Na dann, lasst uns mal unsere Meinung dazu abgeben!
Also, ich habe selbst einige Geräte getestet und in meinem Umfeld sind auch einige im Einsatz. Was die Diesel betrifft, muss ich leider sagen, dass BMW die Nase vorn hat. Aus meiner Erfahrung sind sie langlebiger und weniger anfällig für kleinere Reparaturen. Außerdem lassen sie sich einfach dynamischer fahren. Bei den 6-Zylindern gilt: je neuer, desto problematischer. Bei BMW sind zum Beispiel die älteren M57 Motoren unverwüstlich. Vor allem die TÜ/TÜ2-Motoren sind unschlagbar. Mein alter 330d E90 hat mittlerweile über 350.000 km ohne Probleme zurückgelegt. Der tägliche Wagen meines Kumpels, ein 320d M47, hat bei 560.000 km einen Kolbenkipper gehabt. (Das Auto ist seit 30.000 km auf Stage2 optimiert!) Der Motor wurde ausgetauscht, ein Upgradelader wurde darauf montiert und weiter geht’s zu den nächsten 500.000 km.
Die neueren (Euro5+6-tauglichen) Motoren der N57-Serie haben noch mehr Potenzial und sind von Haus aus schon deutlich bissiger. Leider geht bei ihnen, wie bei allen Modellen mit AdBlue, ein bisschen Leistung verloren und es tritt eine gewisse Anfahrschwäche auf. Diese Motoren sind auch stärker vom typischen BMW Pleullagerschaden betroffen, wenn sie über 160.000 km gelaufen sind. Das ist kein Hexenwerk, aber man sollte es im Hinterkopf behalten, denn für einige könnte es ein K.O.-Kriterium sein! Generell gilt, Xdrive ist nicht zu empfehlen. Ein früherer BMW-Mechaniker bei BMW Wien sagte mir, dass sie zu glorreichen Zeiten 3-10 Mal pro Woche einen BMW der F-Reihe zum VTG-Tausch auf Garantie hatten. Mein Vater selbst hatte es bei seinem 320d GT 2 Mal geschossen, und er ist wirklich kein Raser! Die größeren Modelle und die neuen G-Modelle scheinen weniger anfällig zu sein. Mischbereifung scheint bei allen Modellen ein großes Problem zu sein!
Um auch die andere Seite zu zeigen: Ich hatte einen A6 4F FL mit dem 240 PS 3-Liter-Motor, ein Zwischenmodell mit EURO5, der so gut wie gar nicht von der Kettenthematik betroffen war. Ich muss ehrlich sagen, was Komfort, Allrad und die Massivität des Fahrzeugs betrifft, war er einer der angenehmsten Wagen, die ich je hatte. Im Winter fährt man einfach an den Xdrive-Kreisen vorbei, und das Ziehen eines Anhängers war ohnehin nur mit einem Lächeln zu absolvieren. Ich hatte eine Variante ohne Luftfederung, die ich mit einer Nachrüstlösung von Airlift gelöst hätte, da ich von der originalen im 4F nicht viel halte. Als ich ihn nach 100.000 km (knapp über 200.000 km insgesamt) an meinen Kollegen weitergab, war dann ein 4G im Gespräch. Nur BiTdi, die 245 PS Version war keine Option, wegen der Kettenproblematik, von der auch in meinem Bekanntenkreis einige betroffen waren.
Ich habe einige Probe gefahren und leider kam nur der Allroad dem 4F nahe. Der Rest war zwar nicht schlecht, aber sie sind nicht so robust und wollen einfach mehr BMW sein. Am Ende kam alles anders und ich bekam einen Dienstwagen und musste für etwa ein Jahr überbrücken, wieder mit einem E9x, diesmal aber als 4-Zylinder. (Fahrtechnisch top, leistungstechnisch etwas mau – aber im Vergleich zu meinem jetzigen Octavia TDI eine Fahrmaschine.)
Als ich den 4G kaufte, habe ich einige Probe gefahren und mich für die 313 PS-Version (mit den wenigsten Problemen im Abgasbereich), das S-Line-Paket rundum und die Stahlfederung entschieden. Oder eben mein Favorit, der Allroad, auch weil er eine höhere Anhängelast hat – er war beim Fahren am angenehmsten und bot gebraucht die umfangreichste Ausstattung. Die Competition-Modelle kamen preislich absolut nicht infrage!
In der engeren Auswahl stand auch noch der F11, der mit serienmäßiger Niveauregulierung/ Luftfederung an der Hinterachse zwar etwas spezieller zu fahren ist, aber mit KW V3 genauso dynamisch liegt wie ein 3er. Motorisch waren sowohl der 30d als auch der 35d eine Option, da ich alles selfmade mache. Tendenziell sind die 30d problemloser, haben ein gutes Tuningpotenzial und weniger Technik an Bord im Vergleich zum Biturbo. Außerdem sind sie gebraucht deutlich öfter als RWD zu finden. Der F11 war nur als RWD und nur als LCI-Version eine Option, da das VFL-Modell irgendwie zu sehr der E-Reihe ähnelte.
Thema Mercedes: Ich habe diese Autos immer unterschätzt, aber sie sind grundsolide. Der 4MATIC ähnelt dem Quattro (sehr mechanisch), kostet aber gefühlt viel Leistung und die E-Klassen sind leider nicht so dynamisch. Für die Autobahn könnte ich mir kaum ein besseres Auto vorstellen. Mein Schwiegervater fährt einen ML350 CDI mit fast 220.000 km ohne Probleme, und mein Vater hat sich einen GLC 220 CDI mit dem neueren 9G-Automatikgetriebe gekauft, das meiner Meinung nach besser funktioniert als das 8G-ZF-Getriebe. Leider haben sie immer noch diesen “Altmänner-Beigeschmack”, obwohl sie mit AMG-Paket wirklich cool rüberkommen. Ein K.O.-Kriterium für die Motoren aus meiner Sicht ist das geringe Zubehörangebot wie AGR Delete-Kits und Ersatzrohre, usw.
Am Ende ist es eine Frage des Geschmacks und was einem beim Fahren am besten gefällt. Leider bin ich überzeugt und weiß (da ich viele Automobilzulieferer als Kunden habe), dass die Autos immer “billiger” werden. Überall wird gespart, daher würde ich persönlich nicht unbedingt das neueste Modell nehmen. Bei den Euro6 und höheren Motoren gibt es einfach mehr Klumpen, die kaputt gehen können. Autos sind alle toll und jedes hat etwas Besonderes an sich. Mein Bauchgefühl sagte damals A6 Allroad, der Verstand sagte jedoch F11 535d, aber auch nur, weil ich bei beiden sowieso Hand angelegt hätte.
Grüße aus Österreich!