Wie werde ich eigentlich Aufsichtsrat?

Wie werde ich eigentlich Aufsichtsrat?

Du hast dich schon immer gefragt, wie man eigentlich Aufsichtsrat wird? Du bist nicht allein! Viele Menschen sind daran interessiert, entweder den Entscheidungsprozess hinter den Kulissen kennenzulernen oder selbst Aufsichtsrat zu werden. In diesem Artikel gebe ich dir einen Einblick in die Welt eines Aufsichtsratsmitglieds und erkläre, welche Schritte du unternehmen kannst, um diese Position zu erreichen.

Die Aufgabe eines Aufsichtsrats

Bevor wir uns auf den Weg machen, um Aufsichtsrat zu werden, sollten wir zunächst verstehen, was genau die Aufgabe eines Aufsichtsrats ist. Der Name sagt es bereits: Es geht um Aufsicht. Als Aufsichtsrat ist es deine Verantwortung, die Geschäftsführung eines Unternehmens zu überwachen und sicherzustellen, dass alle Entscheidungen im Einklang mit den Unternehmenszielen und den gesetzlichen Bestimmungen getroffen werden. Es ist keine operative Rolle, sondern eher eine beratende und überwachende Funktion.

Die Besetzung eines Aufsichtsrats

Das deutsche System der Aufsichtsratsbesetzung unterscheidet sich maßgeblich vom angelsächsischen System. Hier sprechen wir von einem sogenannten Two-Tier-System, bei dem zwischen dem operativen Vorstandsgremium und dem Aufsichtsrat unterschieden wird. Je nach Größe und Rechtsform des Unternehmens können Arbeitnehmervertreter und Anteilseignervertreter gleichberechtigt im Aufsichtsrat vertreten sein. In diesem Artikel konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Besetzung der Anteilseignerseite.

Die Mehrheit der Anteilseignervertreter sind derzeit operativ tätige Vorstände oder Vertreter aus der Wissenschaft. Es gibt jedoch gute Gründe, warum hauptberufliche Aufsichtsräte eher selten sind. Vorstände sind nah an den aktuellen Entwicklungen und der Realität des Unternehmens. Sie bringen ihr Fachwissen direkt aus ihrem Unternehmen ein und können Beispiele liefern. Gleichzeitig gibt es jedoch aufgrund von Gesetzesänderungen und den steigenden Anforderungen der Investoren auch einen Bedarf an neutraler Expertise, die über das eigene Unternehmen hinausgeht. Eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Hintergründen und Perspektiven kann zu den besten Lösungen führen.

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Wie werde ich Aufsichtsrat?

Wenn du den Wunsch hast, Aufsichtsrat zu werden, solltest du dir zuerst selbst kritische Fragen stellen: Welchen Mehrwert kannst du für ein Unternehmen und das Aufsichtsratsgremium bringen? Hast du Branchenkenntnisse oder Erfahrung in der Führung großer Unternehmen? Diese offensichtlichen Kriterien sind sicherlich wichtig. Aber auch Expertise in bestimmten Spezialgebieten oder Märkten können gefragt sein. Gerade in Zeiten des Wandels kann eine vielfältige Hintergrundgeschichte den Vorstand ermutigen, ungewöhnliche Wege zu gehen.

Im besten Fall wählt der Aufsichtsratsvorsitzende zusammen mit einem Gremium aus Aufsichtsratsrepräsentanten das ideale Profil für das Gremium aus und sucht dann mithilfe von Personalberatern nach dem idealen Kandidaten für die nächste Besetzung. Dieser Kandidat wird dann dem Aufsichtsrat vorgestellt und zur Wahl empfohlen. Letztendlich entscheiden die Eigentümer, also die Investoren, auf der Hauptversammlung über die Ernennung eines neuen Aufsichtsratsmitglieds.

Der deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) hat spezifische Regeln für die Besetzung eines Aufsichtsrats aufgestellt. Zum Beispiel sollte eine angemessene Anzahl von Aufsichtsratsmitgliedern unabhängig sein. Ehemalige Vorstandsmitglieder, Eigentümer, Kunden oder Lieferanten werden als nicht unabhängig angesehen. Es sollte mindestens einen Finanzexperten im Gremium geben, und Branchenkenntnisse sind ebenfalls von Bedeutung. Es kann sinnvoll sein, ehemalige Vorstände einzubeziehen, da sie Branchenkenntnisse und Erfahrung aus erster Hand mitbringen. Die Regeln des Kodex sind Empfehlungen, von denen abgewichen werden kann, jedoch muss dies dann begründet werden (“comply or explain”). Die Frauenquote ist eine gesetzliche Regelung für Unternehmen einer bestimmten Größe und Rechtsform und keine Kodexregelung.

Die Rolle der Stimmrechtsberater

Es gibt Beratungsunternehmen, die Investoren bei Entscheidungen im Zusammenhang mit Hauptversammlungen beraten. Dazu gehören auch Empfehlungen für die Besetzung des Aufsichtsrats. Diese sogenannten Stimmrechtsberater oder Proxy-Advisor werden von Fonds in Anspruch genommen, die Anteile an vielen verschiedenen Unternehmen halten und nicht für jedes Unternehmen einzeln recherchieren möchten. Die Proxy-Advisor haben klare Regeln für Kriterien wie beispielsweise Unabhängigkeit oder Überbelastung eines Aufsichtsratsmitglieds. So wird beispielsweise ein Mitglied, das länger als zehn Jahre im Gremium ist, oft nicht mehr als unabhängig angesehen. Ein aktiver Vorstandsvorsitzender, der auch den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen möchte, kann Schwierigkeiten haben, eine Empfehlung zu erhalten, da er als überlastet betrachtet wird.

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Mein Weg zum Aufsichtsrat

Warum wurde ich eigentlich zur Aufsichtsrätin ernannt? Ich erfülle die Kriterien der Unabhängigkeit und der Finanzexpertise und natürlich hat auch die Frauenquote eine Rolle gespielt. Aber für mich ist es vor allem wichtig, dass ich Erkenntnisse aus einem Unternehmen in ein anderes übertragen und Mehrwert schaffen kann. Ich kann meine Werte in die Unternehmenskultur einbringen und das Unternehmen positiv beeinflussen. Eine Berufsbezeichnung brauche ich nicht – es macht mir einfach Spaß!

Aufsichtsrat

Jetzt kennst du die grundlegenden Schritte, um Aufsichtsrat zu werden. Es erfordert Fachwissen, Erfahrung und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst und den Wunsch hast, die Geschicke eines Unternehmens mitzugestalten, dann kann die Position eines Aufsichtsratsmitglieds genau das Richtige für dich sein. Also trau dich und strebe nach dieser spannenden Rolle!