Wurmkur – Vor- und Nachteile

Wurmkur Pro und Contra

Sollte ich meinen Hund oder meine Katze entwurmen? Ist es wirklich notwendig, mein Haustier mit Chemikalien zu belasten? Welche Vor- und Nachteile hat eine Wurmkur? Diese Fragen hören wir täglich in unserer Praxis. Es herrscht große Unsicherheit bei Tierhaltern, wenn es um das Thema Entwurmung geht. Zahlreiche mehr oder weniger fundierte Informationen, die im Internet kursieren, vergrößern diese Unsicherheit noch. Deshalb möchten wir das Thema mit fachlichem Hintergrund genauer beleuchten.

Die verschiedenen Arten von Würmern

Weltweit kommen die unterschiedlichsten Würmer vor. In Deutschland haben vor allem Spul-, Haken- und Bandwürmer bei Hunden und Katzen eine Bedeutung.

Lungenwurm – elektronenmikroskopische Aufnahme
Lungenwurm – elektronenmikroskopische Aufnahme

Es gibt auch Lungenwürmer, die in unseren Breitengraden vorkommen. Wenn Sie beispielsweise Ihren Hund in südliche Länder mitnehmen möchten, sollte eine Herzwurmprophylaxe durchgeführt werden.

Wie stecken sich Tiere mit Würmern an?

Welpen können sich bereits im Mutterleib oder durch die Muttermilch anstecken. Ansonsten erfolgt die Ansteckung durch die Aufnahme infektiöser Wurmeier, die von befallenen Tieren mit dem Kot ausgeschieden werden. Der Gurkenkernbandwurm kann durch die Aufnahme von infizierten Flöhen übertragen werden. Deshalb sollten alle Tiere mit Flohbefall auch entwurmt werden. Hunde- und Fuchsbandwurm werden durch das Fressen von rohem Fleisch wildlebender Tiere aufgenommen.

Bandwurmskolex (Kopf)
Bandwurmskolex (Kopf)

Wie gefährlich sind Wurminfektionen?

Die Gefährlichkeit einer Wurminfektion hängt von der Wurmart und dem Verlauf des Entwicklungszyklus im Körper ab. Die meisten dieser Parasiten leben im Dünndarm und können Magen-Darm-Symptome wie Durchfall und Erbrechen verursachen. Sie können auch Futtermittelallergien hervorrufen und bei Welpen zu Mangelerscheinungen, Abmagerung und Wachstumsstörungen führen. In schweren Fällen kann es zu einer Darmverschließung kommen, die zum Tod des Tieres führen kann. Lungenwürmer können Husten verursachen.

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Welche Krankheitsanzeichen treten auf?

Die meisten Wurminfektionen bei Hunden und Katzen verlaufen ohne sichtbare Symptome. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Ansteckungsgefahr für den Menschen. Wurminfektionen sind zoonotisch und können auch den Menschen gefährden. Besonders Kinder, die einen engeren Kontakt zu Haustieren haben, sind gefährdet. Beim Menschen können Wurminfektionen zu Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Unterernährung, Blutarmut und Darmverschluss führen.

Wurmkur Larva migrans
Wurmlarve im Auge eines Hundes (Larva migrans)

Was kann gegen Wurminfektionen und Wurmbefall getan werden?

Zunächst sollte der Kot des Hundes oder der Katze regelmäßig entfernt werden. Eine regelmäßige Wurmkur ist oft unumgänglich. Wurmkuren enthalten Wirkstoffe, die auf Wurmstrukturen wirken und bei ihrer Zulassung ausführlich auf Verträglichkeit getestet wurden. Es gibt verschiedene Wirkstoffe und Kombipräparate, die gegen bestimmte Würmer wirksam sind. Die Empfehlung der European Scientific Council Companion Animal Parasites (ESCCAP) lautet, Hunde alle 3 Monate, freilaufende Katzen alle 4 Wochen und Hauskatzen einmal jährlich zu entwurmen. Welpen sollten alle 2 Wochen (Hunde) bzw. alle 3 Wochen (Katzen) bis 3 Wochen nach dem Absetzen entwurmt werden.

Nur entwurmen, wenn auch Würmer vorhanden sind?

Tiere, die massiv von Würmern befallen sind, erbrechen oder scheiden diese mit dem Kot aus. In diesen Fällen ist eine Infektion eindeutig. Die meisten Tiere zeigen jedoch keine Krankheitssymptome und scheiden erst nach Ablauf der Präpatenzzeit Wurmeier aus, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.

Spulwürmer

Bei einer Kotuntersuchung können vorhandene Wurmeier nachgewiesen werden, jedoch nur, wenn sie ausgeschieden wurden. Um eine hohe Trefferquote zu erzielen, empfehlen wir, eine 3-Tage-Sammel-Kotprobe zu untersuchen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Untersuchung während der Präpatenzzeit “falsch negativ” sein kann.

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Wie viel kostet eine Wurmkur für Hunde und Katzen?

Die Kosten einer Wurmkur hängen von verschiedenen Faktoren wie dem Körpergewicht und dem tatsächlichen Wurmbefall des Tieres ab. Die Preise für eine Tablette liegen zwischen 3 und 15 Euro. Die Behauptung, dass Tierärzte nur Geld verdienen wollen, indem sie Wurmkuren abgeben, ist nicht gerechtfertigt. Die Untersuchung einer Kotprobe im Labor ist teurer als eine Wurmkur. Bei einem positiven Befund müsste zusätzlich zur Untersuchung auch noch eine Wurmkur verabreicht werden.

Alternativen zu Wurmkuren

Es gibt zahlreiche Kräutermischungen auf dem Markt, die angeblich Würmer aus dem Darm vertreiben sollen. Jedoch gibt es keine fundierten wissenschaftlichen Studien, die deren Wirksamkeit belegen. Aus diesem Grund halten wir, besonders wenn Kinder im Haushalt leben, regelmäßige Wurmkuren für sinnvoll.

Das Thema Wurmkur ist komplex und es gibt viele verschiedene Meinungen dazu. Wir empfehlen Ihnen, sich mit Ihrem Tierarzt zu besprechen und gemeinsam die beste Lösung für Ihr Haustier zu finden.