Zahlen von RWE und E.ON: Licht und Schatten bei den Energie-Riesen

Zahlen von RWE und E.ON: Licht und Schatten bei den Energie-Riesen

Die beiden deutschen Energieunternehmen RWE und E.ON erleben unterschiedliche Auswirkungen der steigenden Energiepreise. Während RWE seinen Gewinn im ersten Halbjahr verdoppelt hat, ist der Gewinn bei E.ON rückläufig. Woran liegt das und welche Konsequenzen hat dies für die Diskussion um eine Übergewinnsteuer?

RWE und E.ON

Fokus von RWE auf Energieerzeugung

Die unterschiedliche Entwicklung der beiden Unternehmen hat mit ihren jeweiligen Geschäftsstrategien zu tun. RWE hat einen Schwerpunkt auf die Energieerzeugung gelegt und investiert stark in Erneuerbare Energien. E.ON hingegen hat sich vom Erzeugungsgeschäft getrennt und konzentriert sich auf das Netzgeschäft und den Energievertrieb. Das bedeutet, dass E.ON jetzt unter anderem den Strom von RWE kauft.

Die Entscheidung von E.ON, sich von der Erzeugung zu trennen, hatte zunächst positive Auswirkungen. Allerdings machen sich aktuell die gestiegenen Beschaffungskosten bemerkbar, die das Unternehmen schrittweise an seine Kunden weitergibt. E.ON-Chef Birnbaum betont, dass das Unternehmen besser dastehen würde, wenn die Preise nicht so hoch wären.

RWE profitiert von steigenden Preisen

Im Gegensatz dazu profitiert RWE von den höheren Energiepreisen. Das Unternehmen investiert viel in Erneuerbare Energien und betont die Vorteile dieser Investitionen. Obwohl der Konzerngewinn im ersten Halbjahr bei rund zwei Milliarden Euro liegt, verzichtet RWE auf höhere Ausschüttungen an die Aktionäre zugunsten weiterer grüner Investitionen.

Die steigenden Preise bei Gas und Kohle wirken sich weniger auf die Erneuerbaren Energien aus, da sie weniger von den Preissteigerungen betroffen sind. Laut Energieökonom Löschel sind die Erneuerbaren derzeit große Gewinnbringer.

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Diskussion um Übergewinnsteuer

Diese Entwicklung hat die Diskussion um eine Übergewinnsteuer in den Fokus gerückt. Politische Parteien wie SPD und Grüne bringen diese Steuer ins Spiel, um die Gewinne der Energieunternehmen an ihre Kunden umzuverteilen. RWE-Chef Krebber äußert sich nicht direkt dazu, betont aber, dass RWE seine Gewinne in Erneuerbare Energien investiert.

Energieökonom Löschel sieht eine Übergewinnsteuer für RWE skeptisch, da die Gewinne aus Erneuerbaren Energien eine wichtige Botschaft für Investitionen in die Transformation sind. Er betont, dass die wirklich relevanten Übergewinne bei Gas- und Ölunternehmen anfallen, die jedoch nicht in Deutschland ansässig sind. Eine alternative Lösung wäre eine europäische Importsteuer auf Gaslieferungen aus Russland, um gezielt die Gewinne der Gasproduzenten zu besteuern.

RWE verzichtet auf Gasumlage

Die Ankündigung von RWE-Chef Krebber, auf Einnahmen aus der geplanten Gasumlage zu verzichten, könnte den Befürwortern einer Übergewinnsteuer den Wind aus den Segeln nehmen. Während andere Energieunternehmen existenziell bedroht sind, kann RWE diese Verluste selbst ausgleichen.

Fazit: Neue Motivation für Investitionen in grüne Energie

Obwohl RWE weiterhin seinen Strom überwiegend aus fossilen Energieträgern produziert, zeigt der generelle Trend eine steigende Profitabilität der Erneuerbaren Energien. Dies dürfte den Energieriesen motivieren, tatsächlich mehr in grüne Energie zu investieren.

Die unterschiedlichen Auswirkungen der steigenden Energiepreise bei RWE und E.ON verdeutlichen die Bedeutung der Unternehmensstrategie in der Energiebranche. Eine mögliche Übergewinnsteuer sollte daher mit Blick auf die tatsächlichen Gewinne der Unternehmen betrachtet werden.