Zinkmangel bei Hunden: Wenn die BARF-Fütterung nicht ausreicht

Zinkmangel bei Hunden: Wenn die BARF-Fütterung nicht ausreicht

Die Frage nach einem Zinkmangel beim BARFen habe ich schon lange nicht mehr gehört. Doch auch die Schwerpunkte bei der Rohfütterung ändern sich im Laufe der Zeit. Vor einigen Jahren war Zink ein häufiges Thema und die Angst vor einer unzureichenden Zinkzufuhr stand im Raum.

Die Bedenken lassen sich leicht erklären: Die üblichen Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr sind nicht immer mit dem BARFen vereinbar. Die sogenannten “Bedarfswerte” für Nährstoffe variieren je nach Quelle und weichen von den BARF-Rationen ab. Insbesondere der Zinkgehalt der Fütterung liegt normalerweise unter den Zielmengen. Doch in welchem Ausmaß das der Fall ist, hängt von der genauen Zusammensetzung der Fütterung und den verwendeten Bedarfswertquellen ab.

Wie viel Zink enthält BARF?

Schnell hört oder liest man dann den Satz, dass die Zink- und Nährstoffversorgung beim BARFen unzureichend sei. Aber die Bedarfswerte basieren auf einer völlig anderen Fütterung als beim BARFen. Daher ist es nicht möglich, BARF allein anhand dieser Bedarfswerte zu bewerten. Es wäre, als würde man die Niederschlagsmengen in Norddeutschland mit denen im brasilianischen Regenwald vergleichen – das Ergebnis wäre wenig aussagekräftig.

Wie äußert sich ein Zinkmangel?

Zink erfüllt viele Funktionen im Körper und hat eine begrenzte Speicherungsfähigkeit. Es gibt keine großen Reserven, aus denen der Körper schnell und effizient auf einen Zinkmangel reagieren kann. Daher besteht tatsächlich das Risiko eines Zinkmangels, wenn die Versorgung nicht stimmt. Die Anzeichen für einen Mangel sind jedoch nicht eindeutig erkennbar. Oft zeigen sich Probleme im Immunsystem, der Haut, dem Fell, den Krallen und der Wundheilung. Ein Zinkdefizit kann zu stumpfem Fell, brüchigen Krallen und erhöhter Infektanfälligkeit führen. Es kann aber auch sein, dass Juckreiz und Ohrentzündungen nicht auf Allergien, sondern auf einen Zinkmangel zurückzuführen sind. Bei Hunden und Katzen mit chronischen Infektionserkrankungen oder Schilddrüsenunterfunktion sollte die Zinkzufuhr zusätzlich zu anderen Maßnahmen im Auge behalten werden.

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Kann man einen Zinkmangel im Blut feststellen?

Ja und nein. Zink im Blutplasma zu bestimmen ist grundsätzlich möglich, aber der Wert ist nur bedingt aussagekräftig. Im Blut ist nur ein Teil des im Körper vorhandenen Zinks nachweisbar. Ein Defizit muss also nicht unbedingt im Blut erkennbar sein. Symptome und Ernährung müssen berücksichtigt und abgeglichen werden.

Wie wahrscheinlich ist ein Zinkmangel?

Die Wahrscheinlichkeit eines Zinkmangels hängt von drei Faktoren ab: der Fütterung, der Aufnahmemöglichkeit im Organismus und der Bedarfssituation.

Fütterung

Zink findet sich vor allem in Muskelfleisch, Innereien und in geringeren Mengen im Bindegewebe. Die Verwertbarkeit von Zink wird durch die Verbindung mit Aminosäuren erleichtert. Solange die Fütterung ausreichend Muskelfleisch und Innereien enthält und die Aufnahme nicht durch andere Futterbestandteile wie Getreide oder große Mengen Calcium verringert wird, ist das Risiko einer Mangelversorgung gering. Zinkmangel wird bei Katzen im Vergleich zu Hunden selten diagnostiziert.

Aufnahme und Bedarfssituation

Der Zinkbedarf hängt auch von der Lebenssituation und dem Allgemeinzustand des Hundes bzw. der Katze ab. Ein höherer Bedarf besteht beispielsweise bei langhaarigen Hunden während des Fellwechsels oder nach größeren Operationen. Bei Hunden und Katzen mit Pankreasinsuffizienz, chronischen Darmentzündungen oder Diabetes mellitus kann eine zusätzliche Zinkergänzung sinnvoll sein. Dabei ist es wichtig, auf die chemische Form des Zinks zu achten, da die Bioverfügbarkeit von Zinkoxid im Vergleich zu anderen Formen geringer ist.

Faktoren, die einen Zinkmangel begünstigen können

Bei Rohfütterung ist ein Zinkmangel nur wahrscheinlich, wenn die klassischen BARF-Aufteilungen nicht befolgt werden. Wenn beispielsweise viel Getreide, ein hoher Anteil an Knochen oder eine zu hohe Calciumzugabe im Futter enthalten sind oder keine Innereien verfüttert werden, steigt das Risiko. Es gibt Situationen, in denen kein oder nur ein geringer Anteil an Innereien verfüttert werden kann, zum Beispiel aufgrund von Unverträglichkeiten oder einer purinarmen Ernährung. In solchen Fällen variiert auch der Zinkgehalt der Fütterung. Jedoch kann auch bei Fertigfutter ein Zinkmangel auftreten, selbst wenn die empfohlene Futtermenge eingehalten wird. Dauerhafter Stress und chronische Erkrankungen von Pankreas und Darm begünstigen ebenfalls einen Zinkmangel.

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Unterscheidung zwischen fütterungsbedingtem und genetisch bedingtem Zinkmangel

Bei einigen Hunderassen können Zinkresorptionsstörungen genetisch bedingt sein. Durch einen Gendefekt wird die Aufnahme von Zink über den Darm eingeschränkt. Dies äußert sich in Haut- und Fellveränderungen wie trockenem, stumpfem oder fettig aussehendem Fell sowie Hautentzündungen, Schorf und Verhornungen. Rassen wie Alaskan Malamute, Bullterrier und andere nordische Rassen wie der Sibirische Husky oder Akita Inu können von dieser genetischen Störung betroffen sein. Eine zusätzliche Zinksubstitution ist meist unumgänglich.

Was kann man tun, um Zinkdefizite zu verhindern?

Beim BARFen sollte man auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Fütterung achten, insbesondere auf ausreichend Muskelfleisch und Innereien, vor allem Leber. Bei Symptomen wie Haut- und Fellproblemen oder einem schwachen Immunsystem ist es ratsam, die Fütterung und insbesondere den Zinkgehalt zu überprüfen. Eine vorübergehende Erhöhung der Zinkzufuhr in kleinen Mengen kann sinnvoll sein, sollte aber nicht ohne Abklärung der Symptome erfolgen. Bei anhaltenden oder stark ausgeprägten Auffälligkeiten ist es ratsam, einen Tierarzt, Tierernährungsberater oder Tierheilpraktiker zu konsultieren, da die Ursachen vielfältig sein können und nicht immer ausschließlich auf einen Zinkmangel zurückzuführen sind.