Wo steckt überall Mikroplastik drin?

Wo steckt überall Mikroplastik drin?

Wo steckt überall Mikroplastik drin?

Laut einer Studie der University of Newcastle in Australien nimmt jede Person wöchentlich 5 Gramm Mikroplastik auf – das entspricht einer Bankkarte! Aber wo steckt es eigentlich überall drin?

Mikroplastik in Kosmetik

Das ist der wohl bekannteste Fall. Mikroplastik wird sogar extra als solches produziert, um sie in Kosmetik einsetzen zu können. “502 von 664 Produkten elf beliebter Marken enthalten trotz einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Firmen zum Verzicht auf Plastik weiterhin Kunststoffe” – zu dem Ergebnis kommt ein aktueller Report von Greenpeace. Neben Mikroplastik ist aber auch von flüssigen, gel- und wachsartigen Kunststoffen die Rede, die der Verständlichkeit halber medial auch Flüssigplastik genannt werden. Um zu erfahren, ob Mikroplastik in euren Lieblingsprodukten steckt, könnt ihr den Barcode mit der CodeCheck-App scannen.

Mikroplastik steck in unseren Böden

Laut dem Nabu – dem Naturschutzbund – findet man in Böden sogar bis zu 32 mal so viel Mikroplastik, als in den Meeren. Die können z.B. ganz direkt dahin kommen, wenn Müll verweht und z.B. dann auf dem Acker untergepflügt wird. Ein weiteres, eher unbekanntes Problem: Kunstrasen und Sportplätze! Diese Belegen Platz 5 der Mikroplastik-Quellen in der Studie vom Fraunhofer Institut – hinter Reifenabrieb, Freisetzung bei der Abfallentsorgung, Asphaltabrieb und Pelletverlusten. Aber es gibt auch den indirekten Weg, z.B. über unseren Biomüll, wenn da Plastikverpackungen mit reingeworfen werden (was übrigens unter Platz 2: “Freisetzung bei der Abfallentsorgung” fällt). So landet das Plastik mit dem Kompost wieder auf den Feldern. Was auch oft in der Landwirtschaft auf den Äckern landet, ist Klärschlamm. Und ja, du ahnst es wahrscheinlich schon: Im Klärschlamm ist z.B. Mikroplastik aus unseren Körperpflegeprodukten, wie zum Beispiel den besagten Peelings.

LESEN  Crunchyroll: Das Paradies für Anime-Liebhaberinnen und -liebhaber

Mikroplastik entsteht beim Wäsche waschen

Beim Waschen lösen sich immer auch Fasern aus den Klamotten. Und die können dann auch in Kläranlagen nicht komplett rausgefiltert werden, so dass ein Teil natürlich auch im Klärschlamm landet. So landen die Fasern am Ende im Meer und im Boden. Das ist bei natürlichen Fasern wie z.B. Baumwollfasern gar nicht schlimm, aber bei Kunstfasern eben schon – die sind ja Plastik. Aber da gibt es zum Glück inzwischen etwas! Nämlich einen Waschbeutel namens Guppy Friend, der zumindest einen Teil der Mikrofasern rausfiltert. Du tust da also deine Kleidung rein, Beutel zu, ab in die Waschmaschine. Nach dem Waschen kannst du die Fasern per Hand aus dem Beutel holen und im Restmüll entsorgen.

Mikroplastik in der Luft

Mikroplastik ist leider irgendwie überall. In der Luft zum Beispiel. Das meiste Mikroplastik entsteht nämlich eigentlich durch Reifenabrieb! Also wenn Autos oder LKW durch die Gegend fahren, lösen sich da kleinste Teile vom Reifen – das nennt man Reifenabrieb. Dazu kommen Verwehungen von Sportplatzbelägen und auch der Abrieb unserer Schuhe. Das setzt sich natürlich auch im Boden ab. Das Fraunhofer Institut hat in dieser Studie die Quellen von Mikroplastik untersucht.

Mikroplastik im Wasser durch Wasserkocher

Fast jeder von uns hat einen elektrischen Wasserkocher Zuhause stehen. Und fast immer bestehen diese Dinger mindestens zum Teil aus Kunststoff. Jedes Mal, wenn wir uns in unserem Wasserkocher aus Kunststoff Wasser machen, löst sich da was vom Plastik ins Wasser! Bis zu 30.000 Teilchen pro Milliliter sogar! Das zumindest kann man leicht umgehen: Wasserkocher aus Glas, Edelstahl oder einfach einen stinknormalen Topf auf den Herd stellen. So nehmen wir Menschen auch weniger Mikroplastik im Körper auf.

LESEN  So bekommen Sie Ihre verlorene Taskleiste zurück [8 Methoden]

Mikroplastik in unseren Getränken durch PET-Flaschen

Aber Mikroplastik gelangt auch auf anderem Weg in unsere Getränke, nämlich durch PET-Flaschen. Dabei lösen sich Partikel aus der Flasche ins Getränk. Eine Studie aus Münster hat in allen 38 untersuchten Mineralwasser-Proben Mikroplastik gefunden. Etwa 80 Prozent der Partikel aus PET-Flaschen gehörten zur kleinsten, mit bloßem Auge unsicht­baren Gruppe von 5 bis 20 Mikro­meter, also Tausendstel Milli­meter. Die meisten stammten vermutlich aus Flaschen, ein Teil aus Deckeln. Die Gehalte lagen im Mittel bei 118 Partikel je Liter.

Mikroplastik im Bier

Glaubt’s mir – das habe ich am wenigsten kommen gesehen! Mikroplastik wird beim Brauen dem Bier beigesetzt, damit das Bier länger klar bleibt. Aber Moment, wird Bier in Deutschland nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraucht…? Zwar besagt das deutsche Reinheitsgebot, dass für die Herstellung von Bier nur Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und Hefe verwendet werden dürfen. Allerdings dürfen laut dem ‘Vorläufigen Biergesetz’ von 1993 auch technische Zusatzstoffe, Filterhilfsmittel und Farbstoffe verwendet werden. Auch die Verwendung synthetischer Polymere wie Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) ist demnach zulässig.

Die schlechte Nachricht: Fast alle Großbrauereien verwenden beim Brauen Mikroplastik. Genauer gesagt PVPP – Polyvinylpolypyrrolidon. Dieses Granulat wird hinterher wieder entfernt, weswegen es nicht als Inhaltsstoff deklariert werden muss. Das Problem ist nur, dass Rückstände bleiben können. Diese wurden zumindest 2014 in einer Studie nachgewiesen. In dieser wurden 24 Biersorten untersucht – und in allen wurde Mikroplastik festgestellt.

Mehr zu Mikroplastik – und was man dagegen machen kann