoproduzenten eine Wartung von Automatik- und Schaltgetrieben mit den Klauseln zur „Lebensdauerbefüllung“ im Umfang von ca. 200.000 Kilometern nicht vorsehen, kann ein Getriebe kann bei guter Wartung und regelmäßigem Wechsel des Getriebeöls wesentlich länger seinen Dienst tun. Sowohl Automatik- als auch Schaltgetriebe danken Autobesitzern den Getriebeölwechsel mit spürbar einfacheren Schaltvorgängen. Darüber hinaus lassen sich bei gründlicher und häufiger Wartung auch eventuell undichte Stellen am Getriebegehäuse entdecken und mit geringem Kostenaufwand beheben.
Beim Getriebe sind Reparaturen wegen der Arbeitszeit oft teurer als der Austausch
Lassen Kunden das Getriebe auch auf nur kleine Löcher regelmäßig kontrollieren, werden Sie meist nicht von Unheil sowie hohen Kosten verkündenden Ölflecken überrascht, die meist ein untrügliches Zeichen für einen nahenden sowie gelegentlich sogar Totalschaden am Getriebe sind. Bei Flecken dieser Art etwa in der vorderen Mitte des Wagens sollte man auf jeden Fall sofort zur Überprüfung eine Werkstatt in der Nähe aufsuchen, da eine Weiterfahrt gefährlich sein kann. Deutliche Alarm- sowie Warnzeichen für einen baldigen Getriebeschaden sind außerdem langsam lauter werdende Geräusche, generell unruhiges Fahrverhalten sowie eine instabile Gangschaltung mit nur noch schwer einlegbaren bzw. auszuwählenden und/oder herausspringenden Gängen.
Ein Versagen des Getriebes kann sich auch durch starkes Ruckeln des Autos ankündigen. Dieses „Symptom“ deutet zumeist auf eine Unterbrechung des Kraftflusses hin, die im manuellen Schaltgetriebe durch eine defekte Kupplung oder beschädigte Verzahnung verursacht wird. Abschließend kann zum Thema Reparaturen von Getrieben zusammenfassend gesagt werden, dass vor allem der große Arbeitsaufwand für hohe Preise in Werkstätten sorgt. Häufig unterscheiden sich die Kosten für Reparaturen und Austauschgetriebe nur geringfügig oder sind sogar für ein gut generalüberholtes Getriebe günstiger. So kostet etwa ein gebrauchtes und überholtes 6-Gang-Getriebe in freien Werkstätten für den VW Golf 5 um die 1.100 bis 1.500 Euro. Bei VW wird für ein neues Getriebe für dieses Modell jedoch mindestens das Doppelte fällig.