Das Camp David Abenteuer: Flo Grasels Expedition in Patagonien

Das Camp David Abenteuer: Flo Grasels Expedition in Patagonien

Camp David und Expedition – eine ungewöhnliche Kombination? Anfangs war ich skeptisch. Ich kannte Camp David nur aus dem Fernsehen von Dieter Bohlen und als echter Mode-Muffel sagte mir die Marke nicht viel. Doch als ich im Internet den Aufruf für das “Abenteuer meines Lebens” in Patagonien sah, musste ich mich sofort bewerben. Und ich habe es keine Sekunde bereut…

Ausscheidung in Leipzig

Bevor ich nur ans Ticket nach Patagonien und die Abenteuer-Expedition denken konnte, wurde ich zusammen mit 200 anderen Kandidaten nach Leipzig zu einem Qualifikationsevent eingeladen. Über ein ganzes Wochenende wurden wir im Camp David Resort über die Schladitzerbucht gejagt: Mountainbiken, Geschicklichkeitsparcours, Klettergarten, Kajakfahren, Wildwasserpark und Teamaufgaben standen auf dem Programm. Um hier zu bestehen, brauchte man nicht nur sportliche Geschicklichkeit, sondern auch Ausdauer und Teamgeist. Unter den Bewerbern waren Ironman-Teilnehmer, Ultraläufer und erfahrene Kletterer. Umso größer war die Freude, als ich mit neun anderen Kandidaten auf die Bühne gerufen wurde und erfuhr, dass ich als Expeditionsteilnehmer des “Team Grün” nach Patagonien fliegen darf.

Überraschend gefordert

Ehrlich gesagt, hielt ich das Wort “Expedition” anfangs für übertriebene Werbesprache. Ich hatte eigentlich eine entspannte Trekkingtour in Patagonien mit ein paar Werbeaufnahmen erwartet. Obwohl Camp David mehrmals betonte, dass es härter und anstrengender wird, glaubte ich aufgrund des geplanten Ablaufs (Mountainbiken, täglich 15-20 km Trekking, Kajakfahren) an einen entspannten Urlaub mit Erholungsfaktor. Was sind schon 20 km Wandern für einen Ultraläufer? Doch es kam anders – und das war gut so!

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Reise in die neue Welt

Am 18. Februar 2014 ging es los. Wir mussten eine 30-stündige Flugreise auf uns nehmen, aber das nahmen wir gerne in Kauf, um ans andere Ende der Welt zu gelangen. Angekommen in Punta Arenas bekamen wir unsere Ausrüstung: von Kopf bis Fuß in der neuen Outdoor-Linie von Camp David gekleidet und mit Ausrüstung wie einem Marmot-Zelt, Schlafsack, Kocher, Wasserfilter und einer Schaufel für das “große Geschäft” ausgestattet. Mit jeweils 20 kg Gepäck machten wir uns auf den Weg in die Wildnis.

Tierra del Fuego – Feuerland

Per Fähre und Jeep wurden wir nach Vicuna gebracht, den Stützpunkt der Wildlife Conservation Society. Spätestens hier wurde uns klar, dass wir uns am Ende der Welt befanden. Auf einer achtstündigen Fahrt haben wir geschätzte fünf Häuser, drei Autos und 13.856 Schafe gesehen. Handynetz? Internet? Fehlanzeige! Die ersten Zweifel kamen auf, wie wir als Generation-Facebook die nächsten zehn Tage hier überleben sollten?! Doch schon am nächsten Tag ging es richtig los. Mit dem 20 kg Rucksack am Rücken legten wir 40 km auf dem Mountainbike zurück und dann noch 3 km Trekking zu unserem ersten Camp. Klingt nicht nach viel, aber mit 20 kg auf dem Rücken war es alles andere als einfach, Berge hochzufahren.

Urwald, Biberdämme, Turwa & Co

Am zweiten Tag wurde es ähnlich herausfordernd. Ich trainiere oft im heimischen Wald, aber im Vergleich zum patagonischen Urwald waren unsere Wälder ein Kinderspiel. Noch nie hatte ich ein so unwegsames Gelände erlebt. Umgestürzte Bäume, Biberdämme, die große Flächen unter Wasser setzen, und die patagonische “Turwa” – eine Mischung aus Gras und Schwamm, vollgesogen mit Wasser. In unserem Team wurde das Wort “Turwa” zum Unwort des Jahres 2014 gekürt. Manchmal benötigten wir für einen Kilometer über eine Stunde!

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Stürmische Nächte

Nach zehn Stunden erreichten wir schließlich unseren zweiten Lagerplatz. Schnell bauten wir unsere Zelte auf, kochten Essen und krochen in unsere Schlafsäcke. Den aufkommenden Wind nahm ich nur noch als einschläfernde Hintergrundmusik wahr. Doch plötzlich wurde ich durch einen Schrei und eine ruckartige Bewegung aus meinen Träumen gerissen… Wir rutschen… was passiert hier?!?!? Der Wind hatte sich in einen heftigen Sturm verwandelt und uns samt Zelt einfach weggerissen! Die Heringe waren ausgerissen, das Überzelt zerrissen und die Zeltstangen gebrochen. Glücklicherweise fanden wir bei unseren Zeltnachbarn Unterschlupf und so verbrachten wir die Nacht teilweise mit fünf Personen in einem Zweimannzelt.

An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Spätestens jetzt war mir klar, dass dieser Trip das Abenteuer meines Lebens werden könnte.

Flo