Viele Katzenliebhaber vermuten, dass Zucker im Katzenfutter verwendet wird, um den Geschmack zu verbessern. Der süße Geschmack soll die Katzen süchtig machen und sie dazu verleiten, mehr zu essen als gut für sie ist. Doch diese Vermutung ist glücklicherweise unbegründet.
Zucker im Katzenfutter: Nur für das Auge?
Katzen haben keine Geschmacksrezeptoren für die Geschmacksrichtung “süß”. Der Zuckergehalt im Katzenfutter ist für sie also völlig egal. Was für eine Katze ein Futter lecker macht, hängt in erster Linie vom enthaltenen Eiweiß ab.
Aber warum verwenden Katzenfutterhersteller dann überhaupt Zucker in ihren Produkten? In den meisten Fällen dient der Zucker im Katzenfutter nicht dem Geschmack der Katzen selbst, sondern dem Auge ihrer menschlichen Besitzer. Zucker karamellisiert bei hohen Temperaturen und verleiht dem Feuchtfutter oder der Soße eine hübsche karamellbraune Farbe. Doch um diesen Effekt zu erzielen, ist nur eine geringe Menge von 0,5% Zucker im Katzenfutter notwendig. Lebensmittel für den menschlichen Verzehr, die diese Menge nicht überschreiten, dürfen als “zuckerfrei” deklariert werden.
Wie viel Zucker ist zu viel?
Bei halbfeuchten Futtermitteln, die einen Wassergehalt von 15 bis 35% haben, wird Zucker manchmal zur Konservierung verwendet. Diese Art von Futter, meist in Form von Snacks, sollte aber aufgrund des höheren Zuckergehalts nicht an diabetische Katzen verfüttert werden.
Trockenfutter enthält keinen zugesetzten Zucker, aber natürlicherweise vorkommende Zuckerverbindungen in den verwendeten Getreideprodukten. Der Gesamtzuckergehalt im Produkt liegt dabei unter 1 Prozent.
Im Vergleich dazu nehmen wir Menschen täglich deutlich mehr Zucker zu uns. Laut der World Health Organization (WHO) sollten maximal 5% der täglichen Kalorienmenge in Form von Zucker aufgenommen werden. Ein Erwachsener sollte also höchstens 25 g Zucker pro Tag zu sich nehmen. Im Gegensatz dazu haben deutsche Erwachsene im Jahr 2010/2011 durchschnittlich mehr als 100 g Zucker pro Tag konsumiert. Es ist also klar, dass wir Menschen wesentlich anfälliger für die Zuckersucht sind als Katzen.
Zucker und Übergewicht bei Katzen
Zucker macht bekanntlich dick und Übergewicht erhöht das Diabetesrisiko. Doch bei Katzen ist der Zusammenhang nicht so einfach. Übergewicht bei Hauskatzen kann verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Bewegungsmangel, ad-libitum-Fütterung oder fettreiches Futter. Trockenfutter, das häufig in großen Mengen gefüttert wird, ist energiereicher als Nassfutter und kann somit zu Gewichtszunahme führen.
Studien konnten jedoch zeigen, dass der natürliche Zuckergehalt im Trockenfutter, der unter 1% liegt, keine Auswirkungen auf das Gewicht oder das Diabetesrisiko von Katzen hat.
Zucker und Katzenzähne
Anders als beim Menschen verursacht Zucker bei Katzen keine Karies. In ihrer Maulhöhle kommen Bakterien, die Karies verursachen, gar nicht vor. Der pH-Wert im Katzenmaul neutralisiert die Säuren, die beim Abbau von Zucker entstehen, und schützt so vor Zahnschäden.
Verträglichkeit von Zucker und Kohlenhydraten bei Katzen
Katzen haben sich an eine kohlenhydratarme Ernährung angepasst und bevorzugen Eiweiße als Energieträger. Dennoch können sie Kohlenhydrate verdauen und als Energiequelle nutzen. Erst bei hohen Stärke- oder Zuckergehalten können Verdauungsprobleme auftreten.
Die sicheren oberen Grenzwerte für verschiedene Kohlenhydrate und Zuckerverbindungen bei Katzen wurden von Wissenschaftlern definiert. Trotzdem sollten Katzenfutter nicht zu hohe Gehalte an Zucker oder Kohlenhydraten enthalten, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
Es ist also klar, dass Zucker im Katzenfutter nicht süchtig macht und keine großen gesundheitlichen Probleme verursacht. Dennoch ist es wichtig, das Futter unserer pelzigen Freunde bewusst auszuwählen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.