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Aus Filmen und Serien sind sie nicht wegzudenken: Agent/innen. Sie ermitteln im Geheimen für den Staat, jagen Verbrecher und sind ständiger Gefahr und ständigem Nervenkitzel ausgesetzt. Das Leben eines/r Agenten/in scheint aufregend, abwechslungsreich und gefährlich zu sein. Aber wie realistisch ist das? Was machen Agenten/innen? Und wie wird man Agent/in? Was sind Karrierewege beim Bundesnachrichtendienst?
Was ist ein/e Agent/in?
Vor der Beantwortung der Frage “Wie wird man Agent/in?” muss geklärt werden, was genau ein/e Agent/in überhaupt ist. Als Agent/in bezeichnet man eine Person, die hauptberuflich bei einem Nachrichtendienst arbeitet. Ein Nachrichtendienst ist eine Organisation, die Informationen zur Gewinnung von Erkenntnissen über die außen-, innen- und sicherheitspolitische Lage mit nachrichtendienstlichen Mitteln sammelt und auswertet. In Deutschland gibt es drei solcher Nachrichtendienste des Bundes und zwar den Bundesnachrichtendienst (BND), das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und den militärischen Abschirmdienst (MAD).
Nachrichtendienste in Deutschland – Der Bundesnachrichtendienst
Wenn man sich fragt, “Wie wird man Agent/in?”, muss man sich also die Nachrichtendienste in Deutschland anschauen. In diesem Beitrag liegt der Fokus auf dem Bundesnachrichtendienst (BND).
Der Bundesnachrichtendienst beschäftigt sich mit der außen- und sicherheitspolitischen Lage Deutschlands. Das Betätigungsfeld ist dabei die ganze Welt. Die grundsätzliche Aufgabe des BND ist es nach eigenen Angaben, seine Abnehmer zur richtigen Zeit umfassend und bedarfsgerecht mit belastbaren Informationen zu versorgen. Der BND ist Dienstleister für die Bundesregierung, Ressorts und die Bundeswehr. Informationen betreffen wichtige politische, wirtschaftliche und technische Entwicklungen, militärische Fragestellungen und abstrakte oder konkrete Bedrohungen für die Sicherheit Deutschlands und dessen Bürger/innen.
Der BND unterstützt die Bundesregierung bei sicherheits- und außenpolitischen Entscheidungen durch die Bereitstellung von Erkenntnissen über das Ausland. Die Bundeswehr wird durch den BND durch Informationen bei ihren Auslandseinsätzen unterstützt. Der Bundesnachrichtendienst arbeitet außerdem im Krisenstab des Auswärtigen Amtes mit, vermittelt bei humanitären Verhandlungen weltweit und unterrichtet Ministerien und Behörden zu bestimmten Fragestellungen.
Zur Informationsgewinnung nutzt der BND verschiedene Methoden. Der Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel ist dabei eine Besonderheit. Durch das Zusammenspiel verschiedener Aufklärungsarten ergibt sich ein deutliches und belastbares Lagebild. Eine Methode ist “HUMINT”, was für Human Intelligence steht. Das bedeutet, dass menschliche Quellen zur Informationsgewinnung genutzt werden. Dies ist ein elementarer Bestandteil der Arbeit des BND, aber zugleich auch der Bereich mit dem höchsten Risiko. Höchste Priorität hat der Schutz von Quellen und Informanten. Eine weitere Methode ist “SIGINT”, was Signals Intelligence bedeutet. Dabei werden weltweite Datenströme zur Informationsgewinnung genutzt. Diese Methode ist gesetzlich streng reglementiert. Die nächste Methode ist “IMINT”, was Imagery Intelligence bedeutet. Hierbei werden Informationen mit Hilfe von Satelliten und Luftbildern gewonnen. Eine letzte Methode ist “OSINIT”, was für Open Source Intelligence steht. Hierbei werden systematisch und gezielt frei verfügbare Informationen beschafft. Dieser Bereich gewinnt quantitativ die meisten Informationen.
Diese beschafften, geprüften, bewerteten, verdichteten und aufbereiteten Informationen werden dann zur Berichterstattung genutzt. Dabei gibt es verschiedene Berichtsformen für die verschiedenen Abnehmer und Zwecke der Unterrichtung.
Wie wird man Agent/in? Karrierewege beim Bundesnachrichtendienst
Kommen wir jetzt aber zur Beantwortung der Frage “Wie wird man Agent/in?”. Hierzu muss man sich die Karrieremöglichkeiten bei dem jeweiligen Nachrichtendienst anschauen, was nachfolgend für den BND geschehen wird.
Auf der Seite des BND heißt es, dass dieser einzigartige berufliche Herausforderungen im In- und Ausland bietet. Hier wird unterschiedlich qualifiziertes Personal beschäftigt. Es gibt also verschiedene Berufsgruppen beim BND, die auch unterschiedlich beschäftigt sind. Man kann als Tarifbeschäftigte/r, Beamter/in oder Soldat/in in verschiedenen Laufbahnen tätig sein. Mögliche Fachbereiche sind die Informationsbeschaffung, die Auswertung, die Technik oder Verwaltung.
Allgemeines
Ein wichtiger Punkt bei der Beantwortung der Frage “Wie wird man Agent/in?” ist die Staatsangehörigkeit. So ist eine Mitarbeit beim BND nur für deutsche Staatsangehörige möglich. Gefordert sind außerdem allgemein eine fundierte fachliche Ausbildung, ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Sprachkompetenz, Interesse an fremden Kulturen und an außen- und innenpolitischen Themen und die Mobilität. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass auch ein Einsatz in Krisenregionen möglich ist.
Außerdem sollte man Bedenken, dass eine Bewerbung beim BND einer genauen Prüfung unterzogen wird. Nach einer schriftlichen Bewerbung wird zu einem umfangreichen schriftlichen und mündlichen Auswahlverfahren eingeladen. Danach folgen eine amtsärztliche Untersuchung und eine Sicherheitsüberprüfung auf Grundlage des Sicherheitsüberprüfungsgesetzes. Deshalb dauert das Bewerbungsverfahren auch mehrere Monate. Die Bewerbungsfristen für die jeweiligen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten finden Sie auf der Seite des BND.
Des Weiteren ist die Tätigkeit beim BND mit Auflagen und auch Einschränkungen verbunden. Mitarbeiter/innen dürfen deshalb keine Reisen in oder auch durch Länder unternehmen, in welchen ihre persönliche Sicherheit nicht gewährleistet ist. Außerdem sollte die Tätigkeit beim BND nur der Familie und engen Freunden bekannt sein. Bekannten sollte nicht offengelegt werden, dass man beim BND arbeitet. Darüber hinaus sollen die Inhalte der Tätigkeit nicht geteilt werden, auch nicht mit Familie und Freunden.
Laufbahnausbildungen beim BND
Der BND bietet sowohl Ausbildungen als auch Studiengänge an. Möglich sind verschiedene Laufbahnausbildungen.
Zum einen gibt es die Laufbahnausbildung im mittleren Dienst. Voraussetzung ist hier mindestens ein Realschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 3,0 oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Außerdem sollte man Spaß am Erlernen von Fremdsprachen haben, teamfähig, mobil und belastbar sein. Es gibt folgende Möglichkeiten:
- Mittlerer nichttechnischer Dienst (2-jährige Ausbildung mit fachtheoretischen und praktischen Abschnitten; Tätigkeitsfelder nach Abschluss sind häufig die operative Nachrichtenbeschaffung und Auswertung oder die Abteilung Eigensicherung; Nach Abschluss: kann als Regierungssekretär/in in Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden)
- Mittlerer Dienst der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung des Bundes (2-jährige Ausbildung mit fachtheoretischen und praktischen Abschnitten; Tätigkeitsfeld nach Abschluss ist die Abteilung Technische Aufklärung; Nach Abschluss: kann als Regierungssekretär/in in Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden)
Außerdem gibt es die Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst. Voraussetzung ist hier das Abitur, die Fachhochschulreife oder ein als gleichwertig anerkannter Bildungsgrad. Es gibt folgende Möglichkeiten:
- Gehobener nichttechnischer Dienst (3-jähriges Studium; Weitere Voraussetzungen: Spaß am Erlernen von Fremdsprachen, Interesse an politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen, Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Mobilität; Tätigkeitsfelder nach Abschluss sind häufig die operative Nachrichtenbeschaffung und Auswertung oder die Abteilung Eigensicherung; Nach Abschluss: Diplom-Verwaltungswirt/in (FH), kann als Regierungsinspektor/in in Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden)
- Gehobener nichttechnischer Dienst, Schwerpunkt Verwaltungsinformatik (3-jähriges Studium; Weitere Voraussetzungen: gute Grundkenntnisse im Umgang mit moderner Informationstechnik und ausgeprägtes Interesse an ihrer Steuerung, Sozialkompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Mobilität, die Fähigkeit zu selbstständiger Arbeit, die Bereitschaft zu ständiger Fortbildung, mathematisches und analytisches Denkvermögen, Englischkenntnisse, Ausdrucksfähigkeit, Allgemeinwissen; Tätigkeitsfeld nach Abschluss: verwaltungsnahe Informationstechnik; Nach Abschluss: Diplom-Verwaltungswirt/in (FH), kann als Regierungsinspektor/in in Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden)
Die letzte Möglichkeit der Laufbahnausbildungen ist die Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung. Voraussetzungen ist ein Fachhochschul-/Bachelorabschluss der Fachrichtungen Nachrichtentechnik, Elektrotechnik, Informatik, Mathematik, Sprachen (Übersetzer/in oder Dolmetscher/in), sowie Englischkenntnisse in Wort und Schrift, Interesse an politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit und Mobilität. Die Ausbildung dauert 18 Monate und umfasst fachtheoretische Lehrgänge und Praktika. Nach dem Abschluss liegt das Tätigkeitsfeld in der Abteilung Technische Aufklärung. Sie können dann als Regierungsinspektoren/innen in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen werden.
Ein duales Studium beim BND
Auf die Frage “Wie wird man Agent/in?” gibt es beim BND neben diesen Laufbahnausbildungen als Antwort auch noch die Möglichkeit eines dualen Studiums.
Voraussetzungen hierfür sind Abitur/Fachhochschulreife oder ein gleichwertiger Bildungsabschluss, gute Leistungen in den Fächern Mathematik, Physik und Englisch, ein 8-wöchiges fachspezifisches Vorpraktikum, mathematisches und analytisches Denkvermögen, Grundkenntnisse im Umgang mit moderner Informationstechnik und ein ausgeprägtes Interesse an deren Entwicklung und Steuerung, ein hohes Maß an Lernbereitschaft, die Fähigkeit zu selbständiger Arbeit, Zielstrebigkeit, Eigeninitiative und Engagement.
Der Studiengang Applied Computer and Communication Technology, bzw. Technische Informatik und Kommunikationstechnik, dauert 3 Jahre und kombiniert theoretische und praktische Aspekte. Der angestrebte Bachelor ist der “Bachelor of Engineering Technische Informatik und Kommunikationstechnik”. Nach Abschluss werden als Elektroingenieur/in dann Aufgaben auf den Gebieten der Nachrichten- und Kommunikationstechnik, der Informatik und Datenverarbeitung in den technischen Abteilungen des BND übernommen.
Fazit
Es gibt mehrere mögliche Antworten auf die Frage “Wie wird man Agent/in?” in Bezug auf den Bundesnachrichtendienst. Vor der Bewerbung sollte man wissen, dass das Auswahlverfahren lang ist und auch mit einer Sicherheitsprüfung einhergeht. Außerdem sollte klar sein, dass der Job eines/r Agenten/in mit Auflagen und Einschränkungen verbunden ist. Dafür gibt es viele Karrierewege beim BND und abwechslungsreiche und spannende Tätigkeitsfelder. Man kann eine Laufbahnausbildung im mittleren und gehobenen Dienst, sowie im gehobenen Dienst der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung machen. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines dualen Studiums beim BND. Die Karrieremöglichkeiten sind also vielfältig.