Foto: Shutterstock von Allen Lee Lake
Was des Malers Pinsel, ist des Geigers Bogen. Mit dem richtigen Werkzeug kann man schließlich wahre Meisterwerke erschaffen. Wie bei anderen Instrumenten gibt es auch beim Geigenbogen große Unterschiede. Schauen wir uns an, worauf du achten solltest, wenn du ein Anfänger-Violinbogen kaufst.
Ein Investment in die Zukunft
Der Violinbogen ist die direkte Verbindung zwischen dir und deinem Instrument. Er sollte in allen Aspekten, wie Material, Konstruktion und Ausgewogenheit, perfekt passen. Selbst wenn deine Violine Stradivari-Qualität hat, wirst du ohne den idealen Geigenbogen nichts Vernünftiges aus dem Instrument herausholen können.
Ein Anfänger-Violinbogen kostet bereits unter 50 Euro. Ob das die beste Wahl für deinen Lernerfolg ist, darf bezweifelt werden. Immerhin gibt es große Unterschiede bei den Anfänger-Violinbögen.
Historisch das beste Bogenholz: Fernambuk | Foto: von Thomann
Eine kurze Materialkunde
Werfen wir einen Blick auf das verwendete Material, insbesondere die Stange. Traditionell wird Holz dafür verwendet, aber seit einigen Jahren gibt es auch Bögen aus Karbon.
Das beste Holz für Geigenbögen stammt aus Brasilien und nennt sich Fernambuk. Es ist hart, widerstandsfähig, flexibel und elastisch. Optisch zeichnet es sich durch seine attraktive rote Färbung aus. Allerdings ist Fernambuk seit Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Der brasilianische Regenwald, in dem der Fernambuk-Baum wächst, ist stark geschrumpft. Fernambuk unterliegt zudem einem strengen Exportverbot.
Die Bogenbauer können nur aus ihren vorhandenen Beständen fertigen. Es gibt weder aktuell noch in Zukunft Nachschub. Daher werden alternative Holzarten verwendet, die sich für den Bogenbau eignen.
Fernambuk ist eine begrenzte Ressource: Vom Aussterben bedroht | Foto: Shutterstock von Leo Fernandes
Ein häufig verwendetes Holz war das sogenannte Schlangenholz. Allerdings ist es schwer und daher für Anfänger-Violinbögen nicht geeignet.
Als preisgünstigere Alternative wird häufig Brasilholz verwendet. Es gibt keine genaue Definition für Brasilholz, da es ein Oberbegriff für alle Hölzer aus der Region ist. Anfänger-Violinbögen aus Brasilholz sind weniger elastisch als Fernambuk-Bögen und entsprechend günstiger.
Brasilholz als preisgünstigere Variante | Foto: von Thomann
Karbonbögen – die innovative Variante
Bereits vor Jahrzehnten wurden Karbonbögen entwickelt. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen die Knappheit und das Ausfuhrverbot von Fernambuk. Zum anderen die Entwicklung der Stahlsaiten, die eine andere Saitenspannung erforderten. Fernambuk-Bögen kamen dabei an ihre Grenzen, während Karbonbögen flexibler waren.
Violinbogen im Detail betrachtet | Foto: von Thomann
Die Elastizität für das dynamische Spiel
Fortgeschrittene Geiger möchten einen biegsamen Bogen, um ihre Spieltechniken ausdrucksstark umzusetzen. Anfänger können damit allerdings überfordert sein. Vergleichbar damit, als Fahranfänger in einen Sportwagen mit 500 PS zu steigen.
Die Lebensdauer des Violinbogens
Ein Holzbogen nutzt sich im Laufe der Zeit ab. Er besteht aus einem Naturmaterial, das Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen nicht mag. Die Bespannung kann ausgetauscht und die Neigung angepasst werden, aber irgendwann ist der Bogen durchgespielt. Karbonbögen hingegen sind sehr langlebig. Manche Hersteller geben auf Karbonbögen sogar eine Garantie von 30 Jahren.
Gewicht und Konstruktion des Violinbogens
Der Violinbogen ist nicht der kürzeste, aber der leichteste Bogen im Vergleich zu Bratsche, Cello oder Kontrabass. Es gibt auch Gewichtsunterschiede bei den Materialien, insbesondere bei der Stange.
Der Bogen besteht neben der Stange aus der Schraube, dem Daumenleder, der Wicklung, dem Beinchen und der Spitze. Jedes Teil hat eine spezifische Funktion und trägt zur Ausgewogenheit des Bogens bei.
Beispiel für Fernambuk-Bögen: Karl Höfner H8/5 V 4/4 Violin Bow | Foto: von Thomann
Beispiel für einen Karbon-Bogen: C:DIX Carbon Violinbow 4/4 | Foto: von Thomann
Ein guter Vertreter der Fernambuk-Bögen ist der Karl Höfner H8/5 V 4/4 Violin Bow. Er spricht gut an und die Lautstärke lässt sich sehr fein dosieren.
Von der Marke c:dix® kommt ein beliebter Karbon-Bogen: der C:DIX Carbon Violinbow 4/4. Er hat exzellente Ansprache und Ausgewogenheit.
Beim Kauf eines Anfänger-Violinbogens solltest du das Gewicht, die Konstruktion und dein persönliches Gefühl berücksichtigen. Finde den Bogen, der zu dir und deinem Spielstil passt.
Quelle: Musikmachen.de
