Wer träumt nicht davon, mit einem Wohnmobil die Welt zu erkunden? Doch für viele Campingfans wurde dieser Traum zum Alptraum, als eine Firma im Internet versuchte, sie auszunutzen. Das Unternehmen namens FlexiCamper verkaufte Wohnmobile, Camper und Anhänger aller Art, doch die meisten Kunden erhielten ihre gekauften Fahrzeuge nie.
FlexiCamper ist mittlerweile insolvent und schuldet mehr als 15 Millionen Euro. In einem Video hat Spiegel TV mit einigen der Opfer gesprochen. Dabei wurde deutlich, dass viele Kunden mehr als 50.000 Euro für ein Wohnmobil gezahlt haben, das sie nie erhalten haben. Insgesamt sind etwa 400 Kunden von dieser Abzocke betroffen. Ein Ehepaar namens Jürgen Deinhart und Annet Liedtke gehört zu den Geschädigten. Statt ihren Sommer im neuen Wohnmobil zu verbringen, müssen sie nun zu Hause bleiben. Das Insolvenzverfahren macht die Aushändigung des Wohnmobils unmöglich und das Geld werden sie höchstwahrscheinlich nie wiedersehen.
Der Wohnmobil-Verkäufer meldet Insolvenz mit Schulden in Millionenhöhe an
Das Ehepaar Deinhart und Liedtke hat durch den Kauf eines Wohnmobils bei FlexiCamper 33.000 Euro verloren. Bei anderen Kunden, wie zum Beispiel Jörg Gauder und Katrin Salzmann, waren es sogar 58.000 Euro. FlexiCamper schien auf den ersten Blick ein solides Unternehmen zu sein. Es hatte sechs Standorte in Deutschland und etwa 20 Mietstationen, einige davon in Österreich. Der Hauptsitz befand sich im bayerischen Frasdorf. Die betroffenen Paare sind gemeinsam mit Spiegel TV zu dieser Geschäftsadresse gefahren, wo sie vor eineinhalb Jahren ihre Verträge für die Wohnmobile unterschrieben hatten.
Dort trafen sie jedoch nur auf den Stationsleiter, der offensichtlich keine Ahnung von den Machenschaften des Unternehmens hatte. Er gab zu, dass die Mitarbeiter nicht das getan haben, wofür sie angestellt waren. Mittlerweile kümmert sich Insolvenzverwalter Klaus Martin Lutz um die Überreste des Unternehmens. Die Insolvenzzahlen sind erschreckend. FlexiCamper schuldet 400 Gläubigern insgesamt 15 Millionen Euro, was im Durchschnitt 37.500 Euro pro Gläubiger entspricht. Lutz geht jedoch davon aus, dass nach Abschluss des Insolvenzverfahrens eine Finanzierungslücke von zehn Millionen Euro bleibt.
Gegen die Geschäftsführung liegen zahlreiche Strafanzeigen vor
Das Unternehmen wurde offiziell von Jessica Konopka, 34 Jahre alt, geleitet, die sich seit Beginn der Insolvenz zurückgezogen hat. Ihr Partner Siegfried Hofreiter agierte als Berater der Geschäftsführung. Hofreiter ist jedoch kein Unbekannter. Er kaufte nach der Wende eine große Fläche Ackerland und wurde schließlich zum größten Bauer des Landes. 2007 ging er sogar an die Börse, aber im Jahr 2016 folgte die Insolvenz mit einem Gesamtvolumen von 354 Millionen Euro.
Ein ehemaliger Mitarbeiter packte gegenüber Spiegel TV aus und enthüllte, wie das Unternehmen mit den Kunden umging. Offenbar wurden die Bestellungen gesammelt, aber die Fahrzeuge wurden nie beim Hersteller bestellt. Weder Hofreiter noch Konopka reagierten auf Anfragen, und die beiden waren auch an ihren bekannten Adressen nicht anzutreffen.
Es gibt einige Kunden, die ihr Wohnmobil tatsächlich abholen konnten, allerdings mit vielen Problemen. Die Fahrzeuge wurden erst nach monatelanger Wartezeit und einem Schreiben des Anwalts übergeben. Darüber hinaus wiesen die gelieferten Wohnmobile zahlreiche Mängel auf. Trotz all dieser Vorfälle und Dutzender Strafanzeigen gegen das Paar bietet FlexiCamper auf seiner Webseite weiterhin Wohnmobile an, jedoch nur für neu abgeschlossene Verträge.
Diese Geschichte zeigt, dass man vorsichtig sein sollte, wenn man online ein Wohnmobil kaufen möchte. Es ist wichtig, seriöse Unternehmen zu wählen und sich vorab gründlich über den Anbieter zu informieren. Die dreiste Abzocke von FlexiCamper hat vielen Campingfans einen großen finanziellen Schaden zugefügt. Lassen Sie sich nicht von solchen Betrügereien einschüchtern und machen Sie Ihre Recherchen, bevor Sie größere Summen investieren.