Wohin mit der Doktorarbeit?

Wohin mit der Doktorarbeit?

In vielen Vorworten beschreiben leidgeplagte Promovierte das Projekt als lange Reise mit vielen Hindernissen. Je länger und steiniger der Weg, desto größer die Freude. Doch die Freude ist bei einer Promotion kein plötzliches, einmaliges Ereignis, sondern eine kleine Reise für sich. Insgesamt könnten die Sektkorken oft fünfmal knallen (wenn Freunde und Familie so viel Feierwut mitbringen würden): zur internen Abgabe, zur offiziellen Einreichung, zum positiven Erstgutachten, zum dies bestätigenden Zweitgutachten, zur erfolgreichen Verteidigung – und schließlich zur Veröffentlichung. Diese ist Pflicht bei einer Doktorarbeit.

Die Wahl des richtigen Verlags

Wenn es um die Veröffentlichung einer Doktorarbeit geht, stellt sich oft die Frage, ob man dafür einen Verlag benötigt oder ob man die Arbeit auch selbst herausgeben kann. Obwohl theoretisch eine Eigenveröffentlichung ausreichen würde, entscheiden sich die meisten Promovenden für einen Verlag. Vor allem wer eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, sollte darauf achten, dass die Arbeit in einer angesehenen Reihe bei einem renommierten Verlag erscheint.

Anforderungen der Fachverlage

Im juristischen Bereich sind bekannte Verlage sehr wählerisch und legen viel Wert auf die Noten der Dissertationen. Meist ist die Note ausschlaggebend für eine Zu- oder Absage. Für eine Veröffentlichung bei renommierten Verlagen wie Nomos Verlag, Duncker & Humblot oder Mohr Siebeck müssen die Arbeiten mindestens mit magna cum laude bewertet werden. Andere Verlage wie Peter-Lang und Dr. Kovac nehmen auch Doktorarbeiten an, die keine Top-Noten vorweisen. Die Verlage lesen in der Regel die Gutachten, um die Qualität der Arbeit beurteilen zu können.

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Die Suche nach dem passenden Verlag

Für Promovierende ist es ratsam, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, in welchem Verlag sie ihre Arbeit veröffentlichen möchten. Sobald die Gutachten vorliegen und eine ungefähre Note absehbar ist, kann man bereits eine Auswahl an Verlagen treffen. In der Wartezeit bis zum Gutachten können wichtige Vorbereitungen getroffen werden, wie das Schreiben eines Lebenslaufs und eines Kurzexposés zur Doktorarbeit sowie die Recherche nach E-Mail-Adressen der Verlage.

Der Prozess der Veröffentlichung

Sobald die Gutachten vorliegen, können die Promovierenden ihre Arbeit zusammen mit den Gutachten an den Verlag senden und Angebote einholen. Die Dauer bis zum fertigen Druck kann mehrere Monate betragen. Es ist jedoch möglich, den Doktortitel schon vor der Veröffentlichung zu führen, wenn ein Vertrag mit einem Verlag vorliegt und gegebenenfalls eine vorläufige Titelführungserlaubnis beantragt wird.

Die Herausforderungen der Veröffentlichung

Es ist wichtig, sich als Promovend frühzeitig um einen Verlag zu kümmern, um sicherzustellen, dass die Inhalte der Arbeit noch aktuell sind und keine größeren Änderungen vorgenommen werden müssen. Die Promotionsordnungen sehen in der Regel vor, dass eine Doktorarbeit so veröffentlicht werden muss, wie sie begutachtet wurde. Größere Änderungen erfordern ein erneutes Gutachten. Für die korrekte Rechtschreibung sind die Autorinnen und Autoren selbst verantwortlich, obwohl einige Verlage auch ein Korrektorat anbieten.

Kosten und Unterstützung bei der Veröffentlichung

Die Zusammenarbeit mit einem Verlag kann teuer sein. Die Kosten für die Veröffentlichung einer Doktorarbeit von 250 Seiten liegen bei vielen Verlagen im mittleren vierstelligen Bereich. Es ist empfehlenswert, nach Fördermöglichkeiten zu suchen, da Stiftungen, Kanzleien und Fakultäten oft Preise für gute Doktorarbeiten ausloben oder sich an den Druckkosten beteiligen. Die Ausgaben für den Druck können als Werbungskosten bei der Steuer abgesetzt werden. Zudem kann man die veröffentlichte Dissertation bei der Verwertungsgesellschaft (VG) Wort melden und im Folgejahr von der Ausschüttung profitieren.

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Trotz der hohen Kosten entscheiden sich viele Promovierende für die Veröffentlichung im Verlag. Nach all der Arbeit, die in die Dissertation gesteckt wurde, ist es einfach schön, am Ende ein gedrucktes Buch in den Händen zu halten.