Zentralisieren oder dezentralisieren – Das effiziente Verteilen der Entscheidungsbefugnisse

Zentralisieren oder dezentralisieren – Das effiziente Verteilen der Entscheidungsbefugnisse

Die Frage nach der Verteilung von Entscheidungsbefugnissen in Unternehmen gewinnt an Aktualität. Die Auswirkungen der Globalisierung, die Rückbesinnung auf Kernkompetenzen und die Forderung nach einer wertorientierten Unternehmensführung spielen dabei eine Rolle. In diesem Artikel betrachten wir die Zentralisierung und Dezentralisierung von unternehmensinternen Entscheidungsverantwortungen. Wir stellen die Vor- und Nachteile beider Ansätze gegenüber und zeigen, wie innovative Formen der Unternehmensorganisation entstehen können.

Die Entscheidungszentralisation und Entscheidungsdezentralisation

Bei der Entscheidungszentralisation werden Entscheidungsbefugnisse bei der obersten Führung gebündelt. Die wesentlichen Unternehmensfunktionen sind in der Führungsspitze angesiedelt. Auf den unteren Ebenen müssen die Führungskräfte die Richtlinien der Zentrale befolgen. Die Entscheidungsdezentralisation hingegen bedeutet eine vermehrte Verteilung von Entscheidungsbefugnissen in den einzelnen Unternehmensbereichen.

Faktoren für Zentralisation und Dezentralisation

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Ausprägung von Zentralisation oder Dezentralisation in Unternehmen. Dazu gehören unter anderem die Beschaffenheit des Marktes, die Beschaffenheit der Produkte, das Ausmaß der Ähnlichkeit der Tätigkeitsfelder, die Größe des Unternehmens, das Auslandsgeschäft, die Qualifikation der Mitarbeiter, der Informations- und Kommunikationsbedarf und die Abhängigkeit von externen Organisationsteilnehmern.

Vor- und Nachteile der Zentralisation

Die Entscheidungszentralisation hat Vorteile wie niedrigere Personalkosten, geringeren Koordinationsaufwand, leichtere Verfolgung der Entscheidungen, geringere Kompetenzkonflikte und minimierte Mehrfacharbeiten. Nachteile sind eine höhere Informationskomplexität, eingeschränkte Motivation und Kreativität der Mitarbeiter, geringere Reaktionszeit, hohe Belastung der vertikalen Kommunikationswege und begrenzte Kontroll- und Planungsmöglichkeiten.

Vor- und Nachteile der Dezentralisation

Die Entscheidungsdezentralisation fördert die Entscheidungsqualität und -geschwindigkeit, gleichmäßige Belastung der Kommunikationswege, Motivation und Kreativität der Mitarbeiter, Flexibilität, Entlastung der Führungsspitze und organisatorisches Lernen. Nachteile sind höhere Personalkosten, höherer Koordinations- und Planungsaufwand, erschwerte Abstimmung der Teilpläne, mögliche Kompetenzstreitigkeiten, begrenzte Rationalisierungsvorteile und eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten.

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Die Hypertextorganisation als Mischform

Eine Möglichkeit, die Vorteile der Zentralisation und Dezentralisation zu kombinieren, ist die Hypertextorganisation. Sie stellt eine Synthese aus beiden Strukturen dar und ermöglicht effizientes Wissensmanagement. Die Hypertextorganisation besteht aus drei Schichten: der hierarchischen Geschäftssystem-Schicht, der selbstorganisierenden Projektteam-Schicht und der Wissensbasis. Bürokratie und Projektgruppen ergänzen sich und maximieren sowohl die Effizienz als auch die Flexibilität. Die Hypertextorganisation fördert das organisatorische Lernen und ermöglicht eine optimale Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen.

Das Beispiel der Sharp AG

Die Sharp AG nutzt das Konzept der Hypertextorganisation in ihrem Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Die F&E-Aktivitäten sind nach dem Hypertextmuster strukturiert. Die Geschäftssystem-Schicht ist hierarchisch organisiert und für Routinearbeiten zuständig, während die Projektteam-Schicht dezentralisiert arbeitet und interdisziplinäre Projektgruppen bildet. Die Wissensbasis speichert das gesamte Wissen der Organisation und ermöglicht einen stetigen Austausch. Dank dieser Mischung aus zentralen und dezentralen Strukturen kann die Sharp AG erfolgreich neue Technologien und Produkte entwickeln.

Das Spannungsfeld von Zentralisation und Dezentralisation

Die Diskussion über Zentralisation und Dezentralisation ist in der Organisationslehre ein Dauerthema. Es gibt keinen eindeutigen Trend in eine der beiden Richtungen. Der Markt spielt eine maßgebliche Rolle bei der Gewichtung der Entscheidungsbefugnisse. Die Hypertextorganisation bietet eine Struktur, die sowohl die Vorteile der Zentralisation als auch der Dezentralisation vereint. Für jedes Unternehmen ist es wichtig, die Vor- und Nachteile abzuwägen und die richtige Mischform zu finden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.