Zecken auf unseren Hunden sind nach einem Gassigang in der freien Natur nicht selten. Doch wie können wir unsere pelzigen Begleiter vor gefährlichen Zeckenbissen schützen? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um Zeckenbisse beim Hund und wie du deinen Vierbeiner schützen kannst.
Die Situation richtig einschätzen
- Dein Hund wurde von einer Zecke gebissen oder
- Dein Hund hält sich oft in einem Zeckengebiet auf und ein Zeckenbiss droht
Wenn einer dieser Punkte auf deinen Hund zutrifft, ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln.
Hintergrundinfos zu Zecken
Biologie der Zecke
Zecken lauern auf Gräsern und Sträuchern auf geeignete Opfer. Besonders gerne sitzen sie auf Grashalmen und niedrigen Zweigen, die in Wege hineinragen. Die Zecken mögen es feucht und schattig, daher findet man sie oft am Waldrand. Sie mögen weder Sonne noch Trockenheit. Sobald sie es geschafft haben, vom Lauerplatz auf deinen Hund überzuspringen, suchen sie sich erst eine geeignete Stelle am Körper deines Hundes. In dieser Phase kann man die Zecke oft noch gut sichtbar über das Fell wandern sehen. Sobald die Zecke erfolgreich in die Haut deines Hundes gebissen hat, saugt sie Blut. Dabei erzeugt sie einen Hohlraum in der Haut, in dem sie Blut, Zellflüssigkeit und Lymphe sammelt. Der Zeckenstich bleibt oft unbemerkt, da die Zecke betäubende und gerinnungshemmende Stoffe in die Wunde absondert. Beim Saugen können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden. Zecken können das ganze Jahr über aktiv sein, abhängig von der Witterung.
Gesundheitsrisiken durch Zecken für unseren Hund
In stark zeckenbelasteten Gebieten kann allein die Menge der Aussenparasiten die Lebensqualität und das Wohlbefinden deines Hundes beeinträchtigen. Wenn der Hund sich saugende Zecken selbst herauskratzt oder an den Pfoten herausbeißt, können leicht Zeckenköpfe in der Haut zurückbleiben, die sich zum Beispiel zwischen den Zehen entzünden können. Zecken können beim Biss gefährliche Krankheitserreger auf den Hund übertragen.
Wichtig: Ein Zecke kommt selten allein! Wenn du eine Zecke an deinem Hund gefunden hast, suche intensiv weiter, auch an dir selbst. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch weitere Zecken unterwegs sind, ist sehr hoch!
Übertragung auf den Menschen
Wenn dein Hund eine Zecke in die Wohnung trägt und sich diese noch nicht festgesaugt hat, besteht das Risiko, dass die Zecke weiter sucht. Zecken können vom Hund aus seinem Fell herausgekratzt werden und in der Wohnung herumkrabbeln (z.B. Sofa, Bett) und auch auf den Menschen wechseln. Wenn der Hund nicht regelmäßig auf Zecken abgesucht wird, fallen die vollgesogenen Parasiten vor allem an seinem Hauptaufenthaltsort ab und können dort den Aufbau einer starken Parasiten-Population begünstigen, zum Beispiel im eigenen Garten.
Zeckenarten, die den Hund befallen
- Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) – am häufigsten
- Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
- Schafzecke (Dermacentor marginatus)
- Igelzecke (Ixodes hexagonus)
- Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) – vor allem in Südeuropa
Infektionsrisiken durch Zecken
Eine Zecke trägt gefährliche Erreger in ihrem Körperinneren. Sie ist auch im gefangenen Zustand eine Gefahr, zum Beispiel wenn sie in deiner Wohnung wieder entkommt. Wenn du die Zecke vor dem Zeckenstich abgelesen hast, ist sie noch voll intakt und somit auch in Bezug auf Infektionen gefährlich. Selbst bei einer Zecke, die bereits gebissen hat und beim Saugen entfernt wurde, kann der Stechapparat der Zecke noch funktionsfähig sein. Die vollgesaugte Zecke trägt die gefährlichen Erreger ebenfalls in ihrem Körperinneren – ein Zerdrücken der Zecke kann gefährliche Körpersäfte freisetzen. Krankheitserreger werden oft erst Stunden nach dem Biss auf den Hund übertragen.
