Eine Zecke beim Hund zu entfernen kann auf verschiedene Arten erfolgen. Die einen schwören darauf, die Zecke zu drehen, während die anderen sie vorsichtig herausziehen. Aber was ist der Unterschied? Welche Methode ist besser oder gibt es überhaupt eine “falsche” Methode?
Hier sind einige Tipps und Tricks, die wir dir heute mit auf den Weg geben möchten, um die kleinen Blutsauger richtig zu entfernen.
Warum muss man Zecken entfernen?
Auch wenn man verschiedene Prophylaxemöglichkeiten anwendet, ist es wichtig, jede festgebissene Zecke beim Hund zügig zu entfernen – egal ob durch Drehen oder Ziehen. Das Ziel ist es, den Parasiten möglichst komplett und rückstandsfrei zu entfernen. Dazu sollte dein Tier kurzfristig stillhalten, was du mit ihm üben kannst. Nach der erfolgreichen Entfernung kannst du ihn mit einem Leckerchen belohnen.
Zecken nehmen durch das Saugen von Blut innerhalb weniger Stunden schnell an Größe zu. Eine vollgesogene Zecke, die die Größe einer prallen Erbse annehmen kann, ist dabei deutlich einfacher zu entfernen als eine frisch angebissene kleine Zecke. Auch wenn es nach etwas Warten einfacher wäre, sie zu entfernen, solltest du dennoch gleich zur Tat schreiten. Das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern lässt sich durch schnelles Handeln deutlich reduzieren.
Welche Zeckenarten gibt es?
In Deutschland gibt es verschiedene Zeckenarten, von denen die wichtigsten für Menschen, Hunde und Katzen der häufig vorkommende Gemeine Holzbock, die seltene Braune Hundezecke und die Auwaldzecke sind. Obwohl sie sich in Größe und Farbmuster unterscheiden, gehören sie alle zur Familie der Schildzecken und können nach dem gleichen Schema entfernt werden.
Manche Tiere und Menschen scheinen Zecken förmlich anzuziehen, während andere komplett uninteressant für die kleinen Spinnentiere zu sein scheinen. Die Wissenschaft forscht intensiv, um herauszufinden, was Zecken mögen und was nicht.
Womit entfernt man Zecken?
Das verwendete Equipment zum Zeckenentfernen spielt eine untergeordnete Rolle. Manche Tierhalter nutzen beispielsweise ihre Fingernägel, um Zecken zu entfernen. Wenn du dich damit wohl fühlst und dich nicht vor dem direkten Kontakt mit den kleinen Biestern ekelst, kannst du diese Methode auch anwenden.
Wenn du lieber ein technisches Hilfsmittel bevorzugst, stehen dir verschiedene Optionen zur Verfügung, wie Zangen, Minibrecheisen aus Plastik, Zeckenkarten oder Zeckenroller. Du kannst das Tool wählen, mit dem du dich sicher und wohl fühlst.
Zecken drehen oder ziehen?
Ob du dich letztendlich dem “Team Drehen” oder dem “Team Ziehen” anschließt, ist vollkommen egal. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die eine oder andere Methode schlecht oder schädlich ist. Das Wichtigste ist, dass du die Zecke vollständig entfernst. Kein Stück des Zeckenkörpers sollte in der Haut verbleiben, da dies zu schmerzhaften und schlecht heilenden Entzündungen führen kann.
Beim Ziehen sollte es vorsichtig und behutsam erfolgen, nicht ruckartig. Beim Drehen spielt die Richtung keine Rolle, da Zecken im Gegensatz zu Schrauben kein Gewinde haben – es funktioniert sowohl links- als auch rechtsherum.
Vorsicht bei Internet-Tipps zum Zeckenentfernen
Es kursiert regelmäßig ein gefährlicher Tipp durch die sozialen Netzwerke: der sogenannte “Seifen-” oder “Öl-Trick”. Dabei soll man die Zecke mit Öl- oder Seifentropfen bearbeiten, um sie zum Loslassen zu bringen. Diese Taktik ist jedoch gefährlich, da sie zu extremem Stress für die Zecke führen kann. Die Parasiten atmen durch Löcher in ihrer Körperoberfläche, den sogenannten Tracheen. Wenn die empfohlenen Flüssigkeiten diese Atmungsöffnungen verschließen, kann die Zecke erbrechen und ihre Speicheldrüsen samt bakterieller Kontamination in die Blutbahn des Wirts entleeren. Das kann zu ernsthaften Krankheiten, wie beispielsweise Anaplasmosen, führen.
Daher rate ich dringend von der Verwendung von Flüssigkeiten zur Zeckenentfernung ab!
Die verbreitete Behauptung, dass aus einem in der Wirtshaut verbliebenen Zeckenkopf ein neuer Zeckenkörper nachwachsen kann, ist ebenfalls Unsinn. In meinem Beitrag kläre ich dich darüber auf, ob Hausmittel oder Pharma-Produkte besser gegen Zecken helfen.
Pass auf dich und deine Lieblinge auf!
Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit ist seit 2012 praktizierender Tierarzt für Kleintiere in Engelskirchen bei Köln. Gemeinsam mit seiner Frau leitet er die Praxis. Sein Spezialgebiet ist die Zahnmedizin für Hunde und Katzen, weshalb er sich zwischen Dentalröntgen und Zahn-OP besonders wohl fühlt. In seiner Freizeit bloggt er auf Facebook und Instagram.
Die Zecke beim Hund entfernen
Nach jedem Spaziergang solltest du deinen Hund auf Zecken untersuchen. Wenn du eine oder sogar mehrere Zecken entdeckst, solltest du sie sicherheitshalber zügig entfernen. Natürlich würden sie auch von allein abfallen, wenn sie vollgesogen sind. Aber wenn du Zecken schnell entfernst, reduzierst du das Risiko einer Krankheitsübertragung. Egal welches Hilfsmittel du verwendest, es ist ratsam, die Zecke vollständig zu entfernen, inklusive Kopf und Mundwerkzeugen.
Hier findest du ausführliche Informationen über die Möglichkeiten und eine Anleitung zur Zeckenentfernung.
- Nimm eine Zeckenzange, eine Zeckenschlinge oder eine Zeckenkarte zur Hilfe.
- Positioniere die Zeckenzange senkrecht über der Zecke. Bei Verwendung der Zeckenschlinge wird sie gelockert und um die Zecke gelegt. Wenn du eine Zeckenkarte hast, schiebe sie unter die Zecke.
- Die Zeckenzange wird so angelegt, dass sie die Haut unter der Zecke berührt, und dann fest geschlossen. Bei der Zeckenschlinge solltest du sie so nah wie möglich an der Haut fixieren. Mit der Zeckenkarte musst du sie weiterschieben, bis die Zecke entfernt ist.
- Mit der Zange kannst du die Zecke sanft durch eine ziehend-drehende Bewegung aus der Haut des Hundes entfernen. Bei der Schlinge ziehst du die Zecke senkrecht zur Haut heraus. Mit der Zeckenkarte musst du die Zecke weiterschieben, bis sie entfernt ist.
Hier findest du genaue Anleitungen!
Geeignete Werkzeuge
Zeckenzange
Die Zange ist das klassische Werkzeug zur Zeckenentfernung. Bei Druck auf einen Knopf öffnet sie sich und schließt sich fest, sobald der Druck gelöst wird. Das ist das wichtigste Kriterium beim Kauf einer Zeckenzange: Sie sollte fest schließen, damit du die Zecke nicht verlierst, während du versuchst, sie zu entfernen. Mit einer guten Zeckenzange ist es einfach, Zecken zu entfernen. Spalte das Fell um die Zecke herum, damit der Blutsauger frei liegt. Drücke den Knopf (meist oben an der Zange), um die Zange weit zu öffnen. Platziere sie dann so, dass sie die Haut unter der Zecke berührt. Lasse den Druck vom Knopf los, sodass sich die Zange fest schließt. Drehe die Zecke mit einer leicht ziehenden Bewegung wie mit einem Schraubgewinde aus der Haut des Hundes. Entferne sie vollständig.
Zeckenschlinge
Hier wird die Zecke nicht mit einer Zange, sondern mit einer Schlinge fixiert. Lockere die Schlinge und lege sie um die Zecke (wieder so nah wie möglich an der Haut). Fixiere die Schlinge auf die Haut und ziehe die Zecke dann senkrecht zur Haut heraus, ohne sie zu drehen.
Zeckenstift und Zeckenkarte
Mit dem Zeckenstift oder der Zeckenkarte schiebst du das Werkzeug entlang der Haut unter die Zecke und klemmst sie in einer V-förmigen Aussparung ein. Achte darauf, dass das Werkzeug richtig positioniert ist und die Zecke sicher fixiert ist. Bewege das Werkzeug fließend von der Fixierung zur Entfernung der Zecke. So kannst du die Zecke schnell und einfach entfernen.
Zecken entsorgen
Nun hast du die Zecke erfolgreich entfernt! Aber wie entsorgst du sie richtig? Zecken sind widerstandsfähig und können auch im Abfluss überleben. Es empfiehlt sich, sie mit einem harten Gegenstand zu zerquetschen. Lege sie in etwas Küchenpapier und zerkleinere sie mit einem harten Gegenstand, z. B. einem Wasserglas. Alternativ kannst du sie in mindestens 40%igem Alkohol ertränken und dann entsorgen.
Behandlung nach dem Zeckenbiss
Nach dem Entfernen der Zecke kannst du die Bissstelle mit einer milden Desinfektionslösung behandeln. Es ist nicht tragisch, wenn es dir nicht gelungen ist, die Zecke vollständig zu entfernen. Oft wächst der Kopf mit den Mundwerkzeugen einfach aus der Haut heraus. Achte jedoch darauf, ob sich die Stelle in den nächsten Tagen rötet oder anschwillt. In diesem Fall solltest du dein Tier einem Tierarzt vorstellen.