Yello, bestehend aus Boris Blank an den Elektronikinstrumenten, Dieter Meier als Sänger und Carlos Peron für Effekte und Tapes, stammt aus den Welten der Performance und der bildenden Kunst und ist neben Kraftwerk eine der wichtigsten europäischen Synthpop-Bands. Die frühen Platten, die in den USA auf dem Label der Residents veröffentlicht wurden, sind manchmal düster, manchmal einfach nur albern, aber sie sorgen immer für gute Unterhaltung.
Die Anfänge: “Solid Pleasure” und “Claro Que Si”
Mit “Solid Pleasure” erforscht Yello das Studio und die Instrumente und überrascht dabei mit Entdeckungen und Innovationen. Das Album ist eine gelungene Mischung aus leichter Popmusik und Avantgarde-Klängen. Inspirierend!
Auch auf dem Album “Claro Que Si” bleibt Yello ihrem abenteuerlustigen Stil treu und wagt sich in die Welt der Tanzmusik vor. Meiers Gesang harmoniert wunderbar mit Blanks Synthesizer und den Backing Vocals sowie Perons Tape-Effekten und schafft so ein Pop-/Disco-Album voller suggestive und warmer Melodien. Hier beweisen Yello, dass sie alte Songs nicht einfach nur recyceln, sondern mit exquisiter Intelligenz neu interpretieren können.
Der internationale Durchbruch: “You Gotta Say Yes to Another Excess”
Mit einem Labelwechsel und dem Album “You Gotta Say Yes to Another Excess” stieg die internationale Bekanntheit von Yello. Die Single “I Love You”, eine bizarre Mischung aus geflüstertem Gesang, elektronischen Beats und quietschenden Reifen, war ein großer Tanzhit. Das Album vereint perfekt die unterschiedlichen Facetten des Yello-Sounds und bietet zugleich Humor und Atmosphäre.
Veränderungen und Routine: “Stella” und “One Second”
Nach dem Weggang von Peron verlor die Band ihre exzentrischen Klangimpulse. Meiers Gesang, einst wunderbar merkwürdig, wirkt nun etwas zu gekünstelt. Gastmusiker übernehmen jetzt die Aufgaben von Gesang, Klavier, Schlagzeug und Gitarre und machen aus dem neuen Release eine eher gewöhnliche und unspektakuläre Veröffentlichung. Das europäisch geprägte Popalbum “Stella” kann dennoch überzeugen, vor allem mit Songs wie dem dringlichen “Vicious Games” und “Angel No”.
Die Weiterentwicklung: “Zebra” und Remixes
Mit “Zebra” verlässt Yello nicht allzu weit die ausgetretenen Pfade, aber es gibt einige Faktoren, die das Album etwas herausstechen lassen. Der spielerische Ansatz einiger Songs wie “How How” wirkt zwar fast selbstironisch, aber Meiers hörbares Lächeln macht sie liebenswert. Vor allem hat sich Blank von europäischer Trance- und Techno-Musik inspirieren lassen und moderne Dancefloor-Klänge und Rhythmen in Tracks wie “Suite 909” und “Do It” eingeführt. Kein Wunder, dass die Techno-Szene Yello später mit einem Remix-Album Tribut zollte. “Hands on Yello” enthält neue Versionen verschiedener Songs, erstellt von Cosmic Baby, Jam & Spoon, The Grid, Carl Cox und The Orb. Besonders unterhaltsam ist Mobys jazzige Neuinterpretation von “Lost Again”.
Fazit
Yello ist zweifelsohne eine der einflussreichsten Synthpop-Bands Europas. Ihre Musik ist einzigartig und vereint Leichtigkeit, Dunkelheit und künstlerische Innovation. Von ihren experimentellen Anfängen bis zu den späteren Alben haben sie immer wieder bewiesen, dass sie neue Wege gehen und sich dennoch treu bleiben können. Yello ist definitiv eine Band, die man nicht verpassen sollte!