Camping und Radfahren sind eine perfekte Kombination für Outdoor-Enthusiasten, die die Natur in vollen Zügen genießen wollen. Doch wie packt man das Fahrrad richtig für eine Campingtour? In diesem Artikel erfährst du alles über die verschiedenen Optionen, vom Bikepacking über Packtaschen bis hin zu Anhängern.
Weniger ist mehr: Die richtige Beladung des Fahrrads
Beim Packen ist es wichtig, nicht zu viel Gewicht mitzunehmen. Nicht nur kann eine Überladung den Fahrspaß beeinträchtigen und dich schneller ermüden lassen, auch die Versicherung kann im Falle eines Unfalls nach dem Gewicht des beladenen Fahrrads fragen. Das maximale zulässige Gewicht, also das Gewicht des Rades inklusive Gepäck und Fahrer, sollte daher beachtet werden. Informiere dich bei deinem Fahrradhändler über dieses Kriterium. Die meisten Gepäckträger können zwischen 20 und 40 kg tragen. Beachte jedoch, dass Vorderradgepäckträger weniger robust sind und nur mit etwa 5 kg pro Seite belastet werden sollten.
Es ist sinnvoll, das Packen und das Fahren mit beladenem Fahrrad vor der eigentlichen Tour zu testen. Ein schweres Fahrrad erfordert beispielsweise etwas höheren Reifendruck und eine angepasste Fahrweise.
Packliste: Was muss mit auf Tour?
Wenn du dich für das Campen in der Natur entscheidest, benötigst du die richtige Ausrüstung. Glücklicherweise werden Outdoor-Produkte immer leichter und du kannst mit nur 2-3 kg zusätzlichem Gewicht (für Zelt, Schlafsack und Isomatte) bereits komfortabel übernachten. Vor allem Einwandzelte, also solche ohne separates Innenzelt, sind sehr leicht und wiegen nur etwa 1 kg.
Die Wahl der Isomatte ist entscheidend für deine Schlafqualität. Manche Camper kommen mit einer 3 cm dicken Matte aus, während andere mehr Polsterung benötigen. Isomatten, die sich nicht selbst aufblasen, sind in der Regel besser, da du sowieso manuell nachhelfen musst und sie durch die Füllung größer im Packmaß und schwerer sind. Bei Schlafsäcken sind Daunenvarianten empfehlenswert, da sie leichter, kleiner verpackbar und gut isolierend sind. Gute Daunenschlafsäcke gibt es ab 500 Gramm Gewicht.
Tipps zum Kochen
Damit du ab und zu eine warme Mahlzeit während deiner Tour genießen kannst, ist ein Camping-Kocher ideal. Um Brennstoff zu sparen, wähle Gerichte, die nicht lange gekocht werden müssen und vielleicht nur aufgewärmt werden müssen. Achte darauf, möglichst windgeschützt zu kochen. Spirituskocher haben sich besonders bewährt, da der Brennstoff fast überall erhältlich und relativ günstig ist.
Wildes Camping
Das Aufstellen eines Zeltes in der freien Natur ist in Deutschland nicht erlaubt. Stattdessen solltest du einen Campingplatz aufsuchen, wenn du den offiziellen Weg gehen möchtest. Es gibt jedoch immer wieder Landwirte, die das Übernachten auf einer Wiese erlauben. Wer ohnehin ohne Zelt unter freiem Himmel schlafen möchte, hat selten Probleme. Informiere dich vor einer Tour im Ausland über die örtlichen Gegebenheiten. In Ländern wie Schweden ist beispielsweise das wilde Campen überall erlaubt, gemäß dem sogenannten Jedermannsrecht.
Übrigens: Fahrradfreundliche Campingplätze erkennt man auch am ADFC-Siegel “Bett+Bike”. Informationen findest du unter www.bettundbike.de.
Variante 1: Bikepacking
Bikepacking ist ein Trend aus den USA, der sich auch in Europa etabliert hat. Diese Art des Rad-Abenteuers hat ihre Wurzeln in Langstrecken-Rennen, bei denen die Teilnehmer im sogenannten Selbstversorger-Modus unterwegs sind. Das bedeutet, dass sie alles am Fahrrad selbst mitführen, ohne Gepäckträger. Es gibt spezielle Taschen, die am Rahmen, Lenker und Sattel befestigt werden.
Bikepacking: Wie wird gepackt?
Natürlich musst du auch beim Bikepacking minimalistisch packen. Dennoch ist es möglich, einen Schlafsack, einen Kocher und andere Ausrüstung mitzuführen. Typische Bikepacking-Taschen sind eine Lenkertasche, eine Rahmentasche für schwere Gegenstände wie Kocher oder Werkzeug und eine Satteltasche, die direkt am Sattelgestell und der Sattelstütze befestigt wird. Hier kannst du eine Isomatte oder einen Schlafsack transportieren, jedoch nur besonders leichte Modelle. Zusätzliches Gepäck kann in kleinen Taschen am Oberrohr, Lenker oder Unterrohr verstaut werden. Manche Bikepacker haben auch einen Biwaksack dabei, um nicht auf ein schützendes Dach angewiesen zu sein. Andere suchen sich eine kleine Schutzhütte oder einen Unterstand, um dort die Nacht zu verbringen.
Mit minimalem Gepäck direkt am Rad kommst du gut voran, besonders in ruppigem Gelände. Eine Nacht mitten in der Wildnis, ein Lagerfeuer am Abend … das ist echte Naturromantik.
Variante 2: Reisen mit Packtaschen
Für etwas mehr Komfort kannst du alles in großen Packtaschen verstauen. Der Klassiker sind fünf Taschen: zwei hinten am Gepäckträger, zwei kleinere am Vorderradgepäckträger und eine Lenkertasche. Eine gute Gewichtsverteilung von etwa einem Drittel Gewicht an den Vordertaschen und zwei Dritteln hinten sorgt für mehr Stabilität. Beachte auch, dass du das Gewicht auf beiden Seiten gleichmäßig verteilst und schwere Gegenstände nach unten und zur Mitte des Fahrrads packst.
Es ist sinnvoll, oft benötigte Gegenstände oben in den Taschen zu verstauen. Eine Lenkertasche eignet sich ideal für Kleinigkeiten wie eine Kamera, Dokumente und Snacks. Einige Lenkertaschen haben sogar ein transparentes Fach auf dem Deckel, in dem du eine Radkarte aufbewahren kannst.
Variante 3: Reisen mit Anhänger
Wenn du eine lange Reise planst oder viel zusätzliches Equipment benötigst, könnte ein Anhänger die richtige Wahl sein. Insbesondere in flachem Gelände und auf asphaltierten Straßen kann ein Fahrradanhänger eine große Entlastung bieten. Es gibt flache Anhänger, auf denen du alles mit Spanngurten befestigen kannst, sowie Anhänger in Form von Kisten oder Trolleys. Einige Anhänger sind auch für den Transport von Kindern oder Haustieren geeignet. Bevor du einen Anhänger kaufst, solltest du deine individuellen Bedürfnisse sorgfältig abwägen. Für lange Touren haben sich beispielsweise einspurige Anhänger bewährt, da sie besser in der Spur bleiben und dem Fahrrad agil in Kurven folgen.
Gepäck am Tandem
Wer mit dem Tandem unterwegs ist, kann auch zusätzliche Gepäckmöglichkeiten nutzen. Brigitte Stammschröer und Fritz Horsthemke reisen oft mit dem Tandem und haben zusätzlich einen Anhänger, den Bob Ubex, dabei. Sie sind mit ihrem langen Gefährt sehr zufrieden und haben ausreichend Platz für ihre umfangreiche Ausrüstung.
Egal für welche Variante du dich entscheidest – Camping mit dem Rad bietet ein einzigartiges Abenteuer in der Natur. Es ermöglicht dir, auch abseits ausgetretener Pfade zu reisen und die Freiheit des Radfahrens voll auszukosten. Ob minimalistisch mit Bikepacking, komfortabel mit Packtaschen oder mit viel Ausrüstung und einem Anhänger – finde die Option, die am besten zu dir und deinen Bedürfnissen passt.