Liebt mein Hund mich wirklich? Kann man beim Hund überhaupt von Liebe sprechen? Und wie erkennt man die Zuneigung eines Hundes, wenn er die berühmten drei Worte “Ich liebe dich” ja gar nicht aussprechen kann? In diesem Artikel sprechen wir mit Gaby Friedl von Martin Rütter DOGS Wiener Neustadt / Oberwart über das Thema.
Hundeliebe
Natürlich haben auch Hunde Gefühle, genau wie alle Lebewesen. Sie können Schmerz, Angst, Zuneigung, Verlust und Trauer empfinden. Aber was bedeutet Liebe für Hunde? Der Begriff “Liebe” ist auch beim Menschen nicht eindeutig definiert und jeder versteht etwas anderes darunter. Wikipedia definiert Liebe als “stärkste Zuneigung und Wertschätzung”. Aber Gefühle sind schwer zu definieren, selbst für uns Menschen. Umso schwieriger ist es, die Gefühle eines Hundes zu verstehen, da er sie uns nicht mitteilen kann. Deshalb sprechen wir beim Hund eher von “tiefer Zuneigung und Verbundenheit” anstelle von “Liebe”. Denn die Bindung zwischen Mensch und Hund basiert auf Zuneigung und Verbundenheit.
Wie zeigt ein Hund seine Zuneigung?
Es ist nicht schwer zu erkennen, ob ein Hund seinem Menschen verbunden ist oder nicht. Als Hundetrainerin habe ich schon viele Mensch-Hund-Teams gesehen, bei denen die Verbundenheit eindeutig zu erkennen war. Ein Hund, der seinem Menschen vertraut, sich an ihm orientiert, freudig zu ihm kommt, wenn er gerufen wird, und dessen Nähe sucht, zeigt seine Zuneigung. Er ist bereit, für seinen Menschen zu arbeiten und mit ihm zusammenzuarbeiten, sei es beim Apportieren des Balls oder beim Vorzeigen von Tricks. Diese Hunde haben eine starke Bindung zu ihren Menschen.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch Hunde, bei denen die Verbundenheit nicht so stark ausgeprägt ist. Diese Hunde reagieren nicht, wenn ihr Mensch sie ruft, da andere Reize für sie wichtiger sind. Sie interessieren sich mehr für andere Hunde und sind schwer von diesen wegzurufen. In solchen Fällen kann man nicht unbedingt sagen, dass der Hund seinen Menschen nicht “liebt”, da es auch andere Gründe für die Bindungslosigkeit geben kann. Es fehlt jedoch die tiefe Zuneigung und Verbundenheit zwischen Mensch und Hund.
Eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen
Um eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Hund aufzubauen, sollte man ihm ein Vorbild sein. Das bedeutet nicht, dass man wie ein Hund auf allen Vieren laufen oder überall schnüffeln und markieren sollte. In einem Hunderudel sind die Leittiere Vorbilder für die anderen Rudelmitglieder. Sie sind souverän und werden von den anderen Hunden respektiert. Auch im Zusammenleben mit uns Menschen sind klare Regeln und Strukturen wichtig. Indem wir Verantwortung übernehmen, klare Grenzen setzen und diese konsequent durchsetzen, geben wir unserem Hund Sicherheit und Orientierung. Konsequenz bedeutet jedoch nicht Strenge oder Gewalt. Wir sehen unsere Hunde als Partner und Familienmitglieder, nicht als Sklaven. Ein respektvoller Umgang miteinander ist der Schlüssel zu einer vertrauensvollen Beziehung.
Es ist auch wichtig, die Bedürfnisse seines Hundes zu kennen und zu erfüllen. Jede Hunderasse hat unterschiedliche Bedürfnisse, die berücksichtigt werden sollten. Eine aktive Rasse wie der Border Collie benötigt zum Beispiel geistige und körperliche Auslastung, um glücklich zu sein. Indem wir unseren Hunden die Möglichkeit geben, ihren Bedürfnissen entsprechend zu leben, stärken wir die Bindung zwischen Mensch und Hund.
Trauer bei Hunden
Hunde können definitiv um geliebte Menschen trauern. Es gibt viele wahre Geschichten von Hunden, die wochenlang am Grab ihres Herrchens oder Frauchens ausharren. Sie warten darauf, dass der Vertraute zurückkehrt. Wenn ein Hund nicht die Möglichkeit hat, sich von einem verstorbenen Menschen oder einem tierischen Familienmitglied zu verabschieden, kann er unruhig sein und nach dem Vertrauten suchen. Es dauert oft eine Weile, bis sich das Rudel neu sortiert hat und der Hund sich wieder orientieren kann. Es gibt sogar Fälle, in denen Hunde an gebrochenem Herzen sterben, weil sie den Verlust nicht überwinden können.
Zweite Chancen für die Liebe
Hunde können sich genauso wie Menschen mehrfach “verlieben”. Das gilt auch für Secondhand-Hunde, die bereits in einer Familie gelebt haben. Hunde sind sehr anpassungsfähig und können sich auf neue Lebenssituationen einstellen. Sie können ihr Vertrauen in mehr als nur einen Menschen setzen. Es gibt viele Berichte von Hunden, die trotz schwerer Misshandlung noch in der Lage sind, positiv auf Menschen zu reagieren. Ihre Fähigkeit zur Vergebung und ihr Mut sind bewundernswert.
Über Martin Rütter DOGS Wiener Neustadt/Oberwart
Die Hundeschule Martin Rütter DOGS begleitet Menschen und ihre Hunde von der Welpenzeit bis zum Erwachsenwerden. Neben der Hundeerziehung stehen Spiel und Spaß im Vordergrund. Wir sind in jeder Lebensphase Ihres Hundes für Sie da und bieten Rat und Unterstützung.