Wissenswertes über Vitamin D

Wissenswertes über Vitamin D

Gerade zum Ende des Winters leiden 57% aller Erwachsenen in Deutschland an einem Vitamin-D-Mangel mit einem Vitamin-D-Spiegel von unter 20 µg/l [^1^]. Da nur wenige Lebensmittel in Deutschland signifikante Mengen an Vitamin D enthalten, ist direkte Sonneneinstrahlung fast die einzige natürliche Quelle für dieses wichtige Vitamin mit endokriner Wirkung [^2^].

Ein optimaler Vitamin-D-Spiegel liegt zwischen 30 und 50 µg/l 25-OH-Vitamin-D-Spiegeln. Sinkt der Vitamin-D-Spiegel unter 30 µg/l, nimmt die Calcium-Absorption im Darm deutlich ab und gleichzeitig steigt der Parathormonspiegel an [^3^-^5^]. Eine Anhebung des Vitamin-D-Spiegels von 20 auf 32 µg/l führt umgekehrt zu einer ca. 50%igen Erhöhung der Calciumabsorption im Darm [^6^].

Vitamin D wird in der Haut ausschließlich unter Einfluss von UV-B-Strahlung produziert. Sonnencremes und Tagescremes mit Lichtschutzfaktor beeinträchtigen daher die ohnehin schon unzureichende Vitamin-D-Produktion in unseren Breitengraden. Menschen, die täglich Sonnenschutzcremes verwenden, sollten daher besonders im Winter ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen und Vitamin D3 ergänzen. Obwohl Solarien hauptsächlich UV-A-Strahlung erzeugen, reicht die geringe UV-B-Strahlung in Solarien bei regelmäßiger wöchentlicher Anwendung für ausreichende Vitamin-D-Spiegel aus [^7^].

Während Menschen in Ländern nahe dem Äquator in der Regel Vitamin-D-Spiegel über 30 µg/l aufweisen, wird geschätzt, dass weltweit etwa 1 Milliarde Menschen an einem Vitamin-D-Mangel mit einem Vitamin-D-Spiegel von weniger als 20 µg/l leiden [^8^]. In Altenpflegeheimen leidet ein hoher Prozentsatz der Personen an einem häufig schweren Vitamin-D-Mangel [^2^].

Eine umfangreiche Metaanalyse zeigte einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und der Knochendichte. Erst ab 40 µg/l 25-OH-Vitamin-D-Werten wird die maximale Knochendichte erreicht [^9^]. Da in nördlichen Breitengraden viel weniger Vitamin D durch Tageslicht produziert werden kann als in südlichen Breitengraden, ist Osteoporose besonders eine Erkrankung der Menschen in nördlichen Breitengraden. In Oslo und Stockholm beträgt die Häufigkeit von Schenkelhalsfrakturen ca. 3.500 pro 100.000 Frauen, während es in Singapur nur etwa ein Zehntel davon (ca. 300 pro 100.000 Frauen) ist [^10^].

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Neben den Auswirkungen auf den Calciumstoffwechsel wirkt Vitamin D auch antiproliferativ und hat eine positive Wirkung auf das Immunsystem [^2^]. Menschen in nördlichen Breitengraden haben daher ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten wie Hodgkin-Lymphom, Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Prostata-, Eierstock-, Brustkrebs und andere Krebsarten [^2^]. Ein Vitamin-D-Spiegel von unter 20 µg/l ist mit einer um 30-50% erhöhten Inzidenz von Darm-, Prostata- und Brustkrebs sowie einer erhöhten Mortalität in Verbindung gebracht worden [^11^-^15^].

In einer finnischen Studie mit über 10.000 Säuglingen wurde gezeigt, dass eine Therapie mit 2.000 IE Vitamin D3 täglich im ersten Lebensjahr das Risiko, in den folgenden 31 Jahren einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln, um 80% reduziert [^17^]. Vitamin D hat auch einen günstigen Einfluss auf die Insulinresistenz und die Prävention von Typ-2-Diabetes. Eine Behandlung mit 800 IE Vitamin D und 1.200 mg Calcium pro Tag reduzierte das Risiko für Typ-2-Diabetes um 33% im Vergleich zu Personen, die weniger als 400 IE Vitamin D und 600 mg Calcium pro Tag erhielten [^18^].

Klassifizierung der Vitamin-D-Versorgung

Die Einteilung der Vitamin-D-Versorgung basiert auf den 25-OH-Vitamin-D-Werten (in µg/l) [^2^].

Therapieempfehlungen (Vitamin D3) [^2^]

Prophylaxe:

  • Kinder und Jugendliche: bei mangelnder Sonnenlichtexposition sowie im Winter: 400-1.000 IE täglich
  • Erwachsene mit mangelnder Sonnenlichtexposition sowie im Winter: 1.000-2.000 IE/Tag, alternativ 1 Kapsel Dekristol 20.000® pro Woche
  • Personen über 50 Jahre: 800-1.000 IE/Tag
  • Schwangerschaft und Stillzeit: 1.000-2.000 IE täglich, alternativ 1 Kapsel Dekristol 20.000® pro Woche
  • Niereninsuffizienz: 1.000-2.000 IE/Tag. Dialysepatienten haben häufig trotz Einnahme von aktivem Vitamin D einen Vitamin-D-Mangel, der die Gabe von Vitamin D3 erforderlich macht. Der 25-OH-Vitamin-D-Spiegel sollte bei diesen Patienten über 30 µg/l liegen.
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Bei nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel (Vitamin D-Spiegel < 20 µg/l):

  • 8 Wochen lang 2-mal wöchentlich 20.000 IU Vitamin D3 (z. B. Dekristol 20.000).
  • Wenn der 25-OH-Vitamin-D-Spiegel danach immer noch unter 30 µg/l liegt, sollte diese Therapie weitere 8 Wochen fortgesetzt werden.
  • Andernfalls sollte anschließend 1-mal pro Woche dauerhaft 20.000 IU Vitamin D3 verabreicht werden, sofern keine vermehrte Sonnenlichtexposition erfolgt.

Hinweis: Eine einmalige Dosis von 300.000 IE Vitamin D3 per oral ist bei Patienten mit Vitamin-D-Mangel nicht toxisch [^21^]. Der durchschnittliche Vitamin-D-Spiegel stieg nach der einmaligen Einnahme von 300.000 IE Vitamin D3 bei 32 Patienten von durchschnittlich 13,3 auf ca. 60 µg/l an. Auch eine langfristige Einnahme von täglich 10.000 IE Vitamin D3 über einen Zeitraum von 5 Monaten war nicht toxisch. Dosierungen über 150 µg/l Vitamin D-Spiegel können jedoch zu Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie mit Nierensteinen, Pankreatitis usw. führen. [^21^]

Quellen:
[^1^]: Quelle 1
[^2^]: Quelle 2
[^3^]: Quelle 3
[^4^]: Quelle 4
[^5^]: Quelle 5
[^6^]: Quelle 6
[^7^]: Quelle 7
[^8^]: Quelle 8
[^9^]: Quelle 9
[^10^]: Quelle 10
[^11^]: Quelle 11
[^12^]: Quelle 12
[^13^]: Quelle 13
[^14^]: Quelle 14
[^15^]: Quelle 15
[^16^]: Quelle 16
[^17^]: Quelle 17
[^18^]: Quelle 18
[^20^]: Quelle 20
[^21^]: Quelle 21