Mirror’s Edge ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Die Ankündigung von Mirror’s Edge Catalyst, dem Reboot, hat mich entsprechend begeistert. Doch nach der Veröffentlichung wurde schnell klar, dass das Spiel nicht das gleiche Gefühl vermittelte wie der Vorgänger. In diesem Artikel werde ich über funktionierende Spielsysteme sprechen und was Reboots nicht falsch machen sollten.
Das einzigartige Spielerlebnis von Mirror’s Edge
Mirror’s Edge handelt von der Protagonistin Faith, die in einem totalitären Überwachungsstaat als Runnerin arbeitet. Runner sind Boten, die unter dem Radar der Regierung Informationen übermitteln – und das so schnell wie möglich. Die Geschichte von Mirror’s Edge ist eher zweitrangig, aber die Welt hat mich damals schon fasziniert. In den Missionen gilt es, Pakete zu überliefern und geheime Machenschaften aufzudecken, während man im Parkour-Stil durch die Welt rennt. Das Spiel vermittelt ein Adrenalin-gefülltes Spielerlebnis mit dem Klang der Laufschritte, dem Wind, wenn man schnell läuft, und der einzigartigen Optik der Stadt.
Das Gefühl von Zeitdruck
Das Wichtigste an Mirror’s Edge war für mich der Zeitdruck. In jeder Mission stand ich unter Zeitdruck, sei es, um Polizisten zu entkommen oder eine andere Person einzuholen. Ich musste den besten Weg durch das Level finden und schnell reagieren, da ein kleiner Fehler den Tod meiner Spielfigur bedeutete. Die Level waren nicht linear gestaltet, was bedeutete, dass ich immer neue Wege und Kombinationsmöglichkeiten von Lauftechniken entdecken konnte, um schneller zu sein. Dieser Zeitdruck und die Verfolgung durch Gegner, kombiniert mit dem grandiosen Leveldesign, gaben mir den Ansporn, den schnellstmöglichen Weg zu finden.
Das Problem mit Mirror’s Edge Catalyst
Dann wurde der Reboot Mirror’s Edge Catalyst angekündigt. Die Freude war groß, aber auch Skepsis machte sich breit, als bekannt wurde, dass das Spiel dem Open-World-Prinzip folgen würde. Viele Fans waren begeistert, aber ich war eher skeptisch. Leider hat sich meine Skepsis bestätigt.
Die Einführung von kleinen Hubs und das überarbeitete Kampfsystem waren positive Aspekte des Spiels. Aber der Zeitdruck und das Adrenalin des Originals gingen verloren. Da es keine festen Level mehr gab, musste ich mir meinen eigenen Weg suchen – und dafür hatte ich alle Zeit der Welt. Es gab keine interessanten Levelstrukturen, bei denen ich Entscheidungen treffen konnte. Stattdessen wurde ich gezwungen, alle Gegner in der Umgebung auszuschalten.
Statt gut durchdachter Leveldesigns gab es Herausforderungen, bei denen ich vordefinierte Pfade ablaufen musste. Es wurde ein Skill-System eingeführt, bei dem ich meine Fähigkeiten aufleveln musste, um verschiedene Pfade und Lösungswege zu finden. Das alte Mirror’s Edge-Gefühl konnte einfach nicht wiedergefunden werden.
Fazit
Reboots bieten die Möglichkeit, einer verstaubten Spiele-IP neues Leben einzuhauchen. Doch wenn ein Reboot zu sehr auf neue Trends setzt und alte Qualitäten vernachlässigt, geht das Herz des Originals verloren.
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