Sofortmaßnahmen gegen Zeckenstiche
Den Hund gründlich auf Zecken absuchen
- Nach dem Gassigang den Hund gründlich auf Zecken absuchen.
- Bei längeren Aufenthalten in der Landschaft alle 30 bis 60 Minuten den Hund absuchen, bevor sich die Zecken festbeißen können.
- Zecken bevorzugen Stellen mit gut durchbluteten Bereichen, dünner Haut und wenig Haaren, wie Kopf, Ohren, Hals, zwischen den Zehen, Bauch und Schenkelinnenseiten.
- Das regelmäßige Absuchen des Hundes nach dem Gassigehen sollte für uns Hundehalter genauso selbstverständlich sein wie das Füttern.
- Den Hund systematisch absuchen:
- Im ersten Durchgang das Fell oberflächlich überprüfen.
- Im zweiten Durchgang in das Fell greifen und abtasten.
- Im dritten Durchgang kritische Stellen besonders untersuchen, wie Ohren, Augen, Schenkel, Hautfalten.
- Im vierten Durchgang den Hund mit einem weißen Handtuch abreiben, um auch Zecken zu erfassen, die sich noch tiefer im Fell oder an schlecht einsehbaren Stellen befinden.
Wenn du eine Zecke gefunden hast, entferne sie sofort und setze die Suche dort fort, wo du unterbrochen hast. Wichtig: Verwende kein Öl, Klebstoff oder ähnliches zur Entfernung, da die Zecke sonst Sekrete in die Wunde absondert.
Zecke entfernen
- Quetsche den Körper der Zecke niemals, da du damit Körpersäfte der Zecke in den Hund drückst.
- Geeignete Hilfsmittel sind eine Pinzette, Zeckenzange, Zeckenkarte oder Zeckenhaken.
- Entferne die Zecke so nah wie möglich an der Haut, ohne zu drehen.
- Bei Verwendung eines Zeckenhakens, drehe am Stechrüssel (siehe Video).
- Da Zecken kein Gewinde am Stechorgan haben, sondern Widerhaken, sollte die Zecke so tief wie möglich erfasst und herausgehebelt werden.
- Wenn die Zecke nicht herauskommt, erzeuge etwa 30 Sekunden lang dosierten Dauerdruck und steigere ihn dann langsam.
Nach der Entfernung der Zecke:
- Prüfe, ob der Zeckenkopf mit dem Stechrüssel vollständig entfernt wurde.
- Falls erforderlich, arbeite mit einer feinen Pinzette nach.
- Desinfiziere die Einstichstelle gründlich.
Wohin mit der entfernten Zecke?
Da Zecken gefährlich sind, solltest du eine entfernte Zecke sofort töten, damit sie keinen weiteren Hund oder Menschen stechen kann. Fasse die Zecke niemals direkt mit den Fingern an. Transportiere sie mit einem Papiertaschentuch in ein geeignetes Gefäß (Glas, Porzellan, glattes Plastik – aber Vorsicht: sicher verschließen oder stets beobachten!). Zur Abtötung der Zecke zu Hause eignen sich Insektensprays (mit sofortiger Zeckenwirkung), Nagellackentferner, Alkohol (mindestens 50%), Spiritus, Farbverdünner oder kochendes heißes Wasser. Unterwegs sind ebenfalls geeignet: das Gleiche wie zu Hause, falls vorhanden, aber auch Zerdrücken zwischen Steinen, mit einem Ast oder Verbrennen im Lagerfeuer, mit Zigarette oder Feuerzeug. Die Entsorgung der getöteten Zecke kann über den Müll oder die Toilette erfolgen.
Folgen des Zeckenstichs
Direkte Folgen des Zeckenstichs
- Entzündungen an der Bissstelle der Zecke
Borreliose bzw. Lyme-Borreliose
- Borreliose ist die häufigste Infektion nach einem Zeckenbiss.
- In etwa drei Viertel der Borreliose-Infektionen entwickelt sich eine ringförmige Rötung der Haut um den Zeckenbiss. In diesem Fall solltest du zum Tierarzt gehen.
- Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die auch als Wanderröte bezeichnet wird.
- Sie kann zu Lähmungen an den Beinen und Gelenkentzündungen führen.
- Häufige Symptome sind Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit und lokale Lymphknotenschwellungen.
- Die Symptome können Wochen oder Monate nach dem Zeckenbiss auftreten.
- Die Erreger der Borreliose werden nicht sofort von der Zecke auf den Hund übertragen. Es dauert etwa 24 bis 30 Stunden nach dem Zeckenbiss, bis die Borreliose-Erreger aus dem Mitteldarm der Zecke in die Bissstelle einwandern.
Babesiose (Hundemalaria)
- Die Babesiose verändert das Blutbild und kann tödlich enden.
Anaplasmose
- Die Anaplasmose ist eine Bakterieninfektion, bei der bestimmte weiße Blutkörperchen befallen werden. Die Symptome ähneln denen der Borreliose.
Rickettsiose
- Rickettsiose ist eine Infektion mit Bakterien.
Ehrlichiose
- Die Ehrlichiose wird vor allem in Südeuropa von der Braunen Hundezecke übertragen.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
- Auch Hunde können sich an FSME infizieren, entwickeln jedoch selten ein Krankheitsbild.
- Der Erreger der FSME wird schon kurz nach dem Zeckenstich übertragen, da er bereits in den Speicheldrüsen der Zecke vorhanden ist.
Vorbeugung: Zeckenprophylaxe
Schutzstrategien gegen Zecken – Anti-Zeckenmittel
Die Zeckenprophylaxe bezieht sich auf die Verhinderung eines Zeckenbisses, indem Maßnahmen ergriffen werden, um Infektionen durch Krankheitserreger zu vermeiden. Es werden verschiedene Anti-Zeckenmittel angeboten, von Halsbändern über Sprays, Tropfen und Pulver bis hin zu Hundehalsband-Anhängern mit eher esoterischer Wirkung (z.B. Bernstein), deren Wirksamkeit wissenschaftlich umstritten ist. Chemische Zeckenmittel wie Spot-on-Präparate (ExSpot, Advantix, Preventic, Frontline) können wirksam sein, aber auch Nebenwirkungen haben. Halsbänder mit Repellent-Wirkstoffen (z.B. Amitraz, Dimpylat, Tetrachlorvinfos) können ebenfalls Nebenwirkungen haben. Die Verwendung von Sprays, Shampoos, Duftölen, Anhängern und Clips hat sich als weniger wirksam erwiesen. Hausmittel gegen Zecken können zwar umstritten sein, einige Hundehalter schwören jedoch darauf. Dazu gehören unter anderem die Zugabe von Bierhefe zum normalen Futter, Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C und Vitamin K1, Rainfarn und Zedernholzspäne im Hundekorb, ätherische Öle und Kokosöl im Fell sowie Bernsteinketten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Hausmitteln nicht wissenschaftlich belegt ist. Bitte informiere dich vor der Anwendung genau über die richtige Dosierung und mögliche Risiken.
Impfungen gegen die Folgen von Zeckenbissen
Die Impfung gegen Borreliose wird bei Hunden angeboten, ist jedoch umstritten und kann Nebenwirkungen verursachen. Frage deinen Tierarzt nach seiner Meinung zur Impfung bei deinem Hund und erkundige dich konkret nach möglichen Nebenwirkungen.
Mit diesen Informationen zu Sofortmaßnahmen und Vorbeugung kannst du deinen Hund bestmöglich vor Zeckenbissen schützen. Achte aufmerksam auf mögliche Symptome nach einem Zeckenbiss und suche bei Bedarf einen Tierarzt auf. Denn eine frühzeitige Behandlung kann schwere Krankheiten verhindern.
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Quelle: Daubep.site