Die Informationslehrübung Landoperationen (ILÜ) des Heeres, der Streitkräftebasis und des Sanitätsdienstes ist vorbei. Obwohl ich nicht persönlich daran teilnehmen konnte, habe ich mir die Berichte und Fotos angesehen. Dabei sind mir zwei Systeme aufgefallen, die in diesem Jahr zum ersten Mal gezeigt wurden. Das ist interessant, denn in den vergangenen Jahren spielten sie keine Rolle. Dabei handelt es sich um Mörser und Minenlegesysteme. Offensichtlich bekommen Einsätze der Landes- und Bündnisverteidigung wieder einen höheren Stellenwert. Kollege Lars Hoffmann von hartpunkt.de sieht das ähnlich.
Die Mörser sind schon lange im Einsatz
Die Mörser im Kaliber 120 mm sind schon lange Teil des Heeresbestandes, wurden jedoch in den letzten Jahren selten gezeigt. Trotzdem werden sie regelmäßig geübt. Sie wurden bereits in Afghanistan eingesetzt, allerdings gab es anfangs Probleme mit veralteter Munition im Jahr 2008.
Aktuell gibt es 72 Mörser in zwei Varianten beim Heer. 48 davon sind auf dem älteren Mannschaftstransportwagen M113 als Panzermörser montiert und weitere 24 als Rüstsatz auf dem geschützten Geländewagen Wolf SSA. Die meisten Infanteriebataillone und -regimenter sind damit ausgestattet. Im kommenden Jahr wird das Jägerbataillon 292 mit diesem System in der enhanced Forward Presence der NATO in Litauen eingesetzt.
Die Nutzungsdauer der 120-mm-Mörser läuft bis 2030, während die Trägerfahrzeuge M113 und Wolf nur bis 2025 genutzt werden können. Ein Nachfolgesystem für indirektes Feuer wurde zwar in Betracht gezogen, ist aber bisher noch nicht spruchreif.
Minenverlegesysteme sind zurück
Die Minenverlegesysteme 85 waren bei der Bundeswehr bereits ausgemustert worden, ebenso wie das Minenwurfsystem Skorpion. Aufgrund einer geänderten Bedrohungslage nach dem Ende des Kalten Krieges galt die Bodensperrfähigkeit als nicht mehr sinnvoll.
Während das Skorpion-System verschrottet wurde, wurden die Minenverlegesysteme 85 im letzten Jahr aus den Depots geholt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass dieses System technisch weniger aufwendig ist als das Minenwurfsystem und es schnell eine Lösung geben musste, um die Minenlegungsfähigkeit wiederzuerlangen. Heeresinspekteur Jörg Vollmer hatte dies bereits im letzten Jahr angekündigt.
Bisher wurden vier MVS85-Systeme reaktiviert, zwei davon befinden sich im Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt und zwei weitere beim Panzerpionierbataillon 130 in Minden. Weitere Systeme sollen reaktiviert werden und bis 2025 ist ein Nachfolgesystem geplant.
Es scheint, dass diese Informationen noch nicht von allen wahrgenommen wurden. Zumindest konnte ich diesen Eindruck aus Gesprächen gewinnen.