Wenn der Gong vor der Titelmelodie ertönt, wissen Millionen von Zuschauern: Es ist Zeit für die “Tagesschau”, die beliebteste Nachrichtensendung in Deutschland. Durchschnittlich schalten zehn Millionen Menschen ein, um die bekannten Gesichter der Moderatoren zu sehen. Aber wie viele gibt es eigentlich? Und wie wird man ein Nachrichtensprecher? Das haben wir uns genauer angeschaut.
Wie viele Nachrichtensprecher gibt es?
Insgesamt gibt es 18 Sprecher für die “Tagesschau”, sowie eine Off-Sprecherin und fünf Wettersprecher.
Der aktuelle Chefsprecher der “Tagesschau” ist Jens Riewa, der bereits seit 1994 Teil des Teams ist. In der Hauptausgabe um 20 Uhr treten sechs weitere Journalisten auf: Susanne Daubner, Thorsten Schröder, Judith Rakers, Constantin Schreiber, Julia-Niharika Sen und Linda Zervakis, die die Sendung jedoch bald verlassen wird.
Darüber hinaus gibt es noch Nacht-, Früh- und Vormittagsausgaben, in denen Kollegen aus der Hauptausgabe vertreten sind oder bei Tagesschau 24 moderieren. Insgesamt gibt es hier elf weitere Sprecher.
Off-Sprecher, die nur zu hören sind, sind derzeit Silke Jürgensen und Peter Kazantzakis, der auch in den Nebenausgaben spricht.
Die Wettersprecher sind Martin Daume, Stefan Schiebelhuth, Joachim Pütz, Wolfgang Rossi und Tim Frühling.
Wie wird man ein Sprecher bei der “Tagesschau”?
Laut dem ehemaligen Sprecher Jan Hofer braucht ein “Tagesschau”-Sprecher vor allem eins: Erfahrung. “Ich glaube nicht, dass man mit 20 die ‘Tagesschau’ sprechen könnte. Die Zuschauer brauchen das Gefühl, dass derjenige, der da steht, weiß, wovon er spricht. Anfang 30 sollte man schon sein”, sagt der 69-Jährige.
Erfahrung ist jedoch nicht die einzige Qualifikation, die ein angehender Nachrichtensprecher mitbringen sollte. Denn bei der Hauptausgabe schauen etwa zehn Millionen Menschen zu, was eine stressige Situation sein kann. Die Sprecher lesen die Nachrichtentexte zwar in der Regel vorher, aber bei ganz neuen Nachrichten lesen sie diese live zum ersten Mal vor.
Nachrichtensprecher sind in der Regel Journalisten. Um im Fernsehen arbeiten zu können, absolvieren sie häufig ein Volontariat bei einer Rundfunkanstalt. Viele haben zuvor ein Studium in einem geisteswissenschaftlichen Fach wie Kommunikationswissenschaften oder Politikwissenschaften abgeschlossen.
Nach dem Volontariat beginnen die Sprecher oft bei lokalen Radio- und Fernsehsendungen. Dann steigen sie in Nebenausgaben der “Tagesschau” ein, bevor sie schließlich in der Hauptausgabe auftreten dürfen.
Wie viel verdienen “Tagesschau”-Sprecher?
Die Sprecher der “Tagesschau” sind nicht fest angestellt, sondern arbeiten als freie Mitarbeiter. Sie erhalten ein festes Honorar pro Sendung. Laut dem Blog der “Tagesschau” beträgt dieses Honorar 259,89 Euro für die Hauptausgabe. Es sind jedoch auch mehrere Einsätze pro Tag möglich. Jan Hofer absolviert beispielsweise manchmal sieben Sendungen an einem Wochenende.
Jan Hofer äußerte sich dazu auch in einem Podcast des “Hamburger Abendblatts”: Ein Sprecher absolviert etwa drei bis vier Sendungen pro Tag. Die meisten Sprecher haben zusätzlich zu den Honoraren auch noch eine Planstelle. Insgesamt verdienen sie während ihrer Zeit bei der “Tagesschau” wie “gut bezahlte Angestellte”. Allerdings wird man nicht reich davon.
Was machen die ehemaligen Sprecher heute?
Ende April wird Linda Zervakis das Team der “Tagesschau” verlassen. Was sie danach machen wird, ist noch nicht bekannt. Seit dem vergangenen Jahr betreibt sie jedoch den Podcast “Gute Deutsche”. Ein weiterer prominenter Abgang ist Jan Hofer, der derzeit bei der RTL-Tanzshow “Let’s Dance” zu sehen ist. Außerdem wird er Anchorman für eine neue Nachrichtensendung bei RTL.
Marc Bator wechselte bereits im Mai 2013 zu Sat.1 und moderiert dort die Nachrichten um kurz vor 20 Uhr.
Wie viele Ausgaben der “Tagesschau” gibt es?
Wenn wir von der “Tagesschau” sprechen, meinen wir in der Regel die Hauptausgabe um 20 Uhr im Ersten. Es gibt jedoch auch viele andere Formate, die nicht immer 15 Minuten dauern. Montags bis freitags gibt es von 5:30 bis 8:30 Uhr kurze halbstündliche Informationssendungen im Rahmen des “ARD-Morgenmagazins”.
Danach folgen Ausgaben um 9, 12, 14, 15, 16 und 17 Uhr sowie erneut um 20 Uhr. Nach der Hauptausgabe folgen die “Tagesthemen” und später das “Nachtmagazin”. Am Wochenende gibt es ähnliche Ausgaben, jedoch zu variierenden Zeiten und weniger moderierte Sendungen.
Quelle: RND/goe