Jeder hat seine eigene Morgenroutine. Der eine bleibt länger im Bett liegen, andere sind schon nach dem ersten Weckerklingeln hellwach. Auch beim Zähneputzen gibt es Unterschiede. Eine Frage sorgt dabei besonders für Diskussionen: Sollte man seine Zähne vor oder nach dem Frühstück putzen?
Experten sind sich uneinig über den richtigen Zeitpunkt für die morgendliche Mundhygiene. Was jedoch feststeht: Regelmäßiges Zähneputzen ist wichtig. Zähne und Zahnfleisch sollten zweimal am Tag etwa zwei bis drei Minuten lang mit Zahnpasta gereinigt werden. Einmal am Morgen und einmal am Abend. Denn Zahnbelag und Plaque bilden sich schnell – besonders nachts.
Schlechter Atem am Morgen? Das ist der Grund
Auch während des Schlafs siedeln sich im Mund viele Bakterien an. Da wir während des Schlafs weniger Speichel produzieren, der die säurebildenden Bakterien abtötet, sind Zähne und Mundhöhle anfälliger für Schäden. Die Bakterien haben also leichtes Spiel – was sich am schlechten Atem am Morgen bemerkbar macht. Wer seine Zähne nach dem Aufstehen nicht regelmäßig putzt, riskiert Karies und Zahnfleischentzündungen. Doch wann sollten die Zähne am Morgen geputzt werden?
Viele wollen den morgendlichen Mundgeruch sofort bekämpfen und putzen sich nach dem Aufstehen die Zähne. Andere finden es sinnvoller, die Zähne nach dem Essen von Belägen und Frühstücksresten zu reinigen und dann frisch in den Tag zu starten. Es gibt tatsächlich für beide Seiten Argumente.
Was Experten sagen
Zahnarzt Jens Messerschmidt empfiehlt, die Zähne direkt nach dem Aufstehen zu putzen. Denn der Belag, der in der Nacht durch die vielen Bakterien entsteht, muss entfernt werden. “Gehen wir davon aus, dass durch die Umwandlung von Bakterien, die sich in Milchsäure aufgelöst haben, das Putzen eine Entlastung bedeutet. Wenn wir das nach dem Aufstehen tun, dann gibt es da kein Drumherum.”
Um jedoch Milchzucker zu produzieren, benötigen die Bakterien Nahrung. Diese bekommen sie jedoch erst beim Essen, erklärt Zahnarzt Christian Gernhardt von der Universität Halle in einem Bericht. Daher empfiehlt er, die Zähne erst nach dem Essen zu reinigen.
Nicht direkt vor oder nach dem Frühstück
Auch säurehaltige Lebensmittel, die gerne beim Frühstück gegessen werden, spielen für viele Experten eine Rolle. Säure kann die Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz lösen, wie in einem RTL-Beitrag zu lesen ist. Wenn man direkt nach dem Essen die Zahnbürste schnappt, entfernt man diese wichtigen Stoffe. Es ist also besser, vor dem Essen die Zähne zu putzen oder eine Weile zu warten.
Auch Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, empfiehlt bei einem Frühstück mit Orangensaft und Co. etwa 30 Minuten vor und nach dem Verzehr mit der Zahnpflege zu warten. Ansonsten ist es jedoch egal, wann am Morgen die Zähne geputzt werden. “Wenn man seine Zähne gründlich putzt, ist es nicht von erheblicher Bedeutung, ob man sie nach oder vor dem Frühstück putzt”, so Oesterreich. Laut dem Experten benötigen Kariesbakterien etwa 24 Stunden, um die Karies auslösenden Säuren zu produzieren.
Bei der Wahl der richtigen Zahnbürste gehen die Meinungen ebenfalls oft auseinander. Neben der Standardzahnbürste gibt es auch elektrische Zahnbürsten und sogar intelligente Zahnbürsten. Der Umweltaspekt spielt bei der Auswahl ebenfalls eine immer größere Rolle. Viele Menschen nutzen bereits Zahnbürsten aus Bambus. Eine Studentin aus Kassel hat sogar eine Zahnbürste aus Keramik mit Wechselkopf entwickelt. Des Weiteren gibt es eine “neue Volkskrankheit”, vor der Zahnärzte warnen: Kreidezähne. Viele Kinder und Jugendliche in Hessen sind davon betroffen. Laut einer Studie ist dies auf die Corona-Pandemie zurückzuführen.
