Die steigende Nachfrage nach alternativen Heizquellen wie Radiatoren und Kaminöfen ist nicht zu übersehen. Die Energiekrise hat die Menschen dazu veranlasst, nach effizienteren und umweltfreundlicheren Heizmöglichkeiten zu suchen. Doch wie sieht die Situation in den Baumärkten und Ofengeschäften vor Ort aus?
Überlaufender Andrang in den Baumärkten
Es ist ungewöhnlich, dass Baumärkte im Sommer mit so vielen Kunden konfrontiert werden. Doch in den letzten Wochen war es anders. Joachim Vöhringer von Vöhringers Ofenwelt in Münsingen berichtet von einem regelrechten Ansturm. Täglich kommen Kunden mit Fragen und Interesse an verschiedenen Öfen. Einige suchen nach einer Alternative zur Gasheizung, andere möchten einen zusätzlichen Ofen für ihr Zuhause. Und wieder andere überlegen, ob ein Ofen nicht eine gute Absicherung im Falle eines Stromausfalls wäre.
Anfragen aus der ganzen Region
Selbst Anfragen aus Pforzheim, einer Stadt weit entfernt, erreichen Vöhringers Ofenwelt. Einige Interessenten sind sogar bereit, bar zu bezahlen, wenn sie persönlich vorbeikommen. Doch Vöhringer stellt klar: “Was wir jetzt bestellen, kommt zu 95 Prozent erst 2023 an.” Trotzdem hat er bereits Ausstellungsstücke verkauft, auch wenn eine leere Ausstellung keinen Sinn macht.
Irgendwo gibt es noch Öfen auf Lager, aber wie die Situation in zwei Monaten aussieht, bleibt fraglich. Ein Ofen ist eine langfristige Investition, daher sollte man gut überlegen, ob man sich beeilen möchte oder lieber abwartet.
Vor allem Kaminöfen, die mit Holz oder Briketts betrieben werden, sind extrem gefragt. Ihr Preis liegt im Bereich dessen, was die Menschen bereit sind auszugeben. Bei gemauerten Öfen und Pelletöfen ist die Nachfrage nicht so stark angestiegen.
Lieferprobleme bei Abgasrohren und Bodenplatten
Vöhringer betont, dass Ofenbaubetriebe oft Kleinbetriebe sind und es nicht einfach ist, qualifiziertes Personal zu finden. Die Hersteller haben Schwierigkeiten, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten. Die Erweiterung der Produktionskapazitäten ist auch keine kurzfristige Lösung. Besonders bei Abgasrohren und Glasbodenplatten gibt es Lieferengpässe.
Vöhringers Ofenwelt arbeitet eng mit Kaminbau Haas in Griesingen zusammen. Früher konnten die beiden Unternehmen Schornsteine und Öfen direkt hintereinander bei Kunden installieren. Heutzutage erfordert alles eine sorgfältige Planung und das richtige Timing.
Schwierigkeiten bei der Lieferzeit
Rosi Haas von Kaminbau Haas beschreibt die Nachfrage nach Kaminöfen als “wahnsinnig”. Seit Anfang des Jahres gelten neue Anforderungen für Schornsteine, um die Feinstaubbelastung und Luftqualität zu verbessern. Diese neuen Vorgaben erschweren die Arbeit der Kaminbauer, aber die Nachfrage ist ungebrochen. “Wir kommen nicht hinterher”, sagt sie.
Es wird knapp für diejenigen, die noch in diesem Jahr einen Schornstein haben möchten. Das Material ist zwar vorhanden, aber früher betrug die Lieferzeit nur drei bis vier Arbeitstage. Heutzutage muss man mit drei bis vier Wochen Wartezeit rechnen.
In der Corona-Zeit lief es gut für die Kaminbauer, da viele Menschen die Zeit genutzt haben, um in ihre eigenen Häuser zu investieren. Normalerweise beginnt die Kamin-Saison nach den Sommerferien, aber in diesem Jahr ist die Nachfrage konstant hoch.
Steigende Preise für Brennstoffe
Auch Günter Thomas vom Baumarkt Linzmeier in Ehingen bestätigt den Trend. Die Nachfrage nach Brennstoffen wie Pellets ist bereits vor der Urlaubszeit stark gestiegen. Sogar Anfragen für Holz und Briketts sind bereits eingegangen. Die Lieferung der Brennstoffe verläuft bisher planmäßig, jedoch haben sich die Preise drastisch erhöht. Pellets haben sich mindestens verdoppelt.
Wartezeit auf Brennholz
Dominic Schrode vom Brennstoffhandel Schrode in Altsteusslingen erhält täglich etwa 140 Anfragen nach Holz. Die Wartezeit beträgt derzeit bis zu drei Monate. Einige Bestandskunden, die in den letzten Jahren eine feste Menge Holz bestellt haben, fordern nun die fünffache Menge. Doch Schrode möchte sicherstellen, dass jeder etwas bekommt.
Elektroheizungen sind eine weitere Alternative. Derzeit gibt es bereits eine gewisse Nachfrage nach Radiatoren, jedoch ist diese relativ gering. Camping-Gaskocher hingegen sind sehr gefragt. Einerseits verständlich, da es Urlaubszeit ist, andererseits haben viele Menschen Bedenken hinsichtlich der Strom- und Gasversorgung.
Die Kunden, die im Baumarkt Brennstoffe kaufen, sind nicht panisch, aber sie haben gewisse Ängste. Auch potenzielle Kamin-Käufer möchten vorbereitet sein, ohne in Panik zu geraten.