Diese Stadt steht schon seit langem auf meiner Bucket-Liste. Als Teenager bin ich bereits mit meiner Familie durch die malerischen Gassen von Venedig gewandert und war damals schon verzaubert. Leider haben sich in den letzten Jahren die Negativschlagzeilen über die Stadt gehäuft. Der Massentourismus hat Einzug gehalten und die Schönheit der Stadt beeinträchtigt. Aber ich habe einen Plan: Venedig in der Nebensaison besuchen! Ursprünglich hatte ich die Reise für dieses Frühjahr geplant, aber dann kam Corona und durchkreuzte meine Pläne. Doch das hielt mich nicht auf und ich machte mich trotzdem zwischen der 1. und 2. Coronawelle auf den Weg nach Venedig. Und zu meiner Überraschung gab es zu diesem Zeitpunkt so wenige Touristen in der Stadt wie schon lange nicht mehr. Begleitet wurde ich auf meiner Reise natürlich von meinen beiden Globetrottern und Helga, meinem Wohnmobil. Falls du Helga noch nicht kennst, kannst du die flotte Dame hier kennen lernen.
Die Anreise nach Italien
Gemütlich starteten wir an einem späteren Freitagnachmittag im Herbst und machten uns auf den Weg nach Süden. Sobald ich im Wohnmobil sitze, bin ich sofort in Urlaubsstimmung. Lange Autofahrten sind allerdings nicht so unser Ding, deshalb machten wir den ersten Stopp noch auf Schweizer Boden. Eigentlich wollten wir die erste Nacht direkt am Ufer des Luganersees verbringen, aber da es bereits dunkel war, machte das nicht viel Sinn. Also steuerten wir den Campingplatz Moretto in Cureglia an.
Dieser Campingplatz bietet ein preislich gutes Drop-in/Drop-out-Angebot für Camper, die spät ankommen und früh wieder losfahren. Perfekt für eine Nacht.
Die Rezeption war bei unserer Ankunft bereits geschlossen, aber wir konnten telefonisch einchecken und unseren Kurzzeit-Parkplatz anfahren. Das Sanitärgebäude des Campingplatzes war einfach, aber sauber. Das Abendessen organisierten wir uns im Ristorante Pizzeria Moretto, das sich am Eingang des Campingplatzes befand. Die Takeaway-Pizzen waren eine Riesenüberraschung und mit Sicherheit die besten, die wir seit langem in der Schweiz gegessen haben.
Ein Campingplatz mit Aussicht
Bereits vor neun Uhr hatten wir gefrühstückt und Helga war bereit für die Weiterreise nach Venedig. Die Fahrt führte uns vorbei an Mailand, Brescia und Verona nach Venedig. Tolle Städte, die ich gerne auch wieder einmal besuchen möchte. Einige Stunden später fuhren wir bereits durch ein riesiges Hafengelände. Hier befand sich der Campingplatz Fusina. Da wir spontan angereist waren, gab es leider keinen tollen Stellplatz direkt am Meer mehr für uns. Aber wir fanden trotzdem einen prima Platz für unser Wohnmobil, von dem aus wir immer noch einen Blick auf das Wasser hatten. Große Bäume spendeten angenehmen Schatten und schufen eine tolle Atmosphäre auf dem Campingplatz. Als wir unsere Stühle und den Tisch vor dem Wohnmobil aufstellten, hupte es plötzlich sehr laut.
Ein riesiges Containerschiff fuhr direkt am Campingplatz vorbei, nur wenige Schritte von uns entfernt. Wir waren alle ganz begeistert!
Obwohl Helga über ein eigenes Badezimmer verfügte, schauten wir uns auch die Sanitäranlagen des Campingplatzes an und sie waren neu und sauber. Der Pool war im Herbst bereits geschlossen, aber es gab einen Spielplatz für die kleinen Camper auf dem Gelände.
Mit dem Schiff nach Venedig
Die vorbeifahrenden Containerschiffe hätten uns eigentlich den ganzen Nachmittag lang fasziniert, aber wir wollten natürlich Venedig erkunden. An der Rezeption kauften wir Tickets für die Fahrt in die Lagunenstadt. Helga blieb auf dem Campingplatz und wir fuhren gemütlich mit dem Boot.
Der Hafen für die Abfahrt mit dem Schiff nach Venedig befand sich nur einen kurzen Spaziergang von unserem Stellplatz entfernt.
Die Bootsfahrt dauerte 20 Minuten und bot ein tolles Unterhaltungsprogramm für den kleinen Globetrotter. Aber auch für uns Erwachsene war es ein beeindruckendes Erlebnis. Ich war ganz aufgeregt, als die hübschen Häuser von Venedig langsam vor uns auftauchten.
Sightseeing und Highlights in Venedig
Das Boot brachte uns über die Südlagune von Venedig bis zum Hafen Zattere. Hier erwarteten uns wunderschöne Häuser und eine hübsche Promenade.
Der Fußweg von hier zum Markusplatz wurde mit 20 Minuten angegeben, aber wir brauchten definitiv viel länger. Venedig war einfach zu schön.
An jeder Ecke gab es ein neues Fotomotiv wie aus dem Bilderbuch. Gondoliere, kleine Kanäle, charmante Gassen und überall der Löwe von Venedig, das Wahrzeichen der Stadt. Die kleinen Entdecker hatten viel Spaß dabei, den Löwen zu finden und es war ein toller Zeitvertreib.
Wir sahen den berühmten Canal Grande, überquerten ihn über die Ponte di Accademia, erreichten den Markusplatz und bestaunten die Basilika di San Marco und den beeindruckenden Palazzo Ducato. Wir gingen natürlich auch über die Rialto-Brücke und genossen den Blick auf die zahlreichen Boote, die über den Canal Grande fuhren.
All diese Highlights darfst du bei deinem Besuch in Venedig auf keinen Fall verpassen. Aber es lohnt sich auch, sich einfach treiben zu lassen und das einzigartige Ambiente von Venedig fast ganz für sich alleine zu genießen.
Restauranttipps für Venedig
Wir stellten schnell fest, dass uns der Stadtteil San Marco, auch in Zeiten von Corona, immer noch zu touristisch war. Hier gab es viele Luxusgeschäfte, billige Touristenshops und teure, unauthentische Restaurants. Das war nicht so unser Ding.
In einer ruhigeren Seitengasse genossen wir unseren Aperitif in der Bar All’Angolo, zusammen mit Einheimischen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war gut und wir bekamen sogar leckere Snacks dazu.
Eigentlich wollten wir noch die Gelateria Alaska besuchen und das kreative und außergewöhnliche Eis probieren. Es soll sogar Artischockeneis geben! Aber der Weg dorthin war mit Kindern zu weit, daher entschieden wir uns zurück zum authentischeren Stadtteil Dorsoduro zu gehen, wo unser Schiff angelegt hatte.
In der Trattoria ai Cugnai dal 1911 genossen wir ein leckeres Abendessen. Das Restaurant war zwar fast ausschließlich mit Touristen besetzt und die Speisekarte gab es in vielen Sprachen, aber das Ambiente war charmant, der Service sehr freundlich und der kleine Globetrotter durfte sogar einen Blick in die Küche werfen. Das Essen schmeckte wirklich gut, genau wie in einem guten italienischen Restaurant.
Eine Gondelfahrt: Ja oder nein?
Vielleicht wunderst du dich, dass ich mich nicht in eine der berühmten Gondeln gesetzt habe, für die Venedig so bekannt ist. Ja, ich gebe zu, eine Fahrt durch die Kanäle stand eigentlich auf meinem Plan. Einmal im Leben wollte ich eine Gondelfahrt in Venedig machen. Ich hatte mich bereits über den Fixpreis informiert.
Aktuell verlangen die Gondolieri 80 Euro für eine halbstündige Fahrt durch die Kanäle der Lagunenstadt. Bis zu sechs Personen dürfen in einer Gondel Platz nehmen. Aber als ich dann die Gondeln und die Gondolieri sah, wollte ich mir diesen Traum nicht mehr erfüllen. Es war mir doch zu kitschig und ich hätte mich auf dem Samtkissen sicherlich nicht wohlgefühlt. Wenn du dir diesen Wunsch erfüllen möchtest, empfehle ich dir, einen Gondoliere in einer Seitengasse zu finden. An den festen Abfahrtsplätzen musst du dich außerhalb von Corona-Zeiten sicherlich lange anstellen.
Abschied von Venedig
Mit dem letzten Schiff fuhren wir zurück nach Fusina. Wir saßen draußen auf dem Deck, obwohl es herbstlich kühl war, um den grandiosen Blick auf Venedig bei Nacht zu genießen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück prasselte heftiger Regen auf unser Wohnmobildach und das Meer zeigte sich wild. Leider hatte meine Wetter-App recht behalten und es sollte den ganzen Tag grau und nass bleiben. Unsere weiteren Pläne für Venedig fielen also ins Wasser, denn Sightseeing machte bei diesem Wetter keinen Sinn. Wir verabschiedeten uns von Venedig und machten uns auf den Heimweg.
Die Rückreise aus Italien
Noch ein letztes Panini und einen leckeren Kaffee in unserer liebsten Autobahnraststätte Autogrill und dann passierten wir bereits den Schweizer Zoll. Mittlerweile lachte auch die Sonne wieder vom Himmel. Nach einem Spaziergang am Luganersee fuhren wir auf den Monte Ceneri, denn hier gab es einen Stellplatz für Wohnmobile. Die Camper Area Tamaro war ganzjährig geöffnet. Die Ein- und Ausfahrt erfolgte per Schranke und die Bezahlung erfolgte am Automaten.
Das Areal lag zwar direkt an der Hauptstraße, aber mit Bäumen und einer Wiese war die Atmosphäre angenehm.
Während wir das Abendessen zubereiteten, spielte der kleine Globetrotter auf dem Spielplatz mit anderen Kindern. Trotz der herbstlichen Frische aßen wir vor dem Wohnmobil und genossen den letzten Abend unseres Trips nach Venedig.
Unser Fazit
Am nächsten Morgen ging es gemütlich nach Hause. Wir waren uns alle einig, dass unser Kurzausflug nach Venedig ein tolles Erlebnis war. Der Campingplatz Fusina war die perfekte Wahl, um Venedig mit dem Wohnmobil zu erkunden.
Wir werden auf jeden Fall nochmal wiederkommen und dann hoffentlich auch die farbenfrohe Insel Burano und den Strand besuchen. Meine Bloggerkollegin Ellen von Patotra hat tolle Fotos von Burano mitgebracht und den Alberoni Beach kannst du auch ganz einfach mit dem Schiff von Fusina aus erreichen. Es gibt also genug Pläne für eine weitere Tour nach Venedig.
Begleitest du uns das nächste Mal nach Venedig? Oder warst du vielleicht schon dort? Hast du auch schon eine Wohnmobilreise nach Venedig gemacht? Welche Route und welche Campingplätze kannst du empfehlen? Hast du vielleicht Restaurant- oder Sightseeing-Tipps für andere Reisende? Hinterlasse gerne einen Kommentar, damit auch andere Leser von deinen Erfahrungen profitieren können.
Divertirsi a Venezia, deine Travel Sisi